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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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als Mann und Frau.«
    Â»Das heißt, du kommst zurück, weil sie weg ist?«
    Â»Nein, so war es nicht, Alice. Überhaupt nicht. Einer der Gründe für unsere Trennung war, dass ich zurück nach England wollte. Und zwar schon seit Jahren. Ich habe dich vermisst, Püppchen. Ganz fürchterlich habe ich dich vermisst. Und ich habe deine Mutter vermisst.«
    Â»Aber Dad, das alles ist zehn Jahre her. Warum hast du so lange gewartet?«
    Er nickte traurig.
    Â»Man sagt, wenn man einen Fehler gemacht hat, dann muss man mit den Konsequenzen leben. Ich wusste schon früh, dass ich einen riesigen Fehler gemacht hatte, aber das hatte ich mir ja selbst zuzuschreiben, und dann musste ich eben das Beste draus machen. Ich hatte das Gefühl, dass ich es nicht verdient hatte zurückzukommen. Aber man kann wohl nichts Schlimmeres tun, als sich mit den Konsequenzen eines großen Fehlers einfach abzufinden. Das ist egoistisch und verbohrt. Man sollte wenigstens versuchen, etwas wiedergutzumachen. Und darum bin ich hier. Ich möchte wiedergutmachen. Frieden schließen. Mich mit dir vertragen. Und ich hoffe, … ich hoffe, dass du mir das gestattest, Alice. Ich hoffe, dass du dir meine Entschuldigung anhören und sie vielleicht sogar annehmen wirst. Meine Entschuldigung bei dir und …«, er wandte sich zu Estella um und lächelte, »… und bei deiner Mutter natürlich. Die Sache ist nämlich die, … wir … also … äh … Estella, sag du es ihr …«
    Estella sah Alice an. Ihr Lächeln war voller Hoffnung.
    Â»Was dein Vater sagen möchte, ist, … dass wir … also, … wir wollen es noch mal versuchen.«
    Â»Noch mal versuchen?«, wiederholte Alice unverständig. Was meinte sie? Noch mal versuchen? Was noch mal versuchen? Was hatten sie denn bereits versucht, das sie jetzt noch mal versuchen könnten? Sich gegenseitig emotional und finanziell zu zerfetzen? Sich um die halbe Welt zu verachten? Sich im selben Raum aufhalten zu können, ohne Gift oder Schusswaffen zum Einsatz zu bringen?
    Und dann dämmerte es ihr.
    Â»Ihr wollt euch wieder zusammentun?«, flüsterte sie fassungslos.
    Der Blick ihrer Mutter glich einer Entschuldigung.
    Â»Na ja, also … äh … wir wollen nicht … genau genommen … also, sind wir schon wieder …«
    Stolz und zugleich verlegen ergriff sie Williams Hand, und William hob die vereinten Hände und küsste ihre.
    Â»Jetzt sag doch bitte was, Alice.«
    Alice blinzelte ein paarmal, als versuche sie, die Ganzkörperlähmung zu verscheuchen.
    Dann trank sie den Brandy aus.
    Und dann fiel ihr auf, dass sie lächelte.
    Â»Was sagst du dazu, Schatz? Alice, was meinst du?«, wollte Estella wissen.
    Â»Was ich meine? Also … ich bin baff, total baff sogar, und ich mache mir Sorgen, und ich bin baff, und ich habe Angst um euch, und ich bin baff, und außerdem, glaube ich, freue ich mich auch ein kleines bisschen …«
    Â»Du bist nicht sauer?«
    Â»Wieso sollte ich denn sauer sein?«
    Â»Weil ich mich auf diesen Wahnsinn einlasse.«
    Â»Ist es Wahnsinn, jemandem eine zweite Chance zu geben?«
    Â»Nein. Aber was deinen Vater und mich betrifft, ist das so circa die hundertzweite Chance, die ich ihm gebe.« Estella sah zu William, der entschuldigend nickte.
    Â»Die letzte Chance«, brummte er und küsste erneut ihre Hand. »Und ich habe ein solches Glück, sie noch zu bekommen.«
    Â»Und du bekommst sie, weil ich dich immer geliebt habe«, sagte Estella leise und wandte sich dann wieder ihrer Tochter zu. »Ich muss zugeben, dass ich ihn eine ganze Zeit lang nicht besonders gemocht habe.« Sie warf ihrem Exmann einen strengen Blick zu. »Aber geliebt habe ich ihn trotzdem immer. Und das ist es doch, was zählt. Was ich dir neulich gesagt habe, von wegen Liebe sei nicht so wichtig wie Stabilität … Also, das war Blödsinn. Liebe ist das Allerwichtigste im Leben, Alice. Eine Beziehung ohne Liebe ist nichts wert. Das musste ich dir unbedingt noch sagen, Liebes. Ein Leben ohne Liebe ist kein Leben.«

    Als Flo von der Schule nach Hause kam, fand sie Alice auf der Stufe vor ihrer Haustür vor.
    Â»Wein, Weib und Geheul?«, fragte sie einfühlsam, kaum hatte sie bemerkt, dass Alice aussah, als sei sie von einem Bus überrollt worden. Und zwar gleich zweimal.
    Â»Weiß nicht, ob das heute

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