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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Aber wer bin ich eigentlich, dachte Alice. Sie kaute am Ende des Stiftes.
    Alkoholikerin? Alice musste lachen. Zwar trank sie gerne mal ein Glas Wein, aber so schlimm war es noch nicht um sie bestellt.
    Also erst mal weiter zu B.
    Biestig.
    Selten.
    Bescheuert.
    Des Öfteren.
    Chaotisch. Charismatisch.
    D? D steht für … Daniel. Daniel. Daniel. Daniel. Daniel. Der Name schwirrte in Endlosschleife in ihrem Kopf herum und klang in ihren Ohren lieblich wie Brombeerwein. Doch auf dem Papier notierte sie:
    Dumm. Doppelzüngig.
    Egozentrisch. Exzentrisch.
    Fehlbar. Fröhlich.
    Gutgläubig.
    Happy.
    Meistens, nur jetzt gerade nicht. Vielleicht hatte sie in den ersten Jahren ihres Lebens so viel Glück und dadurch Glücksgefühle gehabt, dass jetzt nichts mehr davon übrig war.
    Instinktiv und idealistisch. Und idiotisch!
    Judas!
    Kuss!
    Gut, das fiel ein bisschen aus der Reihe, aber konnte es ein treffenderes Wortpaar für sie geben?
    Liebenswürdig.
    Jedenfalls wollte sie das immer gerne sein, manchmal misslang es ihr.
    Lügnerin – siehe K … !
    Loyal.
    Zumindest ihren Freunden gegenüber.
    M steht wohl für den Meilenstein, den ich jetzt erreiche: das Wort, mit dem alles begann:
    Naiv.
    Alice hielt inne und sah zu Floyd auf, der sie fasziniert beobachtete.
    Â»Bin ich naiv, Floyd?«
    Floyd zögerte keine Sekunde.
    Â»Sehr.« Er nickte.
    Â»Na, prima.« Alice nickte.
    Nett.
    Eine völlig unterschätzte Eigenschaft. Es tat doch nicht weh, nett zu den Menschen zu sein, oder?
    Optimistisch.
    Planlos.
    Jedenfalls im Moment.
    Quasileidenschaftlich.
    Schließlich hatte sie in letzter Zeit nur wenig Gelegenheit gehabt, das zu beweisen.
    Rollig.
    Ohne quasi. Ebenfalls mangels Gelegenheit.
    Schrullig. (Schönes Wort!) Selbstsüchtig. Saudumm. Schwach.
    Theatralisch.
    Immer mal wieder.
    Unterjocht.
    Na ja, vielleicht ein bisschen überdramatisiert (siehe T) – aber ein bisschen fühlte sie sich wirklich so.
    Unkompliziert.
    War sie jedenfalls früher mal.
    Verständnisvoll.
    Das versuchte sie immer zu sein. Ob Nathan ähnlich verständnisvoll wäre, wenn er wüsste …?
    Wahnsinnig.
    Würde sie bald werden, wenn sie sich nicht bald über gewisse Dinge klar würde.
    X-beliebig.
    War sie das für Nathan?
    Yin.
    Das weibliche Prinzip. Nur zusammen mit Yang ein rundes Ganzes.
    Zornig.
    Im Moment auf sich selbst.

    Â»Bei A hast du ja noch gar nichts.«
    Floyd sah ihr über die Schulter.
    Â»Da ist mir außer Alice nichts eingefallen.«
    Er nahm ihr den Stift ab und schrieb dann in aller Gemütsruhe etwas ganz oben in die erste Zeile.
    Alice kniff die Augen zusammen, um seine Schrift zu entziffern, und hätte dann am liebsten vor Dankbarkeit und Zuneigung geweint.
    Da stand »Alice – die ABSOLUTE Frau«.
    Â»Ach, Floyd …« Ihre Unterlippe bebte.
    Â»Manchmal müssen wir auch mal nett zu uns selbst sein«, sagte er und unterstrich das »nett« in ihrer Auflistung.
    Â»Weißt du was? Flo hat neulich was ganz Ähnliches zu mir gesagt.«
    Â»Ãœberrascht mich nicht. Flo ist eine kluge Frau. Denkt wie ich, sieht aus wie Jessica Rabbit, nur mit braunen Haaren. Andrew kann von Glück reden, dass er mein Kumpel ist, denn sonst würden sie und ich garantiert …« Er unterstrich instinktiv , Kuss! , rollig und fügte bei X »x-mal« hinzu.
    Â»Du bist unmöglich, Floyd!«, lachte Alice.
    Â»Danke. Dann weiß ich jetzt ja schon mal, was mein U ist, sollte ich mir eine ähnliche Liste anfertigen …«, witzelte er. »Aber mal im Ernst, Alice. Du bist super, Alice. Vergiss das nicht. Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du bist, wie du bist.«
    Er sah sie eindringlich an.
    Â»So. Und jetzt fahre ich besser noch eine Lieferung nach Whattelly on Sea, sonst kommt mein Boss noch auf die Idee, mich zu feuern.«
    Â»Dein Boss würde dich niemals feuern. Ich weiß sehr wohl, was ich an dir habe.«
    Zwei Minuten später kam Floyd schon wieder – mit einem dicken A4-Umschlag in der Hand.
    Â»Post für dich«, sagte er und reichte ihn ihr. »Lag vor der Tür. Bis später, Süße.«
    Alice staunte selbst, wie sehr sie sich freute, als sie sah, was sich in dem Umschlag verbarg.
    Ihr Tagebuch.
    Vorne klebte ein Notizzettel:
    Â» Das hattest du verloren. Keine Angst, ich hab nicht reingeguckt  . .. Gruß und Kuss, Barbara.

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