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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Whattelly Hall verkauft war. An einen Käufer, der sich lieber bedeckt halten wollte. Beide Parteien waren an einer schnellen Abwicklung interessiert, sodass binnen sechs Wochen der Vertrag unterzeichnet und das Geld überwiesen war.
    Nathan war am Tag nach der Party abgereist und nie mehr wiedergekommen. Die treue Bella war geblieben, um beim Packen seiner persönlichen Dinge die Oberaufsicht zu führen. Eine ganze Flotte von Umzugswagen war gekommen und hatte alles abgeholt.
    Und dann war Clarence gekommen, um auch noch Bella abzuholen.
    Bella hatte Alice zum Abschied sehr lange umarmt, und Alice meinte, sogar Tränen in den Augen der alten Dame gesehen zu haben. Was Bella natürlich niemals zugegeben hätte.
    Â»Ich habe nicht mehr geweint, seit ich ein Baby war, Miss Cooper – jetzt werde ich auf meine alten Tage bestimmt nicht wieder damit anfangen.«
    Das war vor einer Woche gewesen.

    Alice wachte am Morgen der Übergabe in Shoestring Cottage mit einer Mischung aus Glückseligkeit und Schwermut auf, ganz merkwürdig. Ihr war, als würden Kopf und Schultern brummen, während ihr Bauch sich ganz hohl anfühlte, als habe jemand ihr Inneres geraubt.
    Und dann öffnete Daniel die Augen und lächelte sie an. Und sofort war das Loch im Bauch weg, und sie schmolz dahin, als er sie an sich zog und sie ganz langsam und ausgiebig küsste. Der Kuss ging über in ein nicht minder bedächtiges, intensives Liebesspiel, im Verlauf dessen sie das Gefühl hatte, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch mit ihm zu verschmelzen.
    Hinterher schlief sie in seinen Armen wieder ein, Wange an Wange mit ihm.
    Etwas später fuhr sie auf und stellte fest, dass sie nur noch eine Stunde Zeit hatte, bis sie dem neuen Eigentümer die Schlüssel übergab. Eigentlich hätte auch der Makler die Schlüssel übergeben, aber Alice wollte sich bei der Gelegenheit von Whattelly Hall verabschieden. Und wenn sie ganz ehrlich war, war sie auch neugierig auf die neuen Eigentümer. Ob es vernünftige Leute waren, die sich gut um das alte Anwesen kümmern würden?
    Ganz langsam und vorsichtig entzog Alice sich ihm.
    Â»Ich muss los.«
    Â»Nein.«
    Â»Doch.«
    Â»Nein.«
    Â»Doch.«
    Â»Dann komme ich mit.«
    Â»Nein. Das hier ist das Ende von etwas. Ich möchte nicht, dass wir mit einem Ende anfangen.«
    Â»Am Anfang jedes Anfangs steht das Ende von etwas anderem.«
    Â»Na gut, dann möchte ich eben nicht, dass du mich wie einen Schlosshund heulen siehst.«
    Â»Wenn du wie ein Schlosshund heulen wirst, ist das doch nur noch mehr Grund für mich, dich zu begleiten.«
    Doch sie schüttelte den Kopf.
    Â»Ich muss wissen, dass du hier auf mich wartest. Dass du hier bist, wenn ich wiederkomme. Dann kann ich die Sache überstehen. Es wird nicht lange dauern, bitte warte hier auf mich. Rühr dich nicht vom Fleck.«
    Â»Du meinst von diesem Fleck?« Er zwinkerte ihr zu.
    Â»Von genau diesem Fleck, ja.« Sie nickte und lächelte. »Und wehe, du ziehst dich an.«

    Alice spazierte durch den Wald und den Park zum Haus. Sie durchschritt Raum um Raum, berührte liebevoll die Wände und die Holzarbeiten. Dann setzte sie sich draußen vor dem Haupteingang mit den Säulen auf die oberste Stufe und wartete. Und wartete. Sie war schon spät dran gewesen, aber der Käufer war nun noch später dran als sie. Nach einer halben Stunde rief sie beim Notar an, der ihr mitteilte, der Kauf sei komplett, und soweit er wisse, müsse der Käufer jeden Moment in Whattelly Hall ankommen.
    Alice konnte nicht länger auf der Treppe sitzen. Sie schlenderte ums Haus herum zum Küchengarten, setzte sich dort auf die von Lavendel umgebene Steinbank, schloss die Augen, sog den Duft ein und versuchte, diese letzten Augenblicke an ihrem Lieblingsplatz zu genießen, statt sich dem Schmerz hinzugeben … Und dann hörte sie ihn wieder nach ihr rufen. Sie öffnete die Augen und sah Daniel auf der anderen Seite des Eisentors stehen.
    Â»Dachte ich’s mir doch, dass ich dich hier finden würde.«
    Â»Tut mir leid, ich weiß, dass ich längst zurück sein wollte … Aber der Käufer ist spät dran.«
    Â»Ich weiß, tut mir leid …«, sagte er und zog lächelnd einen Schlüssel aus der Tasche, mit dem er das Tor aufschloss. »Ich wollte dich nicht warten lassen …« Er ging auf sie

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