Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
letzten Stufe stolperte und wegen des engen Rockes so unglücklich fiel, dass sie quer durch die Eingangshalle unter den Weihnachtsbaum rutschte.
    Bob und Bella kamen aus der Küche, und als Bob Alice so unter dem Christbaum sitzen sah, musste er laut lachen.
    Â»Hoffentlich bekomme ich auch so ein hübsches Weihnachtsgeschenk.« Er lächelte.
    Â»Sie meinen ein Geschenk, an dem Sie lange Freude haben werden?«, hakte Bella mit sarkastischem Unterton nach und rauschte an ihnen vorbei ins Esszimmer.
    Alice streckte ihr die Zunge heraus, dann half Bob ihr auf.
    Â»Machen Sie sich nichts draus, Miss, Sie sehen wunderbar aus, Sie sollten öfter mal ein hübsches Kleid tragen, sieht richtig verführerisch aus.«
    Â»Ja, verführerisch wie ein Knallbonbon, meinen Sie wohl.« Alice war Komplimente nicht gewöhnt und lächelte bescheiden. »Wie zum Teufel soll man sich denn bloß fortbewegen, wenn einem die Knie zusammengebunden werden?« Sie watschelte ein paar Schritte, um zu zeigen, was sie meinte.
    Â»Ich meinte verführerisch im Sinne von ›ausgesprochen gut‹, Miss. Mr. Masters wird gar nicht wissen, wie ihm geschieht.«
    Â»Ja, und erst recht nicht, wenn er sich noch mehr verspätet und Bella ihn zu fassen kriegt …« Alice warf durch die doppelte Glastür einen Blick in das Esszimmer, wo Bella sich mit einem Tuch bewaffnet hatte und inbrünstig das Besteck polierte, das doch ohnehin schon mit den Kerzen um die Wette funkelte.
    Bob sah auf die Uhr.
    Â»Er sollte schon seit einer halben Stunde hier sein«, nickte er. »Dabei ist er doch sonst immer so pünktlich. Ganz im Gegensatz zu anderen Bewohnern des Hauses.«
    Da außer Alice alle immer furchtbar pünktlich waren, wusste sie, dass diese kleine Stichelei ihr galt.
    Â»Sie kennen mich doch, Bob. Ich habe noch nie nach der Uhr gelebt.«
    Â»Es sei denn, Sie starren hypnotisiert darauf, weil Sie auf jemanden warten.« Er nickte wissend.
    Da hatte er natürlich recht.
    Solange Alice selbst spät dran war, war es ihr egal gewesen, ob Nathan sich verspätete. Aber jetzt, da sie fertig war, geschniegelt und gestriegelt, und auf ihn wartete … jetzt, da sie ihren Rock zurechtgezupft, alles glattgestrichen und sich auf ihren Platz am Esstisch gesetzt hatte … Jetzt fühlte sich das Ganze an wie eine Überraschungsparty, bei der sich alle im Dunkeln verstecken und gespannt wie Flitzbögen die Luft anhalten, weil sie auf den einen Moment warten, in dem die Party richtig losgeht: auf den Moment, in dem der Ehrengast zur Tür hereinkommt.
    Aber der kam nicht.
    Nicht um acht, nicht um halb neun, als Bob ihnen frohe Weihnachten wünschte und nach Hause ging, nicht um neun, und selbst um zehn war immer noch keine Spur von ihm.
    Um halb elf war das Abendessen hin, und selbst Bella war so weit, dass sie Nathan am liebsten in ihren Mixer gesteckt und auf höchster Stufe zu Mus verarbeitet hätte. Doch Nathan hatte Glück: Bella war im Privatleben ebenso streng diszipliniert wie in der Küche, und da sie mal irgendwo gelesen hatte, dass die optimale Schlafdauer pro Nacht sieben Stunden betrug, ging Bella Gorse ausnahmslos jeden Abend um elf ins Bett und stand jeden Morgen um sechs wieder auf. Um zwanzig vor elf räumte sie daher den Tisch wieder ab.
    Alice saß immer noch am Esstisch und wartete. Sie überlegte, ob sie wohl höflich fragen sollte, ob sie trotzdem etwas von dem Festmahl verzehren könne, fürchtete aber, dass Bella sie mit einer Gabel attackieren würde.
    Â»Ich an Ihrer Stelle würde ins Bett gehen, Miss Cooper. Sieht aus, als hätte Mr. Masters heute Abend etwas Besseres vor«, meinte Bella etwas hochnäsig, ehe Alice ihre profane Essensfrage stellen konnte.
    Â»Wissen Sie, Bella, offen gestanden mache ich mir Sorgen. Nathan kommt doch sonst nie zu spät. Vielleicht ist ihm ja etwas passiert?«
    Â»Tja, Sorgen machen würde ich mir an Ihrer Stelle allerdings auch«, murmelte Bella.
    Â»Glauben Sie auch, dass ihm etwas passiert ist?«
    Â»Nein. Ich meine nur, dass Sie allen Grund haben, sich Sorgen zu machen.«
    Damit war Alices Anflug von Appetit schlagartig verschwunden.
    Und Bella glücklicherweise auch, denn sie trampelte in ihr Schlafzimmer. Alice betrachtete den fast leeren Tisch, der so hübsch gedeckt gewesen war und in dessen Mitte jetzt nur noch eine Vase mit weißen Blumen stand. Na ja,

Weitere Kostenlose Bücher