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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Buch um einen Kalender handelte. Um einen großen schwarzen Bürokalender. Einen von denen, die man seinen Kunden schenkt, damit der Firmenname des edlen Spenders – in diesem Fall Masters Inc. in dicken, platinfarbenen Lettern – das Erste war, was sie jeden Tag sahen, wenn sie sich an ihren Schreibtisch setzten.
    Vielleicht war das so eine Art Scherzgeschenk? Oder vielleicht musste sie erst das andere auspacken, weil die beiden nur zusammen einen Sinn ergaben? Rasch riss Alice das Papier des anderen Päckchens auf, um ihre Theorie zu bestätigen. Doch, ach: noch ein Buch.
    Ein Wörterbuch?
    Ein dickes, fettes, einsprachiges Wörterbuch?
    Verwirrt sah Alice es an.
    Für Alice war das Wichtigste an Weihnachten die gemeinsam verbrachte Zeit. Die Geschenke waren Nebensache. Es würde ihr nichts ausmachen, wenn er ihr einen Schuhlöffel schenkte, solange er nur ein klein wenig Aufwand betrieben hätte, um ihn zu besorgen. Aber ein Bürokalender und ein Wörterbuch – das waren Dinge, die er einfach aus dem Büro mitnehmen konnte!
    Â»Willst du damit irgendetwas andeuten?« Sie lächelte Nathan gleichermaßen besorgt und verwirrt an.
    Meinte er womöglich, dass sie mal ihren Wortschatz ein bisschen aufpolieren sollte?
    Oder, noch viel schlimmer: War das so eine Art codierte Nachricht für »Danke für die letzten sechs Jahre, aber jetzt hab ich wirklich genug von dir«?
    Und wann genau wusstest du, dass es vorbei war, Alice?
    Als er mir zu Weihnachten einen Kalender und ein Wörterbuch geschenkt hat.
    Doch als sie zu ihm aufsah, machte er ein reichlich entsetztes Gesicht.
    Â»Das sind doch nicht deine Geschenke?«
    Alice schwieg. Sie nickte nur langsam und zeigte ihm die Anhänger.
    Â»Für Alice, frohe Weihnachten, in Liebe, Nathan.«
    Seine Schrift.
    Er sah unterm Baum nach, doch dort lagen nur noch ihre Geschenke für ihn sowie einige Geschenke von Freunden und Familie. Dann folgte er ihrem Blick, las die von ihm geschriebenen Wörter und ließ die breiten Schultern sinken.
    Â»Ich hatte so viel um die Ohren«, seufzte er. »Ich musste Amy darum bitten, sie für mich einzupacken. Dabei hat sie wohl die falschen Anhänger drangemacht. Die Sachen waren nicht für dich.«
    Â»Aha. Verstehe.« Alice war nicht länger besorgt und verwirrt. Sie war erleichtert.
    Die Sachen waren nicht für sie.
    Die atemberaubende Vorstellung im Bett am Vormittag war also kein Schwanengesang gewesen, keine potenzierte Abschiedsnummer, nicht seine Art, sich von ihr zu verabschieden.
    Â»Die Sachen waren für jemand anderen gedacht?«, fragte sie leise.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ach, nichts … Ich frage mich nur gerade, wem du wohl zu Weihnachten einen Bürokalender und ein Wörterbuch schenken wolltest?« Sie lächelte, sie war sogar kurz davor, amüsiert zu lachen, als sie gedankenverloren das Wörterbuch aufschlug.
    Und dann erstarb ihr Lächeln.
    Einen Moment lang war sie wirklich entschlossen gewesen, die ganze Angelegenheit mit Humor zu nehmen.
    Alice war treue Anhängerin der Philosophie »Allein der Gedanke zählt« und fand, wenn sein Gedanke nur nicht gewesen war, ihr einen Kalender und ein Wörterbuch aus dem Büro zu Weihnachten zu schenken, dann war alles gut.
    Doch als sie dann unbeteiligt das dicke Wörterbuch aufschlug, stolperte sie über etwas Handgeschriebenes auf der ersten Seite.
    Es war eine Widmung:

    Liebe Alice,
    N steht für naiv. Ich hoffe, dein Weihnachten wird genauso schön wie meins.
    Amy

Achtes Kapitel
    Langsam drehte sie das Buch um und schob es zu ihm hin.
    Er las die Widmung.
    Sah zu ihr auf.
    Blinzelte zweimal, sagte aber nichts.
    Â»Was ist los, Nathan?«
    Alice zählte bis zehn, dann antwortete er endlich.
    Â»Ich musste mich von ihr trennen.«
    Â»Von Amy?« Alice riss erstaunt die Augen auf.
    Er nickte.
    Â»Du hast sie entlassen?«
    Er nickte noch einmal.
    Â» Du hast sie entlassen, und darum hat sie mir das hier hinterlassen? Das verstehe ich nicht.«
    Er machte einen Stoßseufzer.
    Â»Wir haben uns … nicht gerade … im Guten … getrennt.« Er wählte seine Worte mit Bedacht.
    Â»Wieso das denn?«, fragte Alice verstört. »Warum hast du dich von ihr getrennt? Was ist passiert?«
    Â»Ich möchte dich wirklich nicht mit den Einzelheiten langweilen, Alice.«
    Sie bezweifelte, dass sie die Einzelheiten langweilig

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