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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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einfach nur da. Sie war allgegenwärtig.
    Just in dem Augenblick, als Alice sich hinter Nathans Rücken vor Bella versteckte, weil sie Angst vor ihrem gerechten Zorn aufgrund des versäumten Frühstücks hatte – eine Mahlzeit zu verpassen, war Frevel, zwei zu verpassen, war lebensgefährlich –, rang Bella jedoch in der Küche mit dem Truthahn.
    Und Alice wusste, dass, wenn sie die Karten richtig ausspielte, sich ihre Wege den Rest des Tages nicht mehr kreuzen mussten. Sie wusste, dass Bella sich die meiste Zeit des Tages in der Küche aufhielt, wo sie nach getaner Arbeit zusammen mit Clarence das Weihnachtsessen einnehmen würde. Seit Nathan Clarence angeheuert hatte, verbrachte dieser den Weihnachtsabend jedes Jahr mit Bella – auf den ersten Blick ein etwas seltsames Paar, aber den beiden schien es recht zu sein. An diesem besonderen Abend legten offenbar selbst Kratzbürsten und Meuchelmörder Wert auf Gesellschaft.
    Offenbar hatte das Verschmähen des Frühstücks Bellas Laune aber nicht nachhaltig verschlechtert, wenn man denn von dem im Wohnzimmer angerichteten Brunch auf ihren Gemütszustand schließen durfte: Es gab Croissants und Sekt mit Orangensaft. Der Kamin brannte, die elektrischen Lichter am Weihnachtsbaum leuchteten auch, und zusammen mit den im Raum verteilten Duftkerzen ergab sich eine mit Vanille und Zimt angereicherte heimelige Weihnachtsatmosphäre.
    Vielleicht hatte die hübsche kleine, sternschnuppenförmige Brosche, die Alice Bella unter den Baum in ihrem eigenen kleinen Wohnzimmer gelegt hatte, sie milde gestimmt?
    Alice schenkte Bella jedes Jahr etwas zu Weihnachten, in der Regel etwas Hübsches, aber gleichzeitig Praktisches wie zum Beispiel einen Schal oder ein gutes Paar Handschuhe. Weder das eine noch das andere hatte Alice sie jemals tragen sehen. Darum hatte sie sich dieses Jahr für eine Brosche entschieden, neue Taktik. Flo meinte, Alice werde sich bloß einschleimen, und Alice musste gestehen, dass Flo damit nicht ganz unrecht hatte. Aber sie hatte doch ansonsten schon alles versucht, um Bella für sich zu gewinnen, was konnte es da schaden, es auch noch mit ein paar sorgfältig ausgesuchten Geschenken zu probieren? Eines Tages würde sie sich vielleicht sogar bedanken. Oder vielleicht würde Alices Geduldsfaden eines Tages reißen, und Alice würde Bella mit genau der Verachtung begegnen, die diese offenbar von ihr erwartete. Doch wie Andrew bereits so treffend bemerkt hatte: Dann wäre Alice nicht mehr sie selbst. Sie würde weiter versuchen, Bella zu zähmen, so, wie man einem knurrenden Fuchs etwas zu essen anbietet, in der Hoffnung, er möge aufhören, sich an der fütternden Hand zu verbeißen, und stattdessen das angebotene Sandwich verdrücken.
    Aber vielleicht hatte Bellas bessere Laune auch überhaupt nichts mit der Brosche zu tun, sondern allein mit dem Umstand, dass ihr geliebter Mr. Masters endlich zu Hause war?
    Ganz gleich, was der Grund war: Bella hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und das Wohnzimmer förmlich verzaubert.
    Nathan sah sich um, nickte, lächelte zufrieden und wandte sich dann Alice zu. Er strich ihr zärtlich über die Wange, nahm ihre Hand und zog sie zu sich auf das Sofa vor dem Kamin.
    Â»Frohe Weihnachten«, sagte er, nahm die beiden Sektkelche und reichte ihr einen davon. »Auf uns!«
    Â»Auf uns!«, wiederholte Alice, als die Gläser aneinanderklirrten.
    Sie hatte gerade mal einen kleinen Schluck getrunken, da nahm er ihr das Glas auch schon wieder ab und stellte beide Kelche zur Seite.
    Â»So, ich habe mein erstes Geschenk ja bereits bekommen – jetzt bist du dran«, verkündete er und holte zwei Geschenke unter dem Baum für sie hervor.
    Er setzte sich wieder und sah ihr dabei zu, wie sie sie öffnete. Ein selbstzufriedenes Lächeln zierte sein schönes Gesicht.
    Zuerst dachte sie, dass die mattschwarze Schachtel, die sie aus dem Geschenkpapier befreite, eine Schmuckschachtel sei. Eine Schmuckschachtel, wie man sie bekommt, wenn man bei einem sehr exklusiven Juwelier einkauft. Doch dann bemerkte sie, dass sich ein Buch darin befand.
    Vielleicht hatte Nathan sich wieder selbst übertroffen und ihr den nächsten, noch ungeschriebenen Roman von Julian Stanton besorgt, scherzte Alice mit sich selbst, als sie die Schachtel öffnete. Doch als sie den Inhalt hervorzog, stellte sie fest, dass es sich bei dem

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