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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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und ein geschliffenes Kristallweinglas sowie eine wunderbare Flasche Rotwein, ein alter Cabernet Sauvignon, der auf Nathans Geheiß aus dem Weinkeller geholt worden war. Alice hatte sie in einer chinesischen Vase versteckt, als Bella angefangen hatte, den Tisch abzuräumen.
    Diesen Wein musste man in kleinen Schlucken über mehrere Stunden genießen.
    Alice leerte die Flasche binnen zehn Minuten und ging dann ins Bett.

    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, vergaß sie einen Moment lang, welcher Tag es war und dass sie halb betrunken ins Bett gegangen war. Der Moment des Vergessens war in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass ihr eine warme Hand über den Rücken strich.
    Sie machte die Augen auf.
    Er lag auf einen Ellbogen gestützt neben ihr und beobachtete sie aus seinen blaugrünen Augen.
    Â»Nathan …«
    Â»Guten Morgen.«
    Â»Ich habe dich gar nicht kommen hören.«
    Â»Ich weiß, ich war um drei hier, und du lagst quasi im Koma.«
    Â»Um drei? Wo warst du gestern Abend?« Alice machte die Augen zu und wieder auf, um die Schläfrigkeit zu vertreiben. »Wir haben alle auf dich gewartet …«
    Â»Es gab noch ein paar Geschäfte, die ich dringend abschließen musste … hat länger gedauert, als ich dachte. Aber jetzt ist alles erledigt …« Er schob die Hand etwas weiter herunter.
    Â»Am Heiligen Abend?«
    Â»Du weißt doch, wie das ist, Alice«, murmelte er und küsste sie auf die Schulter. »Irgendwo auf der Welt wird immer gearbeitet.«
    Â»Du hättest wenigstens mal anrufen können, wir haben hier gesessen wie bestellt und nicht abgeholt, Bella hat den ganzen Tag in der Küche gestanden und …«
    Den Rest des Satzes schluckte sie herunter, weil er sie auf die Seite drehte, zu sich heranzog und mit einem Kuss zum Schweigen brachte.
    Â»Es ist Weihnachten«, murmelte er dann und strich mit den Lippen über ihre. »An Weihnachten darfst du nicht sauer auf mich sein.« Er küsste sie. »Außerdem ist Weihnachten Geschenkezeit, und ich glaube, du weißt sehr genau, welches Geschenk ich als Erstes haben will …«

    Konnte man an einer Überdosis Orgasmen sterben?, fragte Alice sich später. Sie hatte den Eindruck, er wollte ihr stets einen pro nicht gemeinsam verbrachten Tag bereiten. Sie in ein vor Wonne bebendes, schreiendes Nervenbündel verwandeln, um sie dann genießerisch und herrlich befriedigt fest in die Arme zu schließen und wieder einzuschlafen.
    Alice schloss die Augen und versuchte, wieder normal zu atmen.
    Sie hatte ein solches Glück.
    Sie hatte den tollsten Mann der Welt.
    Den schönsten, in jeder Hinsicht besten, begehrenswertesten Mann der Welt.
    Gut, sie sah ihn nicht besonders oft – aber wenn sie ihn sah, dann war es jedes Mal wie Weihnachten.
    Nach zwei Stunden wachten sie wieder auf.
    Nun hatten sie auch noch das Frühstück verpasst. Frisch geduscht und wieder in Weihnachtsschale geschmissen (dieses Mal fühlte sich Alice in dem Kleid, als sei sie in Frischhaltefolie gewickelt), stakste Alice auf hohen Absätzen die Treppe herunter. Sie versteckte sich hinter Nathan und spähte über seine Schulter wie ein Erdmännchen, das Ausschau nach Feinden hält.
    Die Luft war rein.
    Der Großteil des Personals auf Whattelly hatte am ersten Weihnachtsfeiertag frei. Selbst Urgesteine wie Bob verbrachten die Festtage mit ihren Familien. Bob war mit der wunderbaren Clara verheiratet, mit der er drei erwachsene Kinder hatte. Sie wohnten in einem der Cottages, die sich am Rand des Anwesens befanden und von denen einige zu Whattelly Hall gehörten, während andere – wie auch Shoestring Cottage – andere Eigentümer hatten. Zu Weihnachten kam immer Bobs gesamte Familie inklusive Enkelkindern in diesem Cottage zusammen.
    Bella, seit achtzehn Jahren geschieden, hatte eine erwachsene Tochter, die sie einmal im Jahr eine Woche lang besuchte – und zwar immer dann, wenn auch Nathan auf Reisen war. Weihnachten verbrachte sie nie mit ihrer Tochter, und auch keine anderen Fest- oder Feiertage, die man doch normalerweise mit der Familie verbringen würde.
    Doch da Alice Weihnachten auch schon seit Jahren nicht mehr mit ihrer Mutter gefeiert hatte, konnte sie Bellas Handlungsweise wohl kaum als seltsam einstufen.
    Sie bedeutete aber schlicht und ergreifend, dass Bella quasi immer im Haus war. Und sie war nicht

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