Kann ich dir jemals widerstehen?
nicht erblickt.
"Wenn
ich dich störe …"
"Nein,
nein, überhaupt nicht." Er musterte sie, als wüsste er
nicht, ob er aufstehen, wegrennen oder einfach sitzen bleiben sollte.
Was er letztlich tat. Er saß da wie der Herrscher der Welt, der
Gebieter über sein Reich.
Tonya
dachte an Damien in seiner Wildnis. Beide waren sie starke Wesen,
wenn auch aus verschiedenen Welten, die das Schicksal zusammengeführt
hatte. Es müsste doch möglich sein, die Unterschiede
zwischen ihr und Webster ebenfalls zu überbrücken.
"Du
hast Charlies Land gekauft", begann sie ohne Umschweife. "Du
hast ihn in der Klinik besucht, bevor du nach New York zurückgeflogen
bist. Du hast ihm ein Angebot über den zweifachen Wert des
Grundstücks unterbreitet und ihm ein Wohnrecht auf Lebenszeit
eingeräumt. Du hast dafür gesorgt, dass es zum
Naturschutzgebiet erklärt wird, und du hast ein Konto
eingerichtet, von dem das nötige Personal bezahlt wird."
Webster
schien verwirrt. "Ja, und?"
"Warum
hast du das alles getan?"
"Ich
nehme an, dass ich zu gegebener Zeit auch davon profitiere."
Tonya
trat an seinen Schreibtisch und hoffte inständig, dass der Blick
in seinen Augen noch immer Liebe bedeutete, denn sie brauchte seine
Liebe mehr als alles andere im Leben. "Ich glaube, du hast es
getan, weil du ein netter Kerl bist."
"Das
ist üble Nachrede. Ich frage mich, wer so etwas verbreitet."
"Ich
glaube, du hast es getan, weil du die Bären ebenso
unwiderstehlich findest wie ich. Ich glaube, du hast es getan, weil
du mich liebst."
Websters
Herz schlug schneller. Worauf wollte Tonya hinaus? "Ich glaube,
das hatte ich kurz erwähnt. Aber du hast mich abgewiesen."
Ihr
Puls beschleunigte sich. "Na ja, ich habe nie behauptet, dass
ich eine Intelligenzbestie bin."
Er
lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und legte die
Fingerspitzen vor dem Mund zusammen. "Bist du gekommen, um mir
das zu sagen?"
Er
wollte sie offenbar ein wenig zappeln lassen. Na schön. "Ich
bin gekommen, um dich um Verzeihung zu bitten."
"Wofür?"
"Dass
ich mich bei einer so wichtigen Entscheidung von meiner Unsicherheit
leiten ließ."
Webster
zuckte mit den Schultern und bot ein Bild der Gleichgültigkeit.
Doch etwas in seinem Blick sagte ihr, dass ihre Anwesenheit ihn
keineswegs kalt ließ. In diesem Moment wurde ihr klar, wie sehr
sie ihn verletzt hatte.
"Es
tut mir Leid. Es tut mir sehr, sehr Leid, dass ich unsere Beziehung
leichtfertig aufs Spiel gesetzt habe. Ich war so dumm. Ich hatte
Angst, mich zu öffnen, Angst, du könntest mich nicht so
akzeptieren, wie ich bin. Vor lauter Angst habe ich nicht gesehen,
wer du wirklich bist – ein ehrlicher, zuverlässiger Mann.
Ein Mann, dem ich vertrauen kann."
Er
stieß einen Seufzer aus, der sehr nach Erleichterung klang.
"Und ich war dumm, dass ich gegangen bin und nicht um dich
gekämpft habe."
"Tja,
dann sind wir also in Sachen Liebe beide dumm und unsicher. Ich liebe
dich, Webster."
Er
schloss die Augen, dann lächelte er ihr zu.
"Komm
her und sag das noch mal."
Ohne
zu zögern, ging sie um den Schreibtisch herum. Webster schob
seinen Stuhl zurück, und sie setzte sich auf seinen Schoß.
Die Arme um seinen Hals geschlungen, sah sie lächelnd in seine
mokkabraunen Augen.
"Wir
finden eine Lösung, da bin ich mir sicher. Aber wir müssen
uns beide anstrengen."
"Ich
habe keinen Augenblick daran gezweifelt, dass wir eine Lösung
finden." Er schwieg eine Weile. "Du musst wissen, ich habe
genau solche Angst wie du. Vielleicht eigne ich mich nicht für
ein 'Für immer und ewig'. Ich habe mich nie als jemand gesehen,
der einer Frau eine sichere Zukunft bieten kann."
"Ich
bin nicht irgendeine Frau."
Er
lachte leise und legte seine Stirn an ihre. "Da hast du
allerdings Recht, Schatz."
"Und
du bist nicht der besessene Geschäftsmann, den du gespielt hast,
als du in Minnesota ankamst."
"Auch
da hast du Recht. Ich glaubte, das neue Zeitschriftenprojekt würde
mich beflügeln, aber im Grunde brauche ich nur dich. Du kannst
meine besseren Eigenschaften zum Vorschein bringen."
"Du
bist schon der beste Mann, den es gibt."
Er
zog sie fest an sich und vergrub die Hände in ihrem Haar. Alle
Anflüge von Neckerei waren verschwunden. "Himmel, wie sehr
du mir gefehlt hast."
Tonya
kamen die Tränen, aber wie so oft wechselte er die Gangart und
brachte sie wieder zum Lachen.
"Über
meinen Charakter können wir später diskutieren. Jetzt will
ich dich. Mit Haut und Haar." Er hob sie von seinem Schoß,
nahm sie bei der Hand
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