Kann ich dir jemals widerstehen?
abwenden
konnte.
Webster
ging auf Tonya zu, nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich
herum. "Komm, es wird bestimmt alles gut. Damien ist kräftig.
Das steht er durch."
Sie
atmete zitterig ein und lehnte sich an seine Brust. "Ja."
Er
hielt sie eine Weile im Arm, diese tapfere Frau, die wegen eines
verletzten Bären ganz schwach wurde. Für diejenigen, die
sie liebte, hegte sie starke Gefühle. Und er wusste, dass sie
ihn liebte. Das hatte er fast von Anfang an gespürt. Was auch
gut war, denn er liebte sie ebenfalls.
Er
wollte es ihr sagen. Und er wollte die drei schicksalhaften Worte aus
ihrem Mund hören. "Ich liebe dich, Tonya."
Sie
erstarrte.
Er
wartete schweigend. Nur ihr ungleichmäßiger Atem war zu
hören und etwas, das entfernt nach Donner klang – doch das
konnte nicht sein, denn der Himmel war strahlend blau.
Endlich
löste sie sich von ihm, strich sich das Haar aus der Stirn und
schaute zu Boden.
"Okay,
vielleicht hast du mich nicht verstanden. Ich liebe dich und …"
Er brach ab, da sie betont langsam den Kopf schüttelte.
"Das
ist doch unsinnig."
"Unsinnig?"
Frustration stieg in ihm auf, gepaart mit Angst. "Ich sage dir,
dass ich dich liebe, und du erwiderst, das sei unsinnig?"
"Möchtest
du hören, dass ich dich auch liebe?" Ihre Wangen waren rot
vor Zorn. "Na gut, ich gebe zu, ich liebe dich. Aber wohin soll
das führen?"
Er
stieß ein unfrohes Lachen aus. "Also, ich hatte es mir
ungefähr so vorgestellt: 'Und sie lebten glücklich bis an
ihr Ende.'"
"Und
wo soll dieses glückliche Leben stattfinden? In
New York?"
Er runzelte die Stirn und begriff plötzlich. Er verstand, ohne dass
sie es aussprechen musste.
"Dein
Lebensstil verträgt sich nicht mit meinem, Webster", sagte
sie leise. "Wir sind beide intelligente Menschen. Wir dürfen
uns nicht einbilden, es gebe einen tragfähigen Kompromiss. Du
fühlst dich in der Großstadt wohl, und ich hier draußen
– an jedem Ort, der nicht umweltverschmutzt ist."
In
ihren blauen Augen stand eine Bitte. Das eigenartige Geräusch
wurde indessen immer lauter. "Versteh mich bitte. Wir sind
einfach wesensverschieden. Wir leben in völlig unterschiedlichen
Welten. Obwohl ich liebend gern einen Mittelweg sehen würde, bin
ich nicht so unvernünftig, darauf zu hoffen. Du weißt
ebenso wie ich, dass es aussichtslos ist."
Gegen
die Wahrheit fehlten ihm die Argumente. Sie hatte Recht. Dennoch
wollte er nicht aufgeben.
"Hast
du so wenig Vertrauen zu uns beiden?"
Sie
wirkte traurig und resigniert. "Ich glaube nicht an die Kraft
der Liebe. Oft genügt Liebe nicht. Und lass uns ganz offen
miteinander sein – wir haben vier Tage zusammen verbracht, zwei
davon in Zank und Streit. Was wir jetzt fühlen, was wir glauben zu fühlen, wird ganz anders aussehen, wenn wir erst wieder
vernünftig sind."
Sie
legte ihm die Hand an die Wange. "Es tut mir Leid." Dann
machte sie schnell die Schuppentür auf und ging hinaus.
Webster
wusste nicht, was er sagen sollte. Sie hatte Recht. In jeder
Hinsicht. Nur in einem wichtigen Punkt nicht. Was er für sie
empfand, würde sich nicht ändern. Er liebte sie.
Er
liebte sie zu sehr, um sie unglücklich zu machen.
Als
er ihr nach draußen folgte, fühlte er sich zerschlagen wie
nach einem Kampf. Da erblickte er den Bulldozer und den
traktorähnlichen Bobcart. Offenbar hatte man die Straße
geräumt.
Würde
er an ein Schicksal glauben, müsste er dies als Zeichen
verstehen, dass ihre Worte richtig gewesen waren.
"In
New York warten wichtige Entscheidungen auf dich", sagte Tonya
so kühl, dass es ihm ins Herz schnitt. "Ich werde die
Männer bitten, dich in den Ort mitzunehmen."
"Hör
auf, mich zu bemuttern, Mädchen. Ich bin alt, aber noch lebe
ich."
Charlie
hatte Recht, Tonya machte zu viel Aufhebens um ihn. Sie war sich
dessen bewusst, aber sie konnte nicht anders. Seit vier Tagen war er
jetzt zu Haus, und obwohl er täglich kräftiger wurde,
musste sie immer daran denken, dass mit einem Herzanfall nicht zu
spaßen war. Charlie hatte stark abgenommen und war noch blass
vom Klinikaufenthalt. Außerdem ermüdete er rasch.
"Wenn
ich dich nicht umsorgen würde, hättest du keinen Grund,
dich dauernd zu beschweren. Das würde dir doch auch nicht
passen, oder?"
Charlie
schnaubte unwillig. "Ich frage mich langsam, wie ich all die
Jahre allein überlebt habe, ohne dass ihr Frauen wie Glucken um
mich herumgewuselt seid."
Mit
seinem Gemurre versuchte er, Helga gegenüber sein Gesicht zu
wahren. Tonya war es jedoch
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