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Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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und den Kessel darauf setzte, sie war
speziell ihm aus dem Weg gegangen.
    Webster
Tyler war der Enkel Fulton Tylers und Inhaber des berühmten
Tyler-Lanier-Verlags in New York. Außerdem war er ihr
ehemaliger Chef und der Anlass für einen den peinlichsten
Momente ihres Lebens.
    Sie
schaute über die Schulter zur Tür der Hütte. Verflixt,
sie hatte immer noch Herzklopfen. Reiß dich zusammen! sagte sie
sich. Denk nicht an die Kränkung, dass er dich nicht
wiedererkannt hat.
    "Ich
hinterlasse eben keine bleibenden Eindrücke", murmelte sie,
während sie in dem winzigen Küchenschrank nach einem
Kaffeebecher suchte. Dabei fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild in der
Fensterscheibe über dem Ausguss, und ihr wurde ganz anders.
    Zwölf
Jahre, dachte sie. Das ist ein halbe Ewigkeit. Vor zwölf Jahren
hatte sie Webster Tyler zum letzten Mal gesehen. Da er Zeitschriften
herausgab und sie ihre Fotos an alle möglichen Blätter
verkaufte, war damit zu rechnen gewesen, dass sie ihm eines Tages
wieder begegnen würde, auch wenn sie noch so sehr versuchte, das
zu vermeiden. Mehr als ein Mal hatte sie sich die Szene vorgestellt.
In ihrer Fantasie lief es immer gleich ab: Sie wäre perfekt
gestylt, der Inbegriff der erfolgreichen Frau, und er wäre total
verblüfft von ihrer Verwandlung.
    Schön,
sagte sie sich, verblüfft war er jetzt auch. Sie klaubte sich
ein Blatt aus dem Haar. Ein winziger Zweig kam gleich mit. Unwillig
warf sie beides in den Mülleimer, dann wischte sie sich mit dem
Geschirrtuch den Schmutz vom Kinn. Sie überlegte, ob sie ihre
Beine noch säubern sollte, aber da warf sie buchstäblich
das Handtuch. Was sie gebraucht hätte, war ein Tag auf einer
Schönheitsfarm. Und ein kleines Wunder, um all die Kratzer und
Abschürfungen verschwinden zu lassen.
    Zögernd
trat sie ans Fenster, hob die verblichene Gardine ein wenig an und
spähte hinaus. Webster stand an der Treppe und telefonierte. Er
wirkte entschlossen, ja fast hart – ganz der Mann, den sie
hatte vergessen wollen.
    Umwerfend sah er aus. Wenn die verstrichenen Jahre bei ihm Spuren
hinterlassen hatten, dann nur solche, die ihn noch attraktiver
erscheinen ließen. Seine braunen Augen besaßen heute mehr
Ausdruckskraft, ebenso wie seine Gesichtszüge. Die Ausstrahlung,
die er mit Anfang zwanzig gehabt hatte, war nun, mit Mitte dreißig,
noch intensiver. Und dass er aus heiterem Himmel hier aufgetaucht
war, sie regelrecht überfallen hatte, als sie sich in einem
Zustand befand, den man nur noch als "nicht vorzeigbar"
bezeichnen konnte, machte ihr sehr zu schaffen. So sehr, dass sie
sich feige in der Hütte versteckte, obwohl sie doch sonst nie
einer unangenehmen Situation auswich.
    Der
Teekessel begann zu pfeifen. Sie eilte zum Kocher und stellte das Gas
ab. Dann atmete sie tief durch und wandte sich zur Tür.
Vermutlich würde er nicht weggehen, ohne sein Anliegen
vorgebracht zu haben, und jetzt, da sie ihren ersten Schock
überwunden hatte, schämte sie sich für ihre Feigheit.
    Außerdem
wurde sie allmählich neugierig. Was wollte Webster Tyler –
der allgewaltige Verleger, Stadtmensch durch und durch, Gebieter über
Heere fähiger Mitarbeiter – mitten in dieser Wildnis? Und
warum hatte er sich solche Mühe gegeben, sie aufzuspüren?
    Er
steckte sein Handy in die Brusttasche seines Hemdes und hob gerade
die Hand, um anzuklopfen, als Tonya die Tür aufriss.
    "Oh",
sagte er erschrocken. Er schien sich nicht besonders wohl in seiner
Haut zu fühlen. "Nochmals hallo."
    "Wenn
Sie mit Tee zufrieden sind", erwiderte Tonya ohne Umschweife,
"kann ich Ihnen eine Tasse anbieten. Es ist allerdings
Kräutertee", setzte sie herausfordernd hinzu.
    "Hört
sich gut an."
    Sie
warf ihm einen Blick zu, der so etwas wie "das will ich meinen"
vermitteln sollte, ihm jedoch nur ein Grinsen entlockte, was sie
wiederum so nervös machte, dass sie sich wortlos umdrehte und
ihn an der Tür stehen ließ.
    Sie
versuchte, nicht auf ihn zu achten, und nahm einen zweiten Becher aus
dem Schrank. Rasch wischte sie ihn aus und füllte heißes
Wasser in die Tassen.
    "Aha",
bemerkte er, während sie die Becher auf einen kleinen,
verkratzten und mit Brandflecken übersäten Resopaltisch
stellte, "dies ist also Ihr reizendes Heim."
    "Momentan,
ja." Sie nahm zwei Teelöffel aus der Schublade eines
Schränkchens, das auf klebrigen Rollen stand. Mit der Hüfte
stieß sie die Schublade zu und verfolgte, wie Webster sich in
der kleinen Hütte umschaute. Plötzlich sah sie alles wieder
so, wie es

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