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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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running  ... Head out on the highway  ...«
    Schelmisch grinste er sie an und sah, wie es bei ihr dämmerte.
    Â»Komm schon, Hanny! Wie geht’s weiter?« Sein Blick war hoffnungsvoll.
    Ihr waren die Zweifel immer noch anzusehen, obwohl gleichzeitig ein Lächeln ihre Lippen umspielte.
    Â» Looking for adventure – in whatever comes my way «, sang sie weiter, und Jai hörte gerade so lange auf, Gas zu geben, wie er brauchte, um freudig in die Hände zu klatschen. Dann schob er das knatternde Gerät ganz dicht an Hanny heran und plärrte: » Born to be wild !«, wobei er das letzte Wort wunderbar schräg und reichlich in die Länge gezogen sang.
    Hanny stieg auf.
    Â»Auf geht’s!«, rief Jai, und schon rollten sie los. Im Schnee noch etwas wackelig, auf der inzwischen geräumten Straße dann schon etwas schneller.
    Sie boten einen kuriosen Anblick.
    Ein bemantelter Asiate in gigantischen Gummistiefeln und eine Europäerin, die sich an seinem schmalen Rücken festklammerte und in einem Schlafanzug mit Blümchenmuster, roten Gummistiefeln und einem Parkamantel steckte, aus dem das Köpfchen eines Hundewelpen herausguckte, dessen lange Ohren im Wind flatterten. Wenn die Polizei sie so gesehen hätte, wären sie auf der Stelle festgenommen worden, aber sie hatten Glück.
    Nancy genoss jede Sekunde dieses Abenteuers, bei dem sie über die Landstraßen kurvten, lachten, dem Tempolimit keine Beachtung schenkten (sie fuhren viel zu langsam), über schneeverwehtes Laub und durch eisige Pfützen rutschten und ein paar verdattert dreinschauenden Fußgängern zuwinkten. Sie schmetterten Born to be Wild , obwohl es in dem Lied gar nicht um ein Moped geht, und
I Want To Ride My Bicycle , bis die kalte Luft in ihren Kehlen schmerzte.
    Als Jais Hände sich nicht mehr gesund und rosig, sondern eher steif und taub anfühlten und die kleine Nancy sich ganz in die wohlige Wärme unter Hannys Parka zurückgezogen hatte, wo sie friedlich schlief, kehrten sie unfallfrei zum Cottage zurück.
    Ihr spontaner Ausflug hatte nicht einmal eine Stunde gedauert, und doch war es, als habe die Welt sich komplett verändert, als sie wieder da waren. Die Sonne schien heller, und das Cottage wirkte nicht mehr vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Aber vor allem fühlte Hanny sich nicht mehr so isoliert. Ihr Ausflug hatte tatsächlich so einige Spinnweben beseitigt.
    Vielleicht würde ja schon bald der Schnee schmelzen.
    So wie Hannys Herz aus Eis.
    Nach dem Ausflug mit der Vespa schaltete Jai das von Hanny seit Wochen nicht angerührte Radio ein und machte ein Feuer im Kamin.
    Hanny holte die leise schnarchende Nancy aus dem Inneren ihres Mantels und legte sie ganz vorsichtig in ihren behelfsmäßigen Hundekorb. Dann holte sie die lange Zeit vernachlässigte Teekanne aus dem Schrank und machte Tee.
    Gemeinsam setzten sie sich an den Küchentisch, auf dem noch immer das Paket thronte.
    Â»Und?«, fragte Jai.
    Â»Und«, antwortete Hanny.
    Â»Soll ich?«
    Hanny nickte.
    Â»Oder wollen wir es zusammen aufmachen?«
    Sie zögerte einen Moment, aber dann gab sie sich einen Ruck, und sie machten das Paket gemeinsam auf.
    Zum Vorschein kam Hannys absolutes Lieblingsgebäck: Schokoladenéclairs.
    Â»Ach«, seufzte Jai, während ihm bereits das Wasser im Mund zusammenlief. »Ach, na klar. Die Dinger.«
    Bastian war ein Gourmet – dafür hatte seine Mutter gesorgt. Sie hatte ihm nicht nur mit in die Wiege gelegt, Wert auf gutes Essen zu legen, sondern ihm später auch beigebracht, es selbst zuzubereiten. Nach und nach entwickelte er eine bewundernswerte Vielfalt und beherrschte die französische, italienische und asiatische Küche aus dem Effeff.
    Seine größte Stärke war Süßgebäck. Zwar machten sich seine Rugby spielenden, Bier trinkenden Freunde darüber lustig, aber wenn es darum ging, die Ergebnisse seines als »Weiberkram« beschimpften Hobbys zu vernichten, standen sie dann doch Schlange.
    Nur Schokoladenéclairs machte er nicht gerne. Nicht etwa, weil ihre Zubereitung zu schwierig gewesen wäre, sondern einzig, weil sie immer so schnell weg waren.
    Hanny war süchtig nach dieser Süßigkeit – sie verschlang sie schneller als ein Staubsauger ein Goldkettchen. Darum machte er die Éclaris nur zweimal im Jahr: zu Weihnachten und zu Hannys Geburtstag.
    So

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