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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Paket.
    Die beiden kamen ihr schnell zur Hilfe.
    Â»Alles in Ordnung? Hast du dir wehgetan?«, fragte der Neue mit ziemlich heftigem Akzent, reichte ihr seine großen, warmen, weichen Hände, half ihr auf und sah sie aus riesigen grünen Augen unter ausgeprägten Augenbrauen besorgt an.
    Â»Leicht lädierter Hintern, schwer lädiertes Ego.« Hanny lächelte, und er lachte deutlich mehr als nötig.
    Jais Ego fehlte es dagegen an nichts. Er strotzte vor Selbstbewusstsein.
    Â»Hanny«, sagte er, nahm sie in den Arm und stellte ihr dann den strahlenden Schönling an seiner Seite vor: »Das ist Magnus. Magnus Fiedler.«
    Er sagte das so, wie ein Zirkusdirektor den Höhepunkt seiner Vorstellung ankündigt. Hanny spürte förmlich, wie Jai statt schlicht »Magnus Fiedler« am liebsten »der brillante, der einzigartige, der fabelhafte, der famose Magnus Fiedler« gesagt hätte.
    Der famose Magnus Fiedler kam aus Deutschland und war Konditormeister. Wenn er sprach, gestikulierte er wie ein Dirigent vor seinem Orchester. Trotz ihres unterschiedlichen Aussehens – Magnus war so groß, wie Jai klein war – hatten sie viel gemeinsam, das durchschaute Hanny schnell. Sie schloss Magnus auf der Stelle ins Herz.
    Jai war unverkennbar Hals über Kopf verliebt. Er sah seinen neuen Begleiter mit einer Bewunderung an, mit der Nancy für gewöhnlich ihr Abendessen betrachtete. Oder Hanny. Mit restloser Hingabe.
    Nachdem sich der Begrüßungstrubel gelegte hatte und sie sich ihrer Jacken entledigt hatten, widmete Jai seine Aufmerksamkeit dem großen Geschenk.
    Â»Was er sich wohl heute für dich ausgedacht hat? Ich habe Magnus schon von deinem eher aufwendigen Adventskalender erzählt ...«
    Â»Ach, ich finde das so romantisch!«, rief Magnus und bückte sich, um das Paket hochzuheben, aber es war so schwer, dass Jai mit anpacken musste. Gemeinsam schleppten sie das Monstrum in die Küche, wo sie es geräuschvoll vor dem Aga deponierten.
    Â»Was, in aller Welt, ist denn bitte da drin? Das wiegt ja eine Tonne!«, stöhnte Jai.
    Â»Gold?« Magnus grinste.
    Â»Das wäre natürlich das Mindeste!« Jai nickte heftig. »Gold, Diamanten, Rubine ... tausend kriecherische Entschuldigungen ...«
    Â»Es war doch nur ein Kuss ...«, fiel Hanny ihm zu ihrer eigenen Überraschung ins Wort.
    Erstaunt wechselten Jai und Magnus Blicke.
    Das war ihr nur so rausgerutscht.
    Sie alle sahen einander an, als hätte sie gerade etwas Verbotenes getan – bis Jai das Schweigen brach, indem er auf das Geschenk zeigte und sagte:
    Â»Vielleicht ist ja ’ne Leiche drin?«
    Â»Dann hoffentlich die von Oliver.« Dankbar lächelte Hanny ihn an.
    Jai tat, als würde er das Paket genauer betrachten.
    Â»Nö. Steht nichts von Sondermüll drauf.«
    Â»Wer ist Oliver?«, wollte Magnus natürlich wissen.
    Â»Ein Klappspaten«, antworteten Jai und Hanny unisono und strahlten.
    Â»Na, dann ... Mehr brauche ich nicht zu wissen.« Lachend zog Magnus die enormen Augenbrauen hoch.
    Dann kam Annie hereingerauscht in ihrer Lieblingslederhose, einem Kaschmirpullover und ihren Louboutins. Sichtlich angetan nahm Magnus ihre ausgestreckte Hand entgegen, hauchte ihr einen Kuss darauf und sagte: »Aber wer ist denn bitte dieses hinreißende Wesen?«
    Von diesem Augenblick an war auch Annie in ihn verknallt.
    Und mit einem Mal war der Kreis von Menschen, der heute das Geschenk öffnete, ein ganz besonders fröhlicher.
    Und der Inhalt des Pakets trug dazu noch bei, denn es war ein mehr als üppiger Feinkostkorb. Darin befand sich alles, was man für ein fröhliches Weihnachtsfest brauchte.
    Sechs Flaschen Sekt, ein Truthahn mit allem Drum und Dran, Fleischpasteten, Christstollen, Knallbonbons, Pralinen, Obst und Nüsse, eine Flasche Sherry, Rotwein, Weißwein. Die Liste der kulinarischen Köstlichkeiten war lang.
    Sie umfasste all das, was Hanny schon längst hätte besorgen sollen und was sie mit einem Anruf beim Supermarkt ihres Vertrauens zur Lieferung nach Hause bestellen oder alternativ am letzten Tag vor Weihnachten in einer Panikaktion einkaufen wollte. Schließlich wollte sie ja ihre Hausgäste angemessen bewirten.
    Diese sahen sie nun an, als habe Weihnachten sich drei Tage zu früh eingestellt.
    Sie sah ihre Gesichter.
    Konnte in ihren Mienen lesen.
    Wie aufmerksam.
    Wie

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