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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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schon tausendmal besser. Du weißt doch, die Zeit heilt alle Wunden.«
    Jetzt machte sie einen auf Tapfer, das wusste er.
    Â»Toller Spruch.«
    Â»Ich weiß. Und du?«
    Â»Ich?«
    Â»Wie geht es dir?«
    Â»Gut.«
    Â»Prima. Gut ist ja wirklich gut.«
    Â»Ich weiß. Gut ist großartig.« Er grinste.
    Â»Hervorragend. Das ist deutlich besser als ganz okay.«
    Â»Das habe ich übrigens dir zu verdanken.«
    Â»Ach?«
    Â»Ja, wirklich. Als ich Emma heute wiedersah, ist mir klar geworden, was für ein Idiot ich gewesen bin, ihr so hinterherzutrauern.«
    Â»Kann ich verstehen.« Hanny musste grinsen. »Sie macht sich nicht so gut als begossener Pudel, was?«
    Er nickte heftig und grinste noch breiter.
    Â»Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel Make-up sie benutzt – bis du es ihr heute aus dem Gesicht gespült hast.«
    Â»Wie bitte? Ich dachte, du warst ihr mal ziemlich
nahe?«
    Â»Dabei hatte ich aber für gewöhnlich die Augen zu ...« Er zwinkerte. »Aber das meine ich nicht ... Oder zumindest nicht nur das ... Es war vielmehr ... Also, dass sie auch nur in Betracht ziehen konnte, sich mit Oliver Cornwell einzulassen, mit diesem ... diesem ... «
    Â»Klappspaten?«, schlug Hanny im selben Moment vor, in dem Eddie genau dieselbe Titulierung aussprach.
    Da mussten sie wieder lachen.
    Wie neulich. Sie kicherten und giggelten, prusteten und schnauften und konnten sich lange nicht beruhigen. Schließlich lehnte sie den Kopf an seine Schulter, und als sie vergnügt zu ihm aufsah, sah er ihr in die Augen, verzog den Mund zu einem leicht nachdenklichen Lächeln und fragte: »Was meinst du? Sollen wir das mit dem Kuss noch mal versuchen?«
    Seine Frage überraschte sie, das sah er ihr an. Aber nicht auf unangenehme Weise. Sie staunte, wie leicht es wäre, es jetzt zu tun, sich ihm zuzuwenden und ihn zu küssen. Aber sie wusste, dass sie es nicht aus den richtigen Gründen tun würde. Und sie wusste, dass es jede Menge Gründe gab, es nicht zu tun.
    Und darum lächelte sie, hob die Hand und strich ihm zärtlich über die Wange.
    Â»Eine wunderbare Idee. Wirklich. Wunderbar. Aber ... Also, die Sache ist die ... Äh, sagen wir: Neulich dachte ich, dass alles etwas kompliziert sei ...«
    Doch bevor sie weiterreden konnte, legte er ihr einen Finger auf die Lippen.
    Â»Und wie wäre es dann mit einer freundschaftlichen Umarmung?«
    Hanny fiel eine Geröllhalde vom Herzen vor Erleichterung und Dankbarkeit.
    Â»Ja, gerne, bitte, danke, eine freundschaftliche Umarmung wäre wirklich wunderbar!«
    Und so nahmen sie sich in den Arm, und danach standen sie Arm in Arm nebeneinander und sahen zum Himmel hinauf, und er zeigte ihr völlig entspannt den Großen Wagen. Da wusste sie, dass alles gut war und dass sie jetzt wirklich echte Freunde waren.
    Und damit quälte sie der Gedanke an Emma so ganz und gar nicht mehr. Sie war nicht nur eine schlechte Menschenkennerin und nur halb so hübsch, wie ihr Make-up einem vorgaukelte, sondern musste, wenn sie einen tollen Mann wie Eddie ohne jeden Grund in die Wüste schickte, noch dazu wirklich saublöd sein.

Edith und Annie waren bereits in der Küche, als Hanny für ihre Verhältnisse ziemlich spät, nämlich um acht Uhr, mit der noch schläfrigen Nancy und dem soeben vor der Haustür eingesammelten Geschenk Nummer einundzwanzig im Schlepptau aufkreuzte.
    Annie saß am Tisch, trank zur Abwechslung mal Kaffee und butterte sich eine Scheibe Toast. Edith pulte mit einem Messer im Toaster herum.
    Â»Du bist also doch geblieben«, stellte Hanny fest. Sie hatte am Vorabend massiven Druck gemacht, dass man nach Alkoholgenuss nicht Auto fahren sollte, kaum dass Annie den Cocktailshaker aus dem Schrank geholt hatte.
    Â»Nein. Ich bin kurz nach Hause gefahren, nur um dich zu ärgern, und bin dann nach fünf Minuten in denselben Klamotten wiedergekommen«, entgegnete Edith sarkastisch und schaute an sich herunter.
    Sie war noch in demselben Aufzug wie am Vorabend. Weil ihre Sachen völlig durchnässt waren, hatte Edith sich ein paar Sachen von Hanny geliehen. Etwas Passendes zu finden war eine Herausforderung gewesen, und letztendlich musste sie sich für eine Jogginghose entscheiden, die ihr bis zur Hälfte der Waden reichte, und für Hannys schlabbrigstes Sweatshirt. Sie sah aus wie Angela Merkel beim

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