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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Kapitän Hastings in die Kajüte bitten. »Ich habe erfahren, dass unsere Rekruten für die Milizausbildung verhaftet wurden und dem Geheimdienst in Karlobag übergeben wurden, Kapitän Hastings. Ich möchte, dass wir im frühen Morgengrauen die dortigen Batterien zusammenschießen und dass vier Landungstrupps, davon einer von der Partridge, schon vorher an Land gehen und dafür sorgen, dass die Gefangenen befreit werden können. Die Batterien sind nur durch Rekruten bemannt. Die Besatzung der Stadt besteht aus einer Halbkompanie Italiener. Das Geheimdienstgebäude liegt etwas abseits. Wer kann den Landeinsatz kommandieren?«
    »Der Erste Leutnant ist bestens geeignet, Sir.«
    »Gut, dann rufen Sie ihn bitte mit seinem Vertreter bei dem Unternehmen. Sie lassen bitte schon Kurs auf Karlobag nehmen. Die Partridge soll uns begleiten.«
    Karlo bag war ein kleines unbedeutendes Hafenstädtchen. Es verdankte seine Existenz der Tatsache, dass sich hier die Küstenstraße und der in Serpentinen nach Gospič ansteigende Handelsweg, der beste Übergang über das Gebirge, kreuzten und dass die Bucht gut gege n Stürme geschützt war.
    Im Keller eines neben dem Jakobinerkloster stehenden Gebäudes lagen etwa zwanzig junge Männer ohne Decken und Unterlagen in einem Schlaf der Erschöpfung und Angst. Einige schreckten immer wieder auf und sahen die grauenhaften Szenen des letzten Tages vor sich: der Trupp, der sie plötzlich umringte, ihnen Waffen vorhielt und sie gefangen nahm, der dicke Inspektor, der einen aus ihrer Mitte herausgriff und ihn einfach erschoss, um den entsetzten Zuschauern zu verkünden, dass ihr Leben nichts wert sei und er jeden erschießen werde, der nicht aussage, und schließlich der von Peitschenhieben erzwungene Weg in dieses Gewölbe. Was würde der nächste Tag bringen?
    Aber die ersten Schläfer, die an den Kellerfenstern ein frühes Morgengrau erblickten, hörten auch fast gleichzeitig ein furchtbares Krachen und Donnern. Die anderen erwachten und drängten sich vor Angst zusammen. Das waren schwere Kanonen, die unablässig schossen.
    Einer der Gefangenen, etwas beherzter als die anderen, rief: »Das können nur britische Schiffe sein! Niemand anders könnte und würde die Hafenbatterien beschießen.«
    Jubelrufe wurden laut.
    Aber mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen. Der dickliche Inspektor stand da, hielt eine Pistole vor sich und schrie: »Ruhe! Ihr dreckiges Pack freut euch zu früh. Raus jetzt hier, aber einzeln! Wir bringen euch weg.«
    Ungeübt, wie er als Kämpfer war, stellte er sich so an die Seite der Tür, dass alle auf halbe Armeslänge an ihm vorbei mussten. Aber schon der erste war ein erfahrener Raufbold. Er riss dem Dicken die Pistole aus der Hand, umschlang mit dem linken Arm seinen Hals, hielt ihm die Pistole mit der rechten Hand an die Schläfe und schrie in gebrochenem Französisch: »Runter mit euren Gewehren, sonst ist er tot! Werft die Gewehre zu Boden und lauft weg, sonst zerfetze ich seinen Schädel!«
    Der Dicke rief in Todesangst: »Tut, was er sagt! Gewehre runter! Lauft weg!« Und der Kanonendonner unterstrich sein Jammern.
    Die Gefangenen sammelten die Gewehre ein, fesselten dem Inspektor die Hände auf dem Rücken und erkundeten vorsichtig die Umgebung. Das Gebäude über ihrem Keller war in Eile verlassen worden. Nicht nur Akten lagen herum. Auch Brot, Wurst und Getränke fanden sie und schlangen alles gierig in sich hinein.
    Die Menschen, die bisher an ihnen vorbei in die Berge geflohen waren, kehrten jetzt in Panik zurück. »Inglesi!«, schrien sie.
    »Türen zu!«, rief der Gefangene, der dem Dicken die Pistole entrissen hatte. »Die mit Gewehren an die Fenster! Haltet die Flüchtlinge ab, bis die Engländer hier sind!«
    Die Landungstrupps der Engländer hatten den Halbkreis um den kleinen Ort geschlossen und sich an dem Weg nach Gospič getroffen. Dort hielten sie flüchtende italienische Soldaten an, nahmen ihnen Gewehre ab, sofern sie noch welche trugen, und tr ieben sie unter Bewachung zusammen.
    »Was sollen wir mit dem Pack?«, sagte ein britischer Leutnant zu seinem Sergeanten.
    »Suchen Sie ein halbes Dutzend raus, die alle Gewehre entladen und zum Hafen tragen. Dann können sie auch nach Hause gehen. Und wir marschieren jetzt stadteinwärts und kämmen die Verwaltungsgebäude durch.«
    Sie kamen bald an das Gebäude des Geheimdienstes und rissen erst ihre Gewehre feuerbereit an die Schultern, als die Tür aufging und junge Männer jubelnd

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