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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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konferiere.«
    Das Fährboot kam pünktlich und zeigte das vereinbarte Signal. Alberto und Mustafa gaben das Zeichen, dass alles in Ordnung sei. David stieg auf die Fähre und ging mit Larry zu der kleinen Kajüte, die für besser zahlende Passagiere Schutz bot. In der Kajüte saß eine verschleierte Frau, die bei seinem Eintritt den Schleier zurückschlug.
    »Guten Abend, Sir David«, sagte sie mit erstaunlich tiefer Stimme.
    »Guten Abend, Baronin«, antwortete David. »Ich freue mich, dass ich Sie kennen lernen kann und dass das Treffen so gut klappte. Ich hoffe, Sie haben interessante Neuigkeiten für mich.«
    »Ich kenne Sie noch nicht, Sir David, und weiß nicht, was Sie am meisten interessiert. Ich werde mit dem beginnen, was mir zuerst einfällt. Ihre Flucht hat große Aufregung hervorgerufen. Die Posten für jene Nacht stehen vor Gericht. Graf Lejeune hat durchgesetzt, dass der Inspektor nach Karlobag versetzt wurde. Auf Graf Natali wurde ein Kopfgeld von zehntausend Dollar ausgesetzt, das für Sie wurde auf hundertfünfzigtausend erhöht. Tot oder lebendig, Sir David. Sie müssen sehr vorsichtig sein.«
    »Ich weiß«, sagte David, und sie fuhr fort.
    »Auf Pag wurden gestern etwa zwanzig Kroaten verhaftet, zum Teil Deserteure, und nach Karlobag gebracht, wo sie Inspektor Labasse übergeben wurden. Man sagt, sie wollten in britische Dienste treten. In Karlobag ist jetzt eine Halbkompanie Italiener stationiert. Die Hafenbatterie ist mit kroatischen Rekruten besetzt. Die erfahrenen Truppen wurden nach Triest verlegt. In Rijeka wurden mehrere Kanonenboote und kleine Schiffe neu stationiert, die den Nachschub über See schützen sollen. Aber auch hier wurden zwei Kompanien Schweizer und Franzosen nach Oberitalien in Marsch gesetzt. Eine italienische und eine kroatische Kompanie sollen sie ersetzen, wobei die kroatische erst aufgestellt werden muss.
    An der Spitze der französischen Verwaltung haben sich Veränderungen ergeben, die Ihnen vielleicht noch nicht bekannt sind. Sie werden wissen, dass Marschall Junot im März sein Amt als Generalgouverneur Illyriens angetreten hat. Er fand den Erlass schon vor, dass zur Deckung der französischen Finanznöte auch auf Kirchenschätze zurückgegriffen werden soll. Das hat die Bevölkerung in den Städten empört, und diese Empörung wird um sich greifen. Ob dieser Ärger irgendwie dazu beitrug, weiß ich nicht, jedenfalls wurde Marschall Junot geisteskrank. Die allerneueste Meldung von gestern ist, dass ihn Fouché, der Herzog von Otranto, ablösen wird. Wann er allerdings hier eintrifft, ist noch nicht bekannt.«
    »Fouché, ist das nicht der frühere Polizeiminister Napoleons?«, fragte David.
    »Genau der, Sir David, und er wird die Bedeutung des hiesigen Geheimdienstes sicher nicht mindern.«
    David hatte die Baronin Filipini während ihres Berichtes sorgfältig studiert. Sie war eine reife, schöne, selbstsichere Frau. Ihr Auftreten verriet Energie und Intelligenz. Sie hatte demonstriert, dass sie über Kleinigkeiten wie die Verhaftung von Britenfreunden ebenso orientiert war wie über die neuesten Veränderungen an der Regierungsspitze. Er würde die Richtigkeit der Angaben überprüfen müssen. Aber schon jetzt war er sicher, dass diese Frau eine bedeutende Nachrichtenquelle war.
    David vereinbarte mit ihr neue Treffen und Signale, bat sie um Informationen über die Insel Cres, über Istrien und Triest und fragte sie zum Schluss ganz direkt, welche Zahlung sie für ihre Informationen erwarte.
    Sie schien etwas irritiert. »Ich habe meinen Preis noch nie selbst festsetzen müssen, Sir David.«
    »Ich darf Sie beruhigen, Baronin, auf dem Agentenmarkt ist es nicht unüblich, dass Geldforderungen für Nachrichten genannt werden. Der Empfänger sagt dann auch seine Einschätzung des Wertes, und so einigt man sich meist.«
    »Könnten Sie, Sir David, mit der größeren Erfahrung in diesem Bereich nun zu Beginn unserer Beziehung einmal mit der Einstufung vorangehen?«
    »Wenn Sie es wünschen, Baronin. Für mich sind die Nachrichten hundert Pfund wert, sofern sich ihre Richtigkeit bestätigt. Andernfalls würden beim nächsten Treffen Abzüge zu vereinbaren sein.«
    »Ein eigenartiger Markt, Sir David. Vielleicht finde ich noch Gefallen daran. Mit Ihrem Vorschlag bin ich gern einverstanden und hoffe auf weiterhin gute Zusammenarbeit.«
    David wünschte sich das auch und bat um Verständnis, dass er sich etwas unvermittelt entferne.
    Auf der Apollo ließ David sofort

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