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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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dieser und den benachbarten kleinen Inseln irgendwelche Stützpunkte der Franzosen sind. Ich werde noch selbst mit Leutnant Cooper sprechen. Wir treffen uns dann mit der Barkasse an der Nordspitze der Insel, nachdem wir uns Molat und die umliegenden Inseln angesehen haben.«
    John Ebel und Tom Singer waren bei Leutnant Cooper als Midshipmen im Boot und hatten den Auftrag, alles zu notieren, was an Wichtigem zu sehen war. Sie hatten die Schreibblöcke auf den Knien und schauten aufmerksam umher. Ein Steuermannsmaat peilte mit dem Sextanten, um Entfernungen zu messen.
    »Geschützte Bucht, etwa acht Kilometer tief, mit Kegelberg am südlichen Ende!«, rief der Maat den Middys zu. Eine kleine Kalksteininsel schob sich in ihren Kurs und ließ an jeder Seite nur eine schmale Durchfahrt frei. Mr. Cooper ließ loten, aber die Durchfahrt an Steuerbord hatte über fünf Meter Wassertiefe.
    Ein Gewirr von kleinen und kleinsten Insel erstreckte sich zu allen Seiten. Manche waren nur große Felsbrocken. »Kein Wunder, dass der Admiral hier nicht mit seinem Flaggschiff langgesegelt ist«, sagt Tom zu John.
    »Notieren Sie, meine Herren«, meldete sich der Leutnant. »Schwer zu navigierendes Inselgewirr. Wir segeln backbord in den Lavarski-Kanal hinein.«
    Dieser Kanal östlich der Insel war auch für große Schiffe breit und tief genug. Vor ihnen wurde Sali sichtbar, ein kleines Dorf mit höchstens hundert Einwohnern, aber Hauptort dieser wenig besiedelten Insel.
    Sie ruderten das letzte Stück und legten neben einigen Fischerbooten an einem natürlichen Kai an. Die Seesoldaten booteten zuerst aus und hielten ihre Gewehre bereit. Leutnant Cooper teilte ein, welche Seeleute zuerst wo Wache halten sollten. Dann marschierte er mit den Seesoldaten, John Ebel und dem Dolmetscher auf ein größeres Steinhaus am Hafen zu.
    Auf ihr Klopfen öffnete ein kräftiger, bärtiger Mann, dem Cooper durch den Dolmetscher sagen ließ, er sei Leutnant der britischen Marine. Der bärtige Mann grinste. »Nun lassen sich die Engländer auch mal blicken. Kommen Sie rein! Einen Schluck Wein haben wir immer.«
    Leutnant Cooper gab Zeichen, welche Seesoldaten vor und welche hinter dem Haus wachen sollten. Er folgte mit John und dem Dolmetscher dem bärtigen Mann.
    Der schenkte ihnen einen Rotwein ein. Cooper hob sein Glas und sagte: »Auf die Befreiung Dalmatiens!« Als er trank, sah er John warnend an und der nippte nur einen kleinen Schluck.
    »Guter Trinkspruch!«, ließ der Bärtige übersetzen. »Wir hätten gern wieder ein freies Kroatien.«
    Cooper fragte, ob jetzt Franzosen auf der Insel seien, doch der Bärtige verneinte. Nein, es kämen auch keine Patrouillen, nur die beiden Gendarmen, die alle Vierteljahr mit dem Beamten die Steuer abholten.
    Wer die Steuer einsammele, wollte Cooper wissen.
    »Na, der Jarovik, der es schon immer macht«, antwortete ihm der Bärtige.
    Die Franzosen kämen immer am dritten Tag nach Ablauf des dritten Monats und sammelten auf allen Inseln das Geld ein. Nach Dugi Otok kämen sie zuletzt, übernachteten hier und ruderten am nächsten Morgen schnurstracks zurück nach Zadar. Nur wenn der dritte Tag ein Sonntag sei, kämen sie einen Tag später. »Sonntags ist der Jarovik auch immer besoffen«, lachte er.
    Cooper erkundigte sich noch nach der Stimmung auf der Insel gegenüber Frankreich.
    Der Bärtige meinte, dass es den Leuten nicht viel ausmache, wer das Land regiere, wenn nur die Ernte nicht verdorre und die Fische ins Netz gingen. Aber die Steuern, die die Franzosen jetzt haben wollten, seien viel zu hoch, und dass sie die jungen Männer alle eingezogen hätten, habe die Eltern sehr wütend gemacht. Es seien auch viele junge Leute desertiert. Selbst auf ihrer Insel lebten Deserteure in den Höhlen an der Westküste. Alle paar Monate kämen die Franzosen mit einer ganzen Kompanie und durchsuchten die Insel. Razzia, sagten sie dazu. Aber sie hätten noch keinen gefangen. Er grinste verschmitzt und wollte wissen, ob es unter den Engländern besser sei.
    Cooper versicherte das und stellte in Aussicht, dass die Engländer bald die Verwaltung übernähmen. Er müsse nur noch mit dem Admiral reden. John Ebel konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, was ihm einen bösen Blick des Leutnants einbrachte.
    Und dann fragte der Midshipman noch nach, wie denn die Franzosen mit der Kompanie auf die Insel kämen.
    »Na, mit Booten«, antwortete der Bärtige. »Nicht so groß wie Ihres, aber jedes hat acht Ruderer und zwanzig

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