Kanonendonner über der Adria
Soldaten.«
Die Briten verabschiedeten sich freundlich. John Ebel trank in einem günstigen Moment sein Glas schnell leer, und dann gingen sie zur Barkasse zurück.
»Machen Sie sich Notizen über das Gespräch. Vor allem das mit den Steuern und den Deserteuren muss ich dem Admiral melden«, wies Cooper John Ebel an.
Die Barkasse segelte an der gut vierzig Kilometer langen Küste der Insel entlang. An manchen Einfahrten ließ Cooper loten. Sie liefen auch noch Bribinj und Božava an, kleine Nester, wo Cooper auch nicht mehr über die Stimmung erfuhr. Über Steuern und Rekrutierungen schimpften alle. Dann sahen sie vor der Insel Molat ihr Flaggschiff. Es hatte mehrere Boote ausgesetzt, die die große Bucht ausloteten.
Coopers Mannschaft schien froh zu sein, dass sie wieder an Bord war. Der Leutnant meldete sich beim Admiral und erstattete seinen Bericht.
»An die Steuern habe ich überhaupt noch nicht gedacht«, bekannte David. »Mr. Roberts, bitte machen Sie eine Notiz, dass wir herausfinden, welche Steuersätze wofür erhoben werden und ob es regionale Unterschiede gibt.«
Dann wandte sich David wieder Leutnant Cooper zu. »Mit dem Problem der Deserteure wurden wir auch sofort konfrontiert. Acht baten um Aufnahme auf unserem Schiff. Molat ist zu klein, um sich zu verstecken. Ich werde sie in unser neues Ausbildungszentrum bringen und auf den Inseln bekannt geben, dass wir Meldungen für die Miliz auch von Deserteuren annehmen. Und die Termine des Bootes für die Steuereinnahmen hat Mr. Roberts auch notiert. Da werden wir erst einmal kassieren und dann die Steuern etwas senken, um uns beliebt zu machen.«
David hatte den Flottenarzt, Major Havell und Kapitän Markwood zum Dinner eingeladen. Der Flottenarzt, medizinisch im Augenblick nahezu unbeschäftigt, war am Tage mit den Booten zum Loten hinausgefahren und noch ganz erfüllt von den Eindrücken.
»Erst wenn man drin ist, merkt man so richtig, was das hier für ein Inselgewirr ist. Einige große Inseln sind bewohnt, aber so viele kleine Inseln sind menschenleer. Wie wollen Sie die kontrollieren, Sir?«
David lachte. »Eigentlich wollte ich nur ab und an mal vorbeisegeln und unsere Flagge zeigen. Weder ich noch jemand anders hatte daran gedacht, dass diese Inseln für die Franzosen eine Steuerquelle sind und eine Rekrutierungsreservoir. Und wer die Steuern einziehen und die Rekruteneinberufung verhindern will, muss ein Minimum an Verwaltung und Schutz bieten und kann nicht nur vor der Küste segeln.«
Major Havell fasste sich mit beiden Händen an den Kopf und mimte Entsetzen. »Das bedeutet noch mehr Milizen, und wir müssen wieder Sergeanten abstellen.«
Dr. Clark lachte. »Dann haben Sie bald niemanden mehr, der Ihnen vormacht, wie Sie gehen müssen, Richard.«
In das allgemeine Gelächter hinein sagte David: »So viel Milizen werden wir gar nicht brauchen, und wir werden sie an anderer Stelle einsparen.«
Alle schauten ihn an.
»Mir ist bei diesem Inselgewirr klar geworden, dass wir nicht überall einen Posten hinstellen können. Wir müssen die Miliz auf Kanonenboote oder kleine Briggs bringen, die zwischen den Inseln patrouillieren. Dadurch sparen wir eigenes Personal für die Kanonenboote. Wir müssen nur noch ein paar Kanonenboote und kleine Schiffe von den Franzosen erobern und die Milizen ausbilden.«
»Ist dafür der Flaggkapitän zuständig, Sir?«, fragte Markwood betont betroffen.
Wieder lachten alle und David beruhigte ihn. »Sie sind zwar für alles zuständig, worauf der Admiral keine Lust hat, aber die Prisen werden wir schon finden, die Deserteure flüchten uns in die Arme und Ausbilder treiben wir dann auch noch auf. Jetzt aber wird mein Koch servieren, und ich wünsche allen guten Appetit.«
Die Milford lag im Paški-Kanal zwischen den Inseln Rab und Pag, während David mit Hastings Fregatte Apollo in Richtung Prizna in die Nacht hinein gesegelt war.
»Wie Sie wissen, Kapitän Hastings, ist Prizna ein Fährhafen für die Verbindung zur Insel Pag. Ich soll dort gegen Mitternacht auf ein Fährboot warten und auf ihm einen Agenten treffen. Das kleine Fährboot setzt Grün über Gelb. Ich werde mit einem Kutter zu ihm übersetzen. Ein anderer Kutter sollte als Wachboot den Ort umkreisen, und die Apollo sollte ›Klar zum Gefecht‹ in unmittelbarer Nähe liegen, Leuchtraketen bereit.«
»Wer untersucht das Fährboot vorher, Sir?«
»Das machen Mr. Rosso und Mr. Dukat mit Larry. Sie bleiben auch auf dem Boot, während ich dort
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