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Kanonenfutter

Kanonenfutter

Titel: Kanonenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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zwei Fremde. Dann sagte Bolitho: »Ich fürchtete, ihr würdet euch zurückhalten in der Annahme, daß wir gefangen wurden.«
    Rhodes winkte einem Mann auf der Laufbrücke der Destin y zu.
    »Oh, habe ich das noch nicht erzählt? Wir wußten, wo Sie waren und was Sie machten, alles.«
    Bolitho starrte ihn ungläubig an. »Wieso?«
    »Erinnern Sie sich an Ihren Toppsgasten Murray, den Deserteur? Er war Garricks Ausguck. Er sah Sie und den jungen Jury, wie Sie aus der Deckung kamen.« Rhodes packte den Arm seines Freundes. »Es ist die Wahrheit. Er liegt jetzt unter Deck, mit einem Splitter im Bein. Hat eine tolle Geschichte zu erzählen. Glück für Sie und den jungen Jury, nicht wahr?«
    Bolitho schüttelte den Kopf und schaute, gegen das Schanzkleid des Schoners gelehnt, der Annäherung der beiden Schiffe in der langen Dünung zu.
    Der Tod war ihnen so nahe gewesen, und er hatte nichts davon bemerkt. Murray mußte mit dem ersten verfügbaren Schiff Rio verlassen haben, und das hatte ihn zu Garricks Insel gebracht. Er hätte Alarm schlagen oder sie beide niederschießen können, dann wäre er von Garricks Leuten als Held gefeiert worden. Statt dessen hatte ihn irgend etwas, das sie eins t verbunden hatte, zurückgehalten und ihm klargemacht, wohin er gehörte.
    Dumaresqs Stimme dröhnte durch ein Megaphon zu ihnen: »Etwas Bewegung da drüben! Ich sitze gleich auf Grund, wenn ihr nicht an Bord kommt!«
    Rhodes grinste. »Endlich wieder zu Hause!«
    Kapitän Dumaresq stand, die Hände auf dem Rücken, an den Heckfenstern seiner Kajüte und lauschte Pallisers Bericht über die regelrechte Schlacht und ihre Flucht aus der Lagune.
    Er gab Macmillan ein Zeichen, seinen arg mitgenommenen und todmüden Offizieren noch ein Glas einzuschenken, und sagte dann: »Ich hatte ein Landungskorps ausgesetzt, um Garrick ein wenig am Bart zu zupfen. Ich hatte nicht erwartet, daß Sie gleich eine ganze Invasion auf eigene Faust unternehmen würden!« Er lächelte dabei, sah dadurch aber erst recht traurig und übermüdet aus. »Ich werde morgen bei Sonnenaufgang zu Ihnen und Ihren Leuten sprechen. Ohne Ihre Tat wäre die Destin y auf so starken Widerstand gestoßen, daß ich bezweifle, ob ich sie heil wieder herausbekommen hätte. Die Dinge stehen noch immer schlecht, meine Herren, aber zumindest wissen wir jetzt, woran wir sind.«
    Palliser fragte: »Haben Sie immer noch die Absicht, den Schoner nach Antigua zu schicken, Sir?«
    Dumaresq sah ihn nachdenklich an. »Ihren Schoner, meinen Sie?«
    Er ging zu den Fenstern und starrte in das Spiegelbild der untergehe nden Sonne auf dem Wasser. Es war wie rotes Gold. »Ja. Tut mir leid, daß ich Ihnen abermals eine Prise wegnehmen muß.«
    Bolitho beobachtete sie, alle Sinne trotz der Anspannung und der bitteren Erinnerungen dieses Tages hellwach. Er erkannte, daß es zwischen dem Kommandanten und seinem Ersten Offizier ein Band gab, das unzerreißbar war.
    Dumaresq fügte hinzu: »Wenn die San Augustin nur wenig beschädigt ist, müssen wir sie schnellstens besiegen. Sobald Garricks Ausguckposten melden, daß der Schoner uns verläßt, wird er wissen, daß die Zeit gegen ihn arbeitet. Daß ich Hilfe herbeirufe.« Er nickte grimmig. »Morgen wird er herauskommen, ganz sicher.«
    Palliser blieb hartnäckig. »Er wird dabei von den restlichen Schonern unterstützt werden. Zwei könnten das Feuer überstanden haben.«
    »Ich weiß. Aber besser so, als daraufwarten, bis Garrick uns mit einem völlig überholten Kriegsschiff entgegentritt. Auch ich hätte gern bessere Bedingungen, aber nur wenige Kommandanten haben das Glück, sich ihre Bedingungen selbst aussuchen zu können.«
    Bolitho dachte an die Männer, die auf den Schoner geschickt wo rden waren. Mit ganz wenigen Ausnahmen waren sie alle verwundet, aber dennoch so stolz und herausfordernd gewe sen, daß sie beim Ablegen mit Hochrufen von der Destiny verabschiedet worden waren.
    Aus Gründen, die nur er selber kannte, hatte Dumaresq dem Steuermannsmaaten Yeames das Kommando über die Prise gegeben. Das mußte ein harter Schlag für Slade gewesen sein.
    Bolitho war sehr bewegt, als Yeames vorm Ablegen des letzten Bootes an ihn herangetreten war. Er hatte den Steuermannsmaaten immer gemocht, aber nie über ihn nachgedacht.
    Yeames streckte ihm die Hand hin. »Sie werden morgen siegen, Sir, ich zweifle nicht daran. Aber es könnte sein, daß wir einander nicht wieder begegnen. Wenn es aber doch der Fall sein sollte, möchte ich, daß Sie sich

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