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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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geben können, wonach Sie immer gesucht haben. Ich habe Sie geliebt, aber Sie wollten immer jemand anders in mir sehen, eine andere Frau. Das Leben hätte für uns beide schöner sein können …«
    Der Kummer wurde greifbar, schien eine physische Qualität zu gewinnen, und ein Teil davon griff auf Valdorian über, ließ ihn innerlich schwerer werden. Sein Fluchtinstinkt erwachte und drängte ihn, diesen Ort zu verlassen, den Stimmen der Vergangenheit und des Zweifels zu entkommen.
    »Ich habe Rion zu meinem Nachfolger ernannt und entsprechende Dokumente vorbereitet, die er gerade unterschreibt«, sagte Valdorian. »Er wird an meine Stelle treten. Ich … ich muss jetzt gehen.«
    Er drehte sich um und schritt zur Tür. Dort holte ihn noch einmal Madeleines Stimme ein.
    »Sie führen Krieg.«
    Valdorian blieb stehen und drehte sich halb um. »Es ließ sich nicht vermeiden. Manchmal ist so etwas notwendig.«
    »Sagen Sie das jenen, die in den Kampfschiffen und auf den planetaren Schlachtfeldern sterben.«
    »Sie verstehen das nicht.«
    »Wissen Sie, wie oft Sie mir das gesagt haben?« Madeleine sprach noch immer sanft, aber ihre Melancholie zeigte sich in Augen und Worten. »Wie einfach für Sie, eine unangenehme Diskussion zu beenden. Sie sagen schlicht: Das verstehen Sie nicht.« Sie trat hinter dem Tisch hervor und näherte sich. »Krieg bedeutet Tod, Leid, Zerstörung und Elend. Tausende sterben dort draußen im All, weil Sie es so wollen, Rungard.«
    »Ich habe diesen Krieg nicht gewollt. Die Allianz hat ihn mir aufgezwungen.«
    »Sie hätten Verhandlungen führen können. Dieser Meinung ist man jedenfalls beim Arkanado-Kartell und einigen anderen großen Wirtschaftsblöcken, die zum Konsortium gehören.« Madeleine kam noch etwas näher, und in ihren Augen zeigte sich jetzt auch Mitgefühl. »Noch weiß man dort nichts von Ihrer … Krankheit. Aber es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis gewisse Leute davon erfahren, und dann heißt es vielleicht, dass Sie den Bezug zur Realität verloren und deshalb militärische Aktionen gegen die Allianz angeordnet haben. Sprechen Sie mit Enbert Dokkar. Treffen Sie eine Vereinbarung mit ihm. Vielleicht ist es möglich, den Krieg zu beenden, bevor er außer Kontrolle gerät.«
    Wieder regte sich Valdorians Fluchtinstinkt. »Ich … muss jetzt gehen.«
    Er öffnete die Tür.
    »Rungard …«
    Er zögerte ein letztes Mal.
    »Was auch immer passieren mag …«, sagte Madeleine. »Ich hoffe, du findest endlich, was du seit so vielen Jahren suchst.« Damit duzte sie ihn zum ersten und zum letzten Mal.
     
Im Transraum ·  Auf dem Weg nach Kabäa
März 421 SN ·  linear
     
    »Sind Sie noch immer skeptisch?«, fragte Valdorian, als er den Kampfanzug anlegte.
    »Die drei zusätzlichen Wochen haben mir Gelegenheit gegeben, alle logistischen Vorbereitungen zu treffen«, erwiderte Cordoban mit der für ihn typischen Kühle. »Dreiundzwanzig Kantaki-Schiffe sind im Anflug auf Kabäa und nähern sich dem Planeten aus verschiedenen Richtungen. Hinzu kommen dreizehn Sprungschiffe der Horgh, die Waffen und anderes Ausrüstungsmaterial transportieren. Wir greifen mit fast fünfzigtausend Soldaten, mehr als dreißig interplanetaren Kampfschiffen der Tiger-Klasse und sechzig Gefechtsshuttles der Wolf-Klasse an. Eine solche Streitmacht genügt, um Kabäa zu erobern. Wenn der Gegner nicht vorbereitet ist.«
    »Enbert Dokkar rechnet bestimmt nicht damit, dass wir gegen eine der wichtigsten Welten der Allianz vorgehen.«
    »Vorbereitungen für eine so groß angelegte Aktion bleiben nur selten geheim, Primus. In der Allianz dürfte man wissen, dass wir einen Angriff planen. Die Frage ist: Weiß man dort, dass wir es auf Kabäa abgesehen haben?«
    Valdorian überprüfte die Siegel seines Kampfanzugs. Die beiden Männer befanden sich in einem der Ausrüstungsräume des Frachtmoduls, das zusammen mit Dutzenden von ähnlichen Modulen im Inneren der Transportblase einem Kantaki-Schiff durch den Transraum folgte. Den Akuhaschi gegenüber war »Fracht« deklariert worden, ohne die Soldaten und das Ausrüstungsmaterial zu erwähnen. Auch bei anderen Aktionen dieser Art hatte man den Bediensteten der Kantaki die Art der »Fracht« verschwiegen, obwohl sie deutlich wurde, wenn die Schiffe das Ziel erreichten. Erstaunlicherweise verstieß so etwas nicht gegen den Sakralen Kodex der Kantaki, wie man gegen Ende der Ersten Dynastie vor mehr als zweitausend Jahren festgestellt hatte.
    Valdorian wandte sich kurz

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