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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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ihnen Jonathan entgegen. Auch er trug einen Kampfanzug, in dem er allerdings eher seltsam aussah. Wenn Valdorian an seinen Sekretär dachte, stellte er ihn sich immer in schlichter Kleidung vor, aber nie mit einer Gefechtsausrüstung.
    »Primus …« Jonathan wirkte besorgt. »Ich habe gerade eine Transmeldung erhalten.« Er vergewisserte sich, dass niemand sonst in Hörweite war. »Guraki ist vernichtet. Die Allianz hat das Desmendora-System vor drei Tagen angegriffen und einen Planetenfresser gegen Guraki eingesetzt.«
    Gesichter erschienen vor Valdorians innerem Auge: Joffrey Jefferson, von seinen Freunden Joffy genannt; Byron Gallhorn, Erster Bürger; Moribund, der Chefarzt des Krankenhauses von Gateway – sie alle waren zu Opfern des Krieges geworden.
    »Vermutlich wollte die Allianz verhindern, dass wir von Guraki aus Vorstöße unternehmen«, sagte Cordoban. »Aber ein Planetenfresser …«
    Valdorian dachte ans Xurr-Labyrinth, an die noch unerforschten Bereiche der Stadt unter dem Gletscher – ihre Geheimnisse blieben für immer ungelüftet.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr Jonathan fort und schnappte nach Luft; er schien gerannt zu sein. »Ihr Sohn Benjamin, Primus … Er hat sich mit der Allianz verbündet.«
    Das erklärte den Einsatz einer Waffe, die einen ganzen Planeten vernichten konnte – Benjamins Rache. Vielleicht hatte er sogar geglaubt, dass sich sein Vater noch auf Guraki befand.
    Jäher Zorn erfüllte Valdorian, und plötzlich bedauerte er, bei ihrer letzten Begegnung nicht doch Gebrauch von dem Hefok gemacht zu haben. Aber den eigenen Sohn zu erschießen …
    Früher hättest du keine Skrupel gehabt, dachte er.
    »Es wird Zeit«, sagte Cordoban, und die Motoren des Kampfkorsetts summten, als er sich wieder in Bewegung setzte. »Es bleiben nur noch wenige Minuten bis zur Dekompression.« Wieder verzichtete er darauf, offene Kritik zu üben, vielleicht deshalb, weil sie logischerweise nichts mehr bewirken konnte.
    Aber Valdorian wusste auch so, dass das Risiko des Angriffs auf Kabäa noch größer geworden war. Über welche Informationen verfügte Benjamin? Was hatte er Enbert Dokkar mitgeteilt?
    »Kommen Sie«, sagte er zu Jonathan und marschierte ebenfalls los. Kurze Zeit später erreichten sie den Hangar mit ihren Shuttles. Cordoban ging an Bord des kleinen Raumschiffs, das extra für ihn vorbereitet worden war und ihm als Kommandozentrum diente – von dort aus wollte er den Kampf leiten, erst im Orbit von Kabäa und dann auch auf der Oberfläche des Planeten. Valdorian und sein Sekretär gingen an Bord eines anderen Shuttles. Der Primus nahm dort neben dem Piloten Platz, der ihm kurz zunickte, und stülpte sich die kapuzenartige Erweiterung des Kampfanzugs über den Kopf. Sofort versteifte sich das flexible Material; sein molekulares Gedächtnis verwandelte es in einen Helm. Valdorian schloss die Siegel, und die Displays am Visier wiesen darauf hin, dass alle Systeme perfekt funktionierten. Der Pilot aktivierte die Sicherheitsharnische der Sitze, und ein lauter werdendes Summen wies auf die Einsatzbereitschaft des Triebwerks hin. Der Bug des Shuttles schien transparent zu werden, als Bildschirme zum Leben erwachten und die nähere Umgebung zeigten.
    Akustische Warnsignale erklangen im Frachtmodul, und dann begann die Dekompression. Anschließend klappte das Modul auf und öffnete seine Wabenstruktur.
    »Das Kantaki-Schiff kehrt in den Normalraum zurück«, sagte der Pilot, griff nach der hufeisenförmigen Steuereinheit und startete die Triebwerke des Shuttles.
    Draußen in der Dunkelheit, die das Kantaki-Schiff umgab, waberte etwas, und die Schatten zwischen den Sternen verschwanden. Die Transportblase gab sie frei, und Valdorian sah, dass sich auch die anderen Frachtmodule geöffnet hatten. Überall starteten Shuttles und auch einige Kampfschiffe der Tiger-Klasse.
    »Die anderen Kantaki-Schiffe treffen ebenfalls ein«, sagte der Pilot und deutete auf die Kontrollen. »Ebenso wie die Sprungschiffe der Horgh.«
    Der zweite Hinweis erübrigte sich. Valdorian erlebte mehrere Momente der Desorientierung, hervorgerufen von den Schockwellen retransferierender Horgh-Schiffe. Cordoban hatte enorme organisatorische Arbeit geleistet: Die Schiffe mit den Truppen und dem Ausrüstungsmaterial des Konsortiums trafen fast gleichzeitig im Epsilon-Eridani-System ein, obwohl sie von unterschiedlich weit entfernten Welten kamen.
    Die Nachtseite eines Planeten erschien wie sternenbesetzt: Ausgedehnte

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