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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sich auf sachliche Feststellungen.
    »Enbert Dokkar würde einen enormen Propagandaerfolg erzielen«, fuhr Cordoban fort. »Damit fiele es ihm noch leichter, den Sieg über das Konsortium zu erringen.«
    Valdorian fühlte sich von der eisigen Hand der Realität berührt, als er begriff. »Der Krieg ist verloren.«
    »Ich habe den Angriff auf Kabäa von Anfang an für einen Fehler gehalten, Primus«, sagte Cordoban, und wieder war es nur eine Feststellung. »Wenn Enbert Dokkar keinen gravierenden Fehler macht, und davon gehe ich aus … Ja, ich fürchte, der Krieg ist verloren.« Ein akustisches Signal erklang, und Cordoban beugte sich in seinem Kampfkorsett vor, öffnete einen allgemeinen Kom-Kanal. »Rückzug. An alle: Rückzug zu den Ringen des siebten Planeten.« Er schaltete wieder auf den abgeschirmten Kanal um. »Dies ist vielleicht die letzte Gelegenheit, Ihnen etwas mitzuteilen, Primus. Es ist eine sehr seltsame Angelegenheit. Ich habe Besuch von Ihnen erhalten, in einem Shuttle über Ahaidon …« Eine für Cordoban völlig untypische Unsicherheit erklang in diesen Worten.
    »Was?«, fragte Valdorian verwundert.
    »Ich bin ganz sicher, dass Sie es gewesen sind, aber gleichzeitig waren Sie es doch nicht. Es ging um das Projekt …«
    Cordoban verschwand vom Bildschirm, wich einem wirren Interferenzmuster. Gleichzeitig veränderte sich der Blinkrhythmus des grünen Punkts – er wurde heller und verschwand.
    »Eine Fehlfunktion?«, fragte Valdorian, obwohl er es besser wusste.
    »Nein«, erwiderte der Pilot. Der Mann war blass und versuchte, die Fassung zu wahren, während er die Navigationskontrollen bediente. »Das Schiff ist zerstört.«
    Cordoban, seit fast dreißig Jahren Chefstratege des Konsortiums … tot? Das erschien Valdorian unvorstellbar. Cordoban war ein fester Bestandteil seines Lebens, eine unverrückbare Stütze, eine Konstante in der Gleichung der Macht. Und doch … Die kalte Hand der Realität berührte ihn noch immer und wies ihn deutlich darauf hin: Was um ihn herum geschah, dort draußen in der dunklen, kalten Nacht des Alls, war kein böser Traum, sondern bittere Wirklichkeit.
    Weitere grüne Punkte glühten heller und verschwanden. Kampfschiffe und Gefechtsshuttles, vom Gegner zerstört. Aus dem roten Netz wurde ein Maul, das sich öffnete, um die Fliehenden vollständig zu verschlingen.
    »Ihre Befehle, Primus?«, fragte der Pilot nervös.
    Valdorian sah kurz zu Jonathan, der hinter ihm saß und ebenso blass war wie der Mann an den Navigationskontrollen.
    »Primus?«, drängte der Pilot vorsichtig.
    Bevor Valdorian ihm eine Anweisung erteilen konnte, ertönte ein akustisches Signal, das er kurz zuvor schon einmal gehört hatte, über die Kom-Verbindung mit Cordobans Shuttle.
    »Wir sind in der Zielerfassung eines feindlichen Schiffes!«, stieß der Pilot hervor. Er riss die hufeisenförmige Steuereinheit zur Seite und zwang den Shuttle zu einer abrupten Kursänderung, was eine enorme Belastung für Kompensatoren und strukturelle Integrität bedeutete. Für eine halbe Sekunde gewann Valdorian den Eindruck, sehr viel schwerer zu werden, und er hörte wiederholtes Knacken im Rumpf des Shuttles. Die Bilder auf den Schirmen flackerten kurz, als Energie über den Schild tastete. Das kleine Schiff schüttelte sich heftig, und die Sicherheitsharnische verhinderten, dass die drei Männer aus ihren Sesseln geschleudert wurden.
    »Zum siebten Planeten«, sagte Valdorian rasch.
    Der Pilot kam nicht mehr dazu, die Anweisung auszuführen. Das akustische Warnsignal wiederholte sich, dann krachte es ohrenbetäubend. Valdorian verlor die Orientierung, konnte für einige lange Sekunden nicht mehr zwischen oben und unten, rechts und links unterscheiden. Es donnerte um ihn herum, aber es war ein sonderbares Donnern, das dünner zu werden und von ihm zurückzuweichen schien, dabei auch alle anderen Geräusche mitnahm, nur die nicht, die im Inneren des Helms aus dem kleinen Kom-Lautsprecher drangen.
    Unmittelbar darauf spürte Valdorian, dass er schwebte. Nur die Gurte des Sicherheitsharnisches hielten ihn im Sitz. Er drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und sah zunächst nichts weiter als Dunkelheit. Dann bemerkte er seltsame Lichteffekte und begriff: In der Außenhülle des Shuttles war ein breiter Riss entstanden, durch den er Sterne und ferne Explosionen erkennen konnte.
    Kein einziges Bordsystem funktionierte mehr. Das kleine Raumschiff war energetisch tot.
    Valdorian beugte sich zur Seite, zum

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