Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
mit Myrelion in Verbindung standen, dabei einen kleinen, abgelegenen Ort erwähnt, aus dem Jonathan und er angeblich stammten, Soldatenfamilien, deren Traditionen bis zu der Zweiten Dynastie zurückreichten. Aber er bezweifelte, ob er damit jemanden überzeugen konnte, der jene Welt gut kannte. Hatte Fredrik sie durchschaut? Wusste er inzwischen, dass sie keine abgestürzten Soldaten der Allianz waren, sondern zum Konsortium gehörten? Wartete er nur auf eine Gelegenheit, die Behörden Kabäas zu verständigen? Valdorian fragte sich, ob sie versuchen sollten, den Kustoden irgendwie außer Gefecht zu setzen. Fredrik wirkte entspannt, schien nicht mit Gefahr zu rechnen. Aber er war sehr intelligent, und vielleicht täuschte er seine Gelassenheit nur vor. Vielleicht erwartete er einen Angriff und hielt eine der Waffen bereit, die zu ihrer Ausrüstung gehört hatten. Wenn eine Aktion gegen ihn misslang, hatten sie ihre letzte Chance vertan, und deshalb zögerte Valdorian, obgleich er Jonathans Bereitschaft spürte. Hinzu kam die Schwäche in ihm. Derzeit hatte er sich wieder einigermaßen erholt, aber wenn er im entscheidenden Augenblick einen Zusammenbruch erlitt …
    »Wir sind gleich da«, sagte Fredrik und deutete nach draußen. Die Lichtfinger der Scheinwerfer tasteten plötzlich ins Leere, als das Ambientalmodul aus der Schlucht aufstieg und über den Rand der Felswand hinwegflog. Voraus zeigte sich ein vages Glühen in der Nacht, und zuerst glaubte Valdorian, dass es von weiteren Nestknollen der Kuakah ausging. Seltsame Gebilde zeichneten sich in dem matten Leuchten ab, wie Eisblumen, die nicht an kalten Fensterscheiben wuchsen, sondern aus dem Felsgestein, ohne klare Konturen zu gewinnen.
    Fredrik drehte kurz den Kopf und bemerkte Valdorians Blick.
    »Die Anomalie«, erklärte er.
    Vor ihr, in einem Abstand von etwa dreihundert Metern, gab es einige niedrige Gebäude, offenbar aus Fertigteilen errichtet. Das Ambientalmodul landete beim Haupthaus, das einen Kommunikationsknoten auf dem flachen Dach trug. Fredrik trat erneut an die Kontrollen, und das Summen der Levitatoren verklang.
    Kühle empfing sie draußen, und ein leichter Wind, der über die öde Felslandschaft strich. Valdorian sah zum wolkenlosen Himmel hoch, beobachtete das Funkeln der Sterne und dachte an die Angriffsflotte des Konsortiums. War es ihren Resten gelungen, sich zum siebten Planeten zurückzuziehen?
    Frederik folgte seinem Blick, während der Wind an seinem zu langen Haar zupfte. »Scheint alles ruhig zu sein dort oben«, sagte er. »Man sieht keine Explosionen mehr. Vielleicht ist der Kampf zu Ende. Kommen Sie. Bestimmt wollen Sie sich sofort bei Ihren Kommandeuren melden.«
    Sie gingen zum Eingang des Haupthauses, und davor blieb Valdorian noch einmal stehen und sah zu den glühenden eisblumenartigen Strukturen.
    »Wir haben mehrmals Sonden hineingeschickt«, sagte Fredrik. »Nicht eine von ihnen kam zurück. Ich hoffe, die Kantaki beginnen bald mit der Reintegration.«
    »Ist sie stabil?«, fragte Valdorian.
    »Sofern eine solche Anomalie überhaupt stabil sein kann.Seit einigen Jahrhunderten wächst sie nicht mehr, wenn Sie das meinen. Es scheint keine Gefahr zu bestehen, dass die Temporalen durch das Etwas dort zurückkehren; andernfalls hätten sich die Kantaki sicher längst darum gekümmert.«
    Alter Zorn erwachte in Valdorian, als der Kustode die Kantaki erwähnte.
    Und dem Zorn folgte, wie als Strafe, jähe Schwäche. Valdorian taumelte, und etwas in ihm schien die Dunkelheit der Nacht von Kabäa aufzunehmen und zu verdichten, bis sie zu einer Finsternis wurde, in der sich die Gedanken verloren.
    Jonathan stützte ihn, und wie aus der Ferne hörte er Fredriks Stimme. »Was ist mit ihm?«
    »Mein Waffenbruder ist nur erschöpft und braucht Ruhe. Einige Stunden Schlaf werden ihm helfen, seine Kräfte zu erneuern. Wenn Sie uns in Ihrer Station unterbringen können … Ich schlage vor, wir setzen uns morgen früh mit unseren Kommandeuren in Verbindung.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Valdorian gewann nur undeutliche Eindrücke vom Inneren des Haupthauses und verwendete die Reste seiner Kraft dazu, Barrieren vor der Schwäche zu errichten. Erneut dachte er an Moribunds Warnung, als er sich von Jonathan durch Räume führen ließ, die ihm viel zu hell erschienen. Irgendwo sank er auf etwas Weiches.
    »Wenn er medizinische Hilfe braucht …« Fredricks Stimme schien kilometerweit entfernt zu sein.
    »Nein, er ist nur geschwächt. Einige

Weitere Kostenlose Bücher