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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Stunden Schlaf …«
    Den Rest hörte Valdorian nicht mehr. Er schlief ein und träumte von einem Kantaki, der immer näher kam, obwohl er vor ihm zurückwich, den dreieckigen Kopf senkte und ihn mit Lidias grünblauen Augen ansah.
     
    »Primus?«, flüsterte Jonathan.
    Valdorian hob die Lider, und diesmal war das Licht nicht zu hell, ließ angemessenen Platz für Schatten.
    »Ich bin im Ambientalmodul gewesen, Primus. Bei unseren Kampfanzügen. Die Waffen fehlen.«
    »Er hat sie genommen.« Valdorian setzte sich auf. Das Licht stammte von einem in die Stahlkeramikdecke integrierten Leuchtkörper und reichte gerade aus, damit er Einzelheiten in dem kleinen Raum erkennen konnte, in dem er geschlafen hatte. Ein einfacher Tisch, zwei Stühle, daneben das dunkle Rechteck der offenen Tür. »Ich glaube, er weiß Bescheid. Wo ist er?«
    »Keine Ahnung. Ich  …« Jonathan unterbrach sich und lauschte. Einige Sekunden verstrichen, dann hörte es Valdorian ebenfalls: ein Flüstern, so leise, dass sich einzelne Worte nicht unterscheiden ließen. Er deutete zur Tür, stand auf und folgte Jonathan durch den Korridor, stellte dabei erleichtert fest, dass die Schwäche aus ihm verschwunden war.
    Das Flüstern wurde allmählich lauter, und Valdorian hielt Jonathan fest, als er einzelne Worte verstand; offenbar sprach Frederik leise hinter einer nahen, geschlossenen Tür.
    »… eines steht fest, sie stammen gewiss nicht von Myrelion …« Stille, und dann: »Ja, sie fielen vom Himmel und hatten großes Glück, dass sie von den Netzen der Kuakah aufgefangen wurden. Klipp hat mich verständigt.«
    Wieder folgte Stille, und Valdorian wagte kaum zu atmen.
    »Soldaten des Konsortiums, glauben Sie? Vielleicht. Obwohl … Einer von ihnen kommt mir seltsam vor. Der Ältere. Hat nicht das Flair eines Soldaten, obwohl er behauptet, aus einer alten Soldatenfamilie zu kommen. Ein Subalterner scheint er mir nicht zu sein, eher ein hoher Autarker. Ihn umgibt etwas … Autoritäres.«
    Valdorian hörte seine Befürchtung bestätigt. Ein zu intelligenter Mann. Mit zu viel Gespür.
    »Sie schlafen jetzt«, sagte Fredrik leise hinter der geschlossenen Tür. »Ja, ich habe ihre Waffen an mich genommen. Wann können Sie hier sein?«
    Drei oder vier Sekunden vergingen.
    »So schnell? Umso besser …«
    Valdorian zog Jonathan mit sich, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie eilten an dem kleinen Schlafzimmer vorbei, aus dem Licht in den Korridor fiel, hasteten erneut durch Dunkelheit, fanden eine Tür, öffneten sie …
      …   und traten in eine Nacht, die langsam einem neuen Tag wich. Epsilon Eridani war noch nicht aufgegangen, aber ihr Schein färbte bereits den Horizont. Noch gewährte die Dunkelheit Schutz vor Entdeckung, aber schon in wenigen Minuten würde es hell genug sein, um weit über das Felsplateau hinwegzusehen.
    »Zum Ambientalmodul«, entschied Valdorian.
    »Es befindet sich auf der anderen Seite der Station.«
    Die Tür, die sie soeben hinter sich geschlossen hatten, schwang wieder auf. Licht fiel in die sterbende Nacht. »Rungard?«, rief Fredrik. »Jonathan? Wo sind Sie?«
    Valdorian duckte sich unwillkürlich, aber weit und breit gab es nichts, das Deckung bot.
    Der fokussierte Lichtstrahl einer mobilen Lampe strich durch die Finsternis, glitt über die öde Landschaft. Zum Glück kroch er an ihnen vorbei, huschte dann erneut über die Felsebene.
    »Fredrik hat nur die Waffen genommen, das hier nicht«, sagte Jonathan. Er griff in die Hosentasche und holte vier Gegenstände hervor, die Valdorian ganz vergessen hatte: seinen Identer, den Privatgaranten, die Schatulle mit dem Zwillingsdiamanten und den Amplifikator. Er griff ganz automatisch danach, steckte sie ein und stellte fest, dass er noch immer die Kleidung trug, die der Kustode ihm gegeben hatte, sogar die Jacke – zum Glück war er zu schwach gewesen, sie abzulegen.
    Wind wehte übers viel zu schnell heller werdende Plateau und trug Fredriks Stimme mit sich.
    »Ich weiß, dass Sie nicht zu den Truppen der Allianz gehören!«, rief der Kustode. »Wer auch immer Sie sind: Ergeben Sie sich. Ich habe Ihre Waffen. Die Garde ist informiert und schickt einen Shuttle; er wird in wenigen Minuten hier sein.«
    Valdorian blickte in die Nacht, die nicht mehr schwarz war, sondern grau, und begriff, dass er seine Entscheidung während der nächsten Sekunden treffen musste. Noch waren die Schatten dicht genug, um sie zu verbergen.
    »Eigentlich bleibt uns gar keine Wahl«,

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