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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Observanten blickten durch winzige Risse und Fugen im Schild in die zukünftigen Epochen des Universums, und die Suggestoren nahmen Einfluss, vorsichtig und behutsam, um nicht den Argwohn der Zeitwächter auf Munghar zu wecken.
    Es gab Personen in der Zukunft, die ihnen halfen, einige wenige, und durch sie konnten Ansatzpunkte gewonnen und erweitert werden.
    Und es gab Personen, die ahnungslos die Gedanken und Gefühle der Suggestoren aus der Vergangenheit empfingen. Hier und dort gewannen Zeitquanten neue Strukturen, und dadurch änderten sich Wahrscheinlichkeitsmuster.
    Die Temporalen gaben nicht auf. Durch die Ritzen im Schild nahmen sie subtilen Einfluss und versuchten, die Ereignisse in eine bestimmte Richtung zu lenken …
     

3
Orinja
Januar 421 SN ·  linear
     
    Es war recht weit bis zur Hauptscholle von Orinja, und nur mit Mühe widerstand Valdorian der Versuchung, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Er starrte auf die Kontrollen des Levitatorwagens, der in einer Höhe von fast tausend Metern über Magmaseen hinwegglitt und durch heiße braungelbe Wolken flog.
    Zeit, dachte er. Genau da liegt das Problem. Er versuchte, ruhig und rational zu bleiben, sich mit konzentrierten Überlegungen auf das Gespräch mit dem Kantaki vorzubereiten. Zu viel hing davon ab. Ein Kantaki, der darüber entscheidet, ob ich leben darf oder sterben muss! Zorn regte sich in Valdorian, und er bemühte sich sofort, ihn zu verdrängen. Der alten Abhängigkeit von den Kantaki – sie kontrollierten die interstellare Raumfahrt, soweit es den Transport von Personen betraf – gesellte sich jetzt eine sehr persönliche hinzu. Zeit. Darum ging es. Wenn es ihm gelang, der Zeit ein Schnippchen zu schlagen, so entkam er dem Tod. Und dazu brauchte er die Hilfe der Kantaki. Vor mehr als vierhundert Jahren, während der Epoche des Chaos nach dem tausendjährigen Zeitkrieg, hatten sie das Gefüge der Raum-Zeit repariert und viele der Anomalien beseitigt, die während der Endphase des Kampfes gegen die Temporalen entstanden waren. Die Kantaki wussten, was es mit der Zeit auf sich hatte, und sie konnten sie verändern.
    Mehrere Indikatoren auf der Navigationskonsole vor Valdorian blinkten, und als er nicht auf die Warnung reagierte, änderte der Sicherheitsservo den Kurs. Durch eine Lücke zwischen den Wolken unter dem Levitatorwagen sah Valdorian über dem halbflüssigen Felsgestein ein Wabern, das nicht auf heiße Luft zurückging. Es stammte von einer temporalen Anomalie, die vor vielen Jahren isoliert, aber nicht beseitigt worden war, was bedeutete, dass sich ihr Einfluss auf den Planeten beschränkte: eine stationäre Deformation der Raum-Zeit, die auf Reintegration wartete. Auf der Prioritätenliste der Kantaki stand sie vermutlich tief unten. Es gab insgesamt dreizehn auf Orinja, sonderbarerweise mehr als auf den meisten anderen Welten.
    Der Levitatorwagen wich der Anomalie in einem weiten Bogen aus, und Valdorian blickte durchs Fenster, beobachtete das Wabern und glaubte, vage Bilder darin zu erkennen, vielleicht aus der Vergangenheit oder Zukunft.
    Kurze Zeit später kam weiter vorn die Hauptscholle in Sicht. Als er sich dem dortigen Verwaltungszentrum und dem Raumhafen näherte, dachte Valdorian kurz an die Möglichkeit eines weiteren Anschlags, schob sie aber als sehr unwahrscheinlich beiseite. Nur Jonathan, ein Akuhaschi und der Kantaki wussten, dass er mit diesem Levitatorwagen hierher unterwegs war.
    Jenseits des ausgedehnten Verwaltungszentrums auf der Hauptscholle ragte ein schwarzer Berg in den heißen Himmel, ein dunkler asymmetrischer Koloss, bestehend aus hunderten von Segmenten: das Kantaki-Schiff, mit dem Valdorian nach Orinja gekommen war. Der Levitatorwagen hielt genau darauf zu und passierte die Transportblase mit den Passagierkapseln und Frachtmodulen. Der Kommunikationsservo sendete Identifizierungssignale, und in einem der vielen Segmente bildete sich eine Öffnung, groß genug, um den Wagen passieren zu lassen. Wenige Sekunden später setzte er auf, und das Summen der Levitatoren verklang.
    Ein Akuhaschi wartete draußen, gekleidet in einen einfachen violetten und grünen Umhang. Seine fünfzehn Zentimeter langen vertikalen Augenschlitze reflektierten das matte Licht, das aus einigen langsam über die Decke kriechenden Leuchtkörpern kam.
    »Vater Groh ist bereit, Sie zu empfangen«, sagte der Akuhaschi in fast akzentfreiem InterLingua. »Bitte begleiten Sie mich.«
    Der Akuhaschi trat zur Wand, die sich teilweise

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