Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
Projektionsfelder an den Wänden aktiv geworden; sie zeigten verschiedene Bereiche des Planeten. Drei Darstellungen stießen auf Valdorians besonderes Interesse. Die erste zeigte zwei silbrig glänzende, metallene Oktopoden, die verblüffend agil und schnell im Liftschacht nach oben kletterten, umhüllt vom dunstigen Flirren individueller Schutzschirme – die beiden Drohnen. Die zweite präsentierte die große Abfertigungshalle des Raumhafens: Tausende von Menschen drängten sich dort zusammen, während Männer und Frauen in den Uniformen des Sicherheitsdienstes von Orinja versuchten, einen Rest von Ordnung zu wahren. Das dritte »Fenster« bot Ausblick auf das weite Start- und Landefeld des Raumhafens der Hauptscholle. Ein schwarzes, asymmetrisches Kantaki-Schiff ragte dort auf, und drei Flüchtlingsströme bewegten sich wie Ameisenkolonnen auf die große Transportblase zu: Dutzende von Containern, Habitatmodulen und Frachtbehältern nahmen die Bewohner von Orinja auf, um sie fortzubringen von ihrer sterbenden Welt. Valdorian starrte auf den schwarzen Koloss, und jene Idee, die zuvor vage in ihm entstanden war, gewann Konturen.
    »Zum Kantaki-Schiff«, sagte er, wandte sich dem Ausgang des Sicherheitsbüros zu und gab einen weiteren Befehl. Sofort öffnete sich die Tür.
    Ein fast ohrenbetäubend lautes Stimmengewirr schlug ihm und seinen Begleitern entgegen. Valdorian trat in die Menge furchterfüllter, der Panik naher Menschen und begann damit, sich einen Weg durchs Gedränge zu bahnen, aber nicht in Richtung des Abfertigungsbereichs, wo die drei langen Schlangen zum Kantaki-Schiff ihren Anfang nahmen. Sein Ziel war eine der Türen, vor denen die Angehörigen der Sicherheitsabteilung mit schussbereiten Waffen Wache standen. Man sah den uniformierten Männern und Frauen ihre Nervosität deutlich an. Sie wussten um die Gefahr, die Orinja drohte, und gleichzeitig sahen sie sich auch noch mit einer anderen Bedrohung konfrontiert: Wenn die Menge der Flüchtlinge endgültig in Panik geriet, würde sie alles niedertrampeln, was sich ihr in den Weg stellte.
    Valdorians spitze Ellenbogen trafen Männer, Frauen und Kinder. Zornige Stimmen ertönten um ihn herum, aber er achtete nicht darauf, zog seine Waffe und schlug mit dem Kolben zu, wenn jemand nicht schnell genug auswich. Die ersten Sicherheitsbeamten an den Wänden der Raumhafenhalle wurden aufmerksam und hoben ihre Hefoks.
    Genau in diesem Augenblick kam eine der beiden Drohnen aus dem Büro, fuhr ihre Teleskopbeine aus und peilte das Ziel an. Valdorian sah sie aus dem Augenwinkel und warf sich zur Seite, zwischen einen Mann und eine ältere Frau, die erschrak, als sie ihn sah – und entsetzt die Augen aufriss, als sie die Drohne bemerkte. Einen Sekundenbruchteil später wurde sie von einem Strahlblitz getroffen und stand plötzlich ohne Kopf da. Sie fiel und verschwand in einem chaotischen Durcheinander, als tausende von Menschen zu fliehen versuchten.
    Energiestrahlen zischten und fauchten durch die Halle, als die Sicherheitsbeamten das Feuer erwiderten. Die Entladungen ihrer Waffen flackerten am Schild des Oktopoden, der nun auf langen, metallenen Gliedmaßen durch die Menge stakte, ohne Rücksicht auf die Menschen zu nehmen.
    Irgendwie gelang es Valdorian, auf den Beinen zu bleiben und eine der Türen zu erreichen. Der dort stehende Wächter wollte ihn aufhalten, aber zum Glück befand sich Gord Thalsen dicht hinter ihm und winkte den Uniformierten beiseite.
    Valdorian riss die Tür auf, als die Drohne erneut feuerte. Jonathan zerrte ihn zur Seite, und die destruktive Energie zischte an ihm vorbei, hinterließ ein Loch in der Tür.
    Wenige Sekunden später waren Valdorian, sein Sekretär, Thalsen und der schnaufende Connor draußen. Die auf dem Start- und Landefeld in der Schlange stehenden Flüchtlinge waren unruhig geworden und drängten der Transportblase entgegen, obwohl Uniformierte sie immer wieder aufforderten, Ruhe zu bewahren. Ihre Disziplin erstaunte Valdorian. Sie wussten vom Planetenfresser, aber vielleicht war ihnen nicht klar, dass sich Orinja in nur etwas mehr als einer Viertelstunde in ein Glutmeer verwandeln würde.
    Auf der rechten Seite, etwa fünfhundert Meter entfernt, stieg Rauch von den Abwehrstellungen des Raumhafens auf. Gefechtsshuttles der Allianz flogen Einsätze jenseits des Atmosphärenschilds, der den ganzen Raumhafen umgab und Orinjas giftige Gase zurückhielt. Die Generatoren dieses speziellen Schutzschirms waren zum Glück

Weitere Kostenlose Bücher