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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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die Zeit zu leiten, auch Vergangenheit und Zukunft brennen zu lassen?
    Die interplanetaren Kampfschiffe der Allianz blieben hinter dem schneller werdenden Kantaki-Riesen zurück und wagten es natürlich nicht, ihn anzugreifen. Eine Aggression gegen die Kantaki hätte die Allianz in eine unbedeutende Ansammlung einzelner, nicht mehr miteinander verbundener Welten verwandelt.
    »Wie können Sie es wagen …«, ertönte eine empörte menschliche Stimme.
    Valdorian ließ den Kragen des Akuhaschi nicht los und hielt den Hefok weiterhin an seinen Hals gepresst, als er sich halb umdrehte. Ein Sessel, fast wie eine Liege, stand auf dem Podium in der Mitte des Raums, und dort hatte sich eine Frau aufgerichtet, eine junge Frau, kaum mehr als ein Kind. Aber vielleicht ist sie hundert oder zweihundert Jahre alt, dachte Valdorian. Er zerrte den Akuhaschi noch einige Schritte mit sich und blieb vor den fünf Stufen des Podiums stehen. In diesem Raum schienen die dimensionalen Verschiebungen nicht ganz so schlimm zu sein, und er wagte es, die Augen ein wenig weiter zu öffnen. Jonathan stand in der Nähe, seine Waffe auf die beiden anderen Akuhaschi an den Kontrollen gerichtet. Sie hatten ganz offensichtlich von ihrem Kommen gewusst, ohne zu versuchen, etwas gegen die Eindringlinge zu unternehmen.
    »Sind Sie die Pilotin?«, fragte Valdorian die junge Frau.
    »Ich bin Esmeralda, Navigatorin der Kantaki«, lautete die stolze Antwort. »Und Sie haben nichts an Bord dieses Schiffes verloren. Ich werde …«
    Valdorian stieß den Akuhaschi so grob beiseite, dass er das Gleichgewicht verlor und fiel, eilte die fünf Stufen hoch, verharrte neben dem Sessel und richtete seine Waffe auf die junge Frau. »Es heißt, Kantaki-Piloten genießen relative Unsterblichkeit«, sagte er kalt. »Aber ich schätze, eine Entladung dieser Waffe kann Sie töten.«
    Esmeralda klappte den Mund auf, um eine zornige Antwort zu geben, doch sie schloss ihn wieder, als sie das leichenhafte Gesicht und das Blitzen in den Augen sah. »Was wollen Sie?«, fragte sie schließlich.
    »Wohin auch immer Sie unterwegs sind – ändern Sie den Kurs«, sagte Valdorian. »Bringen Sie uns zu einer anderen Kantaki-Pilotin. Sie heißt … Diamant.«
     
     

23
Aronnàh
3. Planet des Turma-Systems
Zentraler Sektor des Konsortiums
15. Juli 380 SN ·  linear
     
    Lidia wich inmitten der Menge auf dem Platz zurück, als er auf dem Podium erschien, neben den Bürgermeister und die anderen Würdenträger von Sirkand trat. Es war eine instinktive und natürlich unsinnige Reaktion, denn es befanden sich mindestens fünftausend Personen auf dem Platz der ersten Terrasse – für Valdorian musste sie eine anonyme Gestalt unter vielen anderen sein. Und selbst wenn er sie gesehen und erkannt hätte … Was spielte das für eine Rolle?
    Ein Wunsch allein genügte, kombiniert mit einem mentalen Impuls ihrer Gabe, und das kleine schwarze Kantaki-Gerät, das Grar ihr geschenkt hatte, löste sich vom Kragen ihrer Jacke, schwebte vor die Augen, wuchs in die Breite und wurde zu einem elektronischen Teleskop, das ihr die Personen auf dem Festpodium ganz deutlich zeigte. Lidia sah Valdorians große graue Augen so nahe vor sich, als brauchte sie nur die Hand auszustrecken, um sein Gesicht zu berühren. Er war nicht mehr der junge, teilweise recht ungeschickte Mann von damals. Die Aura eines würdevollen Magnaten umgab diesen Valdorian, und etwas in seinem viel reiferen Gesicht wies darauf hin, dass er es gewohnt war, wichtige Entscheidungen zu treffen.
    Die Menge spendete ihm höflichen Applaus, und er hob dankend die Arme.
    »Ich freue mich, dass ich heute an diesem besonderen Tag bei Ihnen sein kann«, sagte er, und seine volltönende Stimme drang aus mehreren Lautsprechern. »Hiermit eröffne ich offiziell das neue medizinische Zentrum von Sirkand. Möge es dabei helfen, Leiden zu lindern und Krankheiten zu besiegen.«
    Wieder erklang Applaus, lauter diesmal und ein wenig enthusiastischer.
    Valdorian deutete auf den weißen Gebäudekomplex, der sich hinter ihm erhob, dort, wo die erste Terrasse der Stadt Sirkand in die weite grüne Ebene des Waldes überging. Dutzende von Personen standen auf den flachen Dächern, vermutlich Mediziner und ihre Assistenten. »Das Ernesto Sirkand, dem Gründer der ersten menschlichen Kolonie auf Aronnàh, gewidmete Medo-Zentrum beweist einmal mehr die rasche Entwicklung im Turma-System, seit es sich dem Konsortium angeschlossen hat  …«
    Valdorian sprach

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