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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Sache nicht noch schlimmer, als sie es schon ist. Sie verstoßen gegen den Sakralen Kodex.«
    Valdorian sah kurz zu den Projektionsbereichen an den Wänden des Pilotendoms. Das Kantaki-Schiff befand sich noch immer im Takhal-System, und die Flotte der Allianz folgte ihm in einem respektvollen Abstand. In der Ferne glühte Orinja, ein Planet, der im nuklearen Feuer starb.
    »Nehmen Sie wieder Platz«, sagte Valdorian und deutete auf den Sitz. »Bringen Sie uns zu Diamant. Sie können bestimmt feststellen, wo sie sich befindet.«
    »Ich mag es nicht, wenn man mich bedroht«, sagte Esmeralda ruhig. »Zum letzten Mal geschah das vor etwa dreihundert Jahren. Ein dummer Dieb auf einem dummen Planeten. Er hat es bitter bereut.«
    Und sie sprang, agil wie eine Katze.
    Valdorian konnte im letzten Augenblick den Reflex unterdrücken, den Auslöser der Waffe zu betätigen – er brauchte die Pilotin und durfte sie auf keinen Fall erschießen. Eine halbe Sekunde später hatte Esmeralda ihn erreicht und riss ihn von den Beinen. Er fiel, rollte die fünf Stufen der Treppe hinunter und hatte dabei genug Geistesgegenwart, die Waffe festzuhalten. Kleine Fäuste trafen ihn, genau an den Stellen, wo sie möglichst großen Schmerz verursachten. Aus den Löchern in der inneren Barriere wurden breite Breschen. Er setzte sich zur Wehr, schlug mit der freien Hand und der Waffe zu, während er die Schwäche durch Zorn zu ersetzen versuchte. Andere Gestalten bewegten sich um ihn herum, unter ihnen Jonathan, und er glaubte zu sehen, wie ein Akuhaschi von einem Strahlblitz getroffen wurde.
    Das Gesicht der Pilotin erschien direkt vor Valdorian, und er schlug erneut zu, mit aller Kraft, traf die Nase. Blut spritzte, und die Frau verschwand aus seinem Blickfeld. Er versuchte sich zu orientieren – die dimensionalen Verschiebungen machten ihm noch immer zu schaffen, auch wenn sie hier im Pilotendom nicht so stark waren wie in anderen Bereichen des Schiffes –, und irgendwie gelang es ihm, wieder auf die Beine zu kommen, direkt vor der auf dem Boden liegenden Leiche eines Akuhaschi, dessen schwarze, vertikale Augen nicht mehr glänzten. Eine Hand schien sich ihm in den Mund zu schieben, eine heiße, brennende Hand. Jemand rammte sie ihm durch den Mund in den Leib, und dort griff sie nach seinen Organen, schloss sich erbarmungslos um sie und zerrte, versuchte, sie aus dem Körper herauszuziehen. Valdorian wusste nicht, ob er schrie. In dem Chaos aus Agonie gab es nur eine absolute Gewissheit: Wenn er jetzt dem Schmerz nachgab, starb er in einigen wenigen Stunden. Die schwarze Kluft lockte erneut mit Kühle, aber er taumelte fort von ihr, wandte sich dem Lodern zu und rief, verzweifelt, trotzig und herausfordernd: »Ich gebe nicht auf!«
    Erneut erschien das Gesicht der Pilotin vor ihm, blutverschmiert und zornig, und einmal mehr schlug Valdorian danach, aber diesmal ließ sich Esmeralda nicht überraschen. Sie wich zurück und zischte etwas, das er nicht verstand. Alles war plötzlich so laut, das Pochen des eigenen Herzens klang wie ein rasendes Donnern, das Fauchen des anderen Hefoks wie die Warnung einer riesigen Schlange. Er richtete die eigene Waffe auf Esmeralda, die es jetzt offenbar für möglich hielt, dass er tatsächlich auf sie schoss, vielleicht nur, um sie zu verletzen, um sie kampfunfähig zu machen und anschließend zu zwingen, das Schiff durch den Transraum zu steuern. Eine gute Idee, fand Valdorian, als die Pilotin zur Seite sprang, und ließ den Lauf der Waffe ihren Bewegungen folgen …
    Etwas ragte hinter ihm auf, dunkel und monströs.
    Ein Kantaki.
    Die Faust, die vergeblich versucht hatte, ihm die Organe aus dem Leib zu reißen, packte nun sein Gehirn und zerquetschte es, zerfetzte alle Gedanken und setzte sie in Flammen. Valdorian beobachtete, wie ein großes, insektenhaftes Geschöpf durch ein Portal in den Pilotendom stakte, jede Bewegung von einer seltsamen Fluoreszenz begleitet. Das Wesen neigte den dreieckigen Kopf und sah ihn aus multiplen Augen an.
    Kiefer klickten.
    »Ihr verstoßt gegen den Sakralen Kodex«, ertönte eine Stimme aus der Welt jenseits des Schmerzes. »Ein Akuhaschi wurde bereits getötet, ein weiterer verletzt. Gebt sofort den Widerstand auf und werft die Waffen weg.«
    Das Geschöpf kam näher, und Valdorian, halb wahnsinnig vor Schmerz, schoss.
    Die Waffe in seiner Hand schleuderte dem Kantaki tödliche Energie entgegen. Der Strahl traf den Kopf und verbrannte ihn innerhalb eines

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