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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Überraschung gelungen war, ließ ihn strahlen.
    Sie sah ihn weiterhin an, und der Glanz in ihren Augen veränderte sich. »Sie haben dazugelernt«, murmelte sie nach einigen Sekunden und küsste ihn.
    Kurze Zeit später lagen sie auf der Decke und liebten sich zum ersten Mal, umgeben von hoch aufragenden Kristallen.
     
     

5
Im Transraum
Auf dem Weg nach Tintiran
Januar 421 SN ·  linear
     
    »Wir haben einen Spion identifiziert.« Jonathan Fentur trat neben Valdorian, der an einem großen Aussichtsfenster der Passagierkapsel stand. »Er befindet sich im vorderen Bereich der Transportblase. Ein Taruf. Zwischen ihm und Arik Dokkar kam es auf Orinja zu einem Kontakt.«
    »Besteht Gefahr?«, fragte Valdorian, ohne den Kopf zu drehen. Er blickte nach draußen, in die Blase und in den Transraum. Vorn zeigte sich der massige Schatten des großen Kantaki-Schiffes, das den Eindruck erweckte, aus vielen Einzelteilen wie aufs Geratewohl zusammengesetzt zu sein. Zylinder, Stangen und Röhren ragten aus der dunklen, asymmetrischen Hauptmasse des Schiffes, das die Transportblase hinter sich herzog: ein filigranes Gebilde aus Kraftfeldern und Monofaser-Leinen, die aussahen wie Spinnfäden. An diesen Fäden, wie im Netz der Spinne gefangene Insekten, klebten Passagierkapseln, Frachtmodule, Habitate und Containergruppen, untereinander durch halbtransparente Tunnel verbunden. Jenseits der Transportblase erstreckte sich der Transraum, eine Dimension zwischen den Dimensionen, wie Lidia einmal gesagt hatte, erinnerte sich Valdorian. Die Sterne blieben sichtbar und zeigten eine scheinbare Bewegung, aber gelegentlich schoben sich sonderbare Schleier vor sie, wie die Schwingen von gewaltigen Geschöpfen, die dort draußen in der ewigen Nacht flogen.
    »Keine unmittelbare«, antwortete Jonathan. »Wir behalten ihn im Auge. Ich rate davon ab, ihn zu eliminieren, Primus. Wir sind inkognito unterwegs, und die Kantaki könnten sehr ungehalten reagieren, wenn in einem Bereich, in dem ihre Regeln gelten, jemand ermordet wird.«
    »Was haben sie diesmal verlangt?«
    Ein kurzes Lächeln huschte über die Lippen des immer so unauffällig wirkenden Sekretärs. »Tausend Transtel pro Person. Und einen Tropfen Tau von Orinja.«
    »Die Kantaki wollten einen Tropfen Tau? Und ausgerechnet von Orinja?«
    »Ja«, bestätigte Jonathan. »Wir haben einen Ort gefunden, auf der großen Scholle am Nordpol …«
    Valdorian winkte ab und schüttelte den Kopf. Man wusste nie genau, was die Kantaki als Bezahlung für den Transit in ihrer Transportblase verlangten. Manchmal begnügten sie sich mit Transtel; bei anderen Gelegenheiten ließen sie sich mit Poesie, Geschichten, einem Lächeln oder mit Substanzen bezahlen, die eigentlich wertlos, aber doch sehr exotisch waren. Wie Tau von Orinja.
    Kaum jemand verstand die Kantaki. Aber Lidia hat sich für sie entschieden, dachte Valdorian. Vor hundertzwanzig Jahren. Sie ist irgendwo dort draußen und fliegt ein Kantaki-Schiff. Wenn sie immer die richtigen Fäden gefunden hat und in der linearen Zeit geblieben ist.
    Mit geradezu gnadenloser Klarheit begriff er, dass sie seine einzige Chance war. Die Kantaki wollten ihm nicht helfen, aber Lidia …
    Er blickte noch immer nach draußen, sah aber weder das Gespinst der Transportblase noch die sonderbaren Schemen im Transraum jenseits davon, sondern sich selbst, wieder ein Spiegelbild im Fenster, so wie im Fenster der Bibliothek, in der Minenstadt auf Orinja. Eine von Dr. Connor durchgeführte Intensivbehandlung hatte seine Kräfte erneuert, die Uhr in den Zellen seines Körpers einmal mehr überlistet und zurückgestellt, aber nicht um Jahre, sondern nur um einige Monate. Noch eine weitere solche Behandlung, und dann war Schluss. Dann setzte eine rapide Alterung ein, die schließlich unweigerlich zum Tod führte. Valdorian fühlte sich frisch und ausgeruht, doch das Spiegelbild in der Scheibe des Aussichtsfensters zeigte ihm einen Fremden: die Haut bläulich, das Haar rot, die Augen schwarz. Er machte nicht gern Gebrauch vom Bio-Servo in seinem linken Unterarm, aber manchmal ließ sich sein Nutzen nicht leugnen, zum Beispiel wenn es um Tarnung ging. Man verband sich mit einem geeigneten Gerät und programmierte eine neue biologische Matrix, die ein anderes Erscheinungsbild bewirkte. Natürlich musste man vorsichtig sein, so vorsichtig wie mit einer Kerberos-Droge, die mehr schaden als nutzen konnte.
    »Haben Sie Cordoban verständigt?«, fragte Valdorian.
    »Ja«,

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