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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Gedanken hinzu und dachte in diesem Zusammenhang an die bevorstehende Begegnung mit Cordoban. »Nun, ich danke Ihnen, Thalsen. Übermitteln Sie mir so bald wie möglich einen detaillierten Bericht.«
    »Ja, Primus.«
    »Und …« Valdorian zögerte. Seltsame Worte fanden einen Weg über seine Lippen. »Ich danke Ihnen. Sie haben gute Arbeit geleistet.«
    Überraschung leuchtete im Gesicht des Sicherheitschefs von Orinja auf, dann Freude. »Danke, Primus. Sie bekommen den Bericht in Kürze.«
    Valdorian nickte, berührte ein Schaltelement der Konsole und unterbrach die Transverbindung. Thalsen verschwand vom Bildschirm, und ein Bereitschaftssymbol erschien. Valdorian betrachtete das Kantaki-Zeichen, ohne es bewusst wahrzunehmen. Wann hatte er zum letzten Mal jemanden gelobt? Vor zehn Jahren? Vor fünfzig? Es könnte dazu kommen, dass Sie den Bezug zur Realität verlieren, flüsterte eine Stimme, die aus der nahen Vergangenheit kam und Connor gehörte. Aber eine Veränderung so kurz nach der Resurrektion, die ihm seine Kraft zurückgegeben hatte?
    Seine Gedanken kehrten zu Benjamin zurück. Er hat gewusst, dass ich mich auf Orinja befand, dachte Valdorian, woraus sich nur ein Schluss ziehen ließ: Benjamin verfügte über ein eigenes Netz aus Spitzeln. Doch der zweite Punkt war noch wichtiger. Die Frage, wie es seinem Vater ging, hatte sich nicht auf den Anschlag bezogen und konnte nur eines bedeuten: Er wusste von der zunehmenden genetischen Destabilisierung, die in einem Jahr zum Tod seines Vaters führen würde. Wie konnte er davon erfahren haben? Von Connor bestimmt nicht; Valdorian glaubte, sich auf seinen Leibarzt verlassen zu können. Jonathan kam ebenfalls nicht infrage. Aber irgendwo war etwas durchgesickert, und wenn Benjamin geschickt vorging, sich an das Consistorium des Konsortiums wandte … Connor hatte ihn davor gewarnt, dass man ihn zum Rücktritt zwingen, ihn vielleicht sogar entmündigen konnte. So etwas durfte Valdorian nicht zulassen. Gerade jetzt brauchte er alle Mittel des Konsortiums, um das letzte Ziel in seinem Leben zu erreichen.
    »Bereitschaft«, erinnerte ihn die Stimme des Datenservos.
    Valdorian blinzelte, sah auf den Bildschirm und stellte fest, dass für die Transverbindung mit Thalsen fünfzigtausend Transtel von seinem Identer abgebucht worden waren – ein exorbitanter Betrag. Er streckte die Hände nach den Schaltflächen aus, um zu protestieren, überlegte es sich dann aber anders. Solche Proteste nützten nichts. Die Kantaki konnten die Preise für ihre Dienstleistungen ganz nach Belieben festsetzen. Wer nicht bereit war, sie zu zahlen, musste eben auf Reisen durch den Transraum oder auf Transverbindungen verzichten. Ein sehr lohnendes Monopol, dachte Valdorian und spürte, wie sich erneut Ärger in ihm regte.
    Seine Gedanken bewegten sich in eine andere Richtung. Er griff in eine Tasche am Gürtel, die zwei spezielle Gegenstände enthielt. Die Hand kam mit einer Schatulle wieder zum Vorschein, und als er sie öffnete, funkelte der Kristall. Valdorian hatte den kognitiven Diamanten von Orinja mitgenommen, ebenso den Amplifikator. Nach einigen Sekunden ließ er die Schatulle wieder in der Tasche verschwinden, holte das nach einem gewöhnlichen Kom-Modul aussehende Gerät hervor und hob es ans Ohr. Wieder hörte er nur das mentale Äquivalent von weißem Rauschen. Die beiden Diamanten waren zu lange voneinander getrennt gewesen; das hatte die empathische Brücke zwischen ihnen geschwächt. Trotzdem regte sich etwas in ihm, wie ein behutsames Kratzen am Kern seines Selbst, und er fühlte sich in seiner Entschlossenheit bestärkt, Lidia zu finden.
    Valdorian fügte den Amplifikator der Schatulle in der Gürteltasche hinzu.
    »Informationsanfrage«, sagte er, überlegte kurz und wählte seine Worte mit besonderer Sorgfalt. »Ich bitte um Auskunft über Lidia DiKastro, eine Kantaki-Pilotin.«
    Das Bereitschaftssymbol verschwand vom Bildschirm, und Valdorian fühlte, wie eine Hoffnung in ihm erwachte, deren Intensität ihn überraschte. Er wusste auf einer rein rationalen Ebene, dass sie seine einzige Hoffnung darstellte, aber es gab auch eine überraschend starke emotionale Komponente.
    Sekunden verstrichen, und der Schirm blieb dunkel.
    »Informationsanfrage«, wiederholte Valdorian. »Ich …«
    Ein Akuhaschi erschien auf dem Display des Datenservos. Das Geschöpf trug einen Direal, der es mit den wichtigsten Bordsystemen des Kantaki-Schiffes verband, ausgestattet mit Dutzenden von

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