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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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anfänglicher Überraschung über die unverhoffte Freiheit hat er versucht, seine Spuren zu verwischen, was ihm natürlich nicht gelang. Wir haben mehrere Kontaktpersonen identifiziert und eine Bestätigung dafür erhalten, dass die Viren und speziellen Waffensysteme aus den Entwicklungslaboratorien der Allianz stammen.«
    »Was ist mit Dokkar?«, fragte Valdorian.
    »Er fiel vor wenigen Stunden einem Unfall zum Opfer.«
    Die Miene des Sicherheitschefs von Orinja veränderte sich nicht, aber Valdorian wusste sehr wohl, was es mit dem »Unfall« auf sich hatte.
    »Gut. Überwachen Sie auch die Kontaktpersonen. Vermutlich gehören sie zu einem subversiven Netz, das die Strategen der Allianz aufgebaut haben, um unsere wichtigsten Aktivitäten zu überwachen. Vielleicht können wir zusätzliche Informationen gewinnen.«
    »In Ordnung, Primus.«
    »Wir müssen mit weiteren Aktionen der Allianz rechnen«, fügte Valdorian ernst hinzu. »Erst recht, wenn Enbert Dokkar vom Tod seines zweiten Sohns erfährt. Er wird nicht an einen Unfall glauben. Weisen Sie Ihre Leute darauf hin, dass die Situation besondere Wachsamkeit erfordert. Es könnte zu gezielten Sabotageakten kommen, mit dem Ziel, unser ökonomisches Potenzial zu schwächen.« Der auf Orinja angerichtete Schaden, erinnerte er sich, war schlimm genug.
    »Verstehe, Primus. Wir werden auf der Hut sein.«
    »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Ja«, sagte Thalsen. »Ich habe es nicht für so wichtig gehalten, um Ihnen eine Dringlichkeitsmitteilung zu schicken …«
    »Schon gut.«
    »Ich hätte es in dem ausführlichen Bericht erwähnt, den ich derzeit vorbereite«, betonte Thalsen, der vielleicht noch immer eine Degradierung oder Schlimmeres befürchtete. »Einer Ihrer beiden Söhne hat sich vor wenigen Stunden mit mir in Verbindung gesetzt. Benjamin.«
    Benjamin, Valdorians Ältester. Neunundvierzig Jahre alt und ein Sohn, auf den kein Vater stolz sein konnte. Seine Studien hatte er nie sehr ernst genommen, sich dafür mehr den Freuden des Lebens gewidmet. Ein Hedonist, aber ohne jeden philosophischen Hintergrund. Benjamin versuchte immer, allen Hindernissen aus dem Weg zu gehen, und wenn er einmal auf Probleme stieß, die er nicht vermeiden konnte, so ließ er sie von anderen lösen. Er war maßlos in seinen Ansprüchen, verlangte alles und gab nichts. Hinzu kamen ein ausgeprägter Opportunismus und Machtgier; alles zusammen ergab eine sehr gefährliche Mischung. Der acht Jahre jüngere Rion hingegen war ein Technokrat, ein vor allem rational denkender Mann, der mangelndes Talent durch harte Arbeit auszugleichen versuchte, was ihm auch gelang. Er verlor nie ein Ziel aus den Augen – in dieser Hinsicht ähnelte er seinem Vater sehr –, neigte aber manchmal zu einer eher bürokratischen Perspektive. Er brauchte ein Gerüst aus Regeln und Prinzipien, um sich daran festzuhalten, in einem Kosmos, der oft keine Regeln und Prinzipien respektieren wollte. Im Gegensatz zu Benjamin und Valdorian unterhielt Rion regelmäßige Kontakte zu seiner Mutter Madeleine, von der Valdorian seit mehr als zwanzig Jahren geschieden war. Fast dreißig Jahre lang hatte ihre Ehe gedauert – nur wenige Paare verbrachten so viel Zeit miteinander. Und doch hatte der Name Madeleine für Valdorian weitaus weniger Bedeutung als ein anderer, von dem ihn hundertzwanzig Jahre trennten.
    »Er fragte, wie es Ihnen geht, und dabei klang er besorgt«, fuhr Gord Thalsen fort. »Als er von mir hörte, dass Sie den Anschlag überlebt haben, wirkte er verwirrt – seine Frage schien sich nicht auf den Zwischenfall mit Arik Dokkar zu beziehen.«
    Valdorian starrte auf den Bildschirm, und aus den Augenwinkeln beobachtete er die unveränderten Anzeigen des Privatgaranten. Hinter dem milchigen Energiefeld im Zugang der persönlichen Nische bewegten sich schattenhafte Gestalten vor dem Hintergrund der Aussichtsfenster. Nichts deutete auf Gefahr hin, aber trotzdem spürte Valdorian, wie sich Unbehagen in ihm ausbreitete.
    »Primus?«
    »Ich bin inkognito auf Orinja gewesen«, sagte Valdorian langsam. Er sah Thalsens Gesicht auf dem Schirm, aber sein Blick reichte in die Ferne irgendwo jenseits der Transverbindung. »Benjamin hätte eigentlich nicht wissen dürfen, dass ich mich in der Minenstadt aufhielt.«
    »Arik Dokkar wusste davon.«
    »Weil die Allianz über ein sehr gut funktionierendes Spionagenetz verfügt«, erwiderte Valdorian nachdenklich. Das wir so schnell wie möglich zerschlagen müssen, fügte er in

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