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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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bestätigte Jonathan, der ebenfalls anders aussah. »Auch er ist unterwegs nach Tintiran.«
    »Was den Spion betrifft …« Valdorian wandte sich vom Fenster ab und sah an seinem Sekretär vorbei durch den Aussichtsraum der Passagierkapsel. »Arbeitet er für die Allianz?«
    »Angesichts seines Kontakts mit Arik Dokkar dürfte das sehr wahrscheinlich sein.«
    »Unternehmen Sie nichts gegen ihn. Beobachten Sie ihn nur und geben Sie mir Bescheid, wenn er irgendetwas unternimmt.«
    »In Ordnung.« Jonathan Fentur nickte knapp, schritt fort und schien nach einigen Metern einfach zu verschwinden.
    Valdorian ging durch den nur matt erhellten Aussichtsraum und sah sich dabei unauffällig um. Niemand schenkte ihm mehr als nur beiläufige Aufmerksamkeit – wie er es erwartet hatte. Er war ein ganz gewöhnlicher Reisender, kein Tourist, wie seine Kleidung deutlich machte, sondern ein Geschäftsmann, ein Autarker, kein Magnat, vermutlich mit der Absicht unterwegs, auf irgendeinem Planeten neue geschäftliche Vereinbarungen zu treffen. Die Anonymität beruhigte ihn, aber gleichzeitig fand er es ärgerlich, dass er tief im Raumgebiet des Konsortiums solche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen musste. Inzwischen war ihm klar, warum sich die feindlichen Aktivitäten der Allianz während der letzten Monate so verstärkt hatten, und trotz der jüngsten Veränderungen seiner persönlichen Perspektive durfte er diesen Aspekt der Realität nicht aus den Augen verlieren. Die Verhandlungen mit den Partnern des Konsortiums waren für unbestimmt Zeit verschoben, was ihm Zeit gab, alle notwendigen Schritte einzuleiten. Deshalb musste er mit Cordoban sprechen, dem Strategen des Konsortiums. Es galt, etwas gegen die Allianz zu unternehmen, um sie an weiteren Aktionen wie der auf Orinja zu hindern.
    Orinja …
    Ihm kam ein Gedanke, und er ging schneller, lenkte seine Schritte in Richtung einer der persönlichen Nischen, die direkt an den Aussichtsraum grenzten. Dort konnte man träumen – mehrere Schnittstellen erlaubten Zugriff auf tausende von Anderswelten –, erotische Wonnen genießen oder sich von medizinischen Mikronauten untersuchen lassen. Es war nicht einmal eine Injektion nötig: Die Mikroroboter waren so klein, dass sie durch die Poren in den Körper eindrangen, um dort nach Krankheitserregern, Geschwülsten oder Strukturveränderungen Ausschau zu halten, wie sie manchmal von Resurrektionen verursacht wurden.
    Valdorian steckte seinen Identer in den Abtaster, worauf ein seiner Meinung nach viel zu hoher Betrag für die Benutzung des Alkoven abgebucht wurde. Dann trat er ein und sah, wie sich hinter ihm ein milchiges Energiefeld im Zugang bildete – es gewährte Blick in den Aussichtsraum, aber niemand konnte hereinsehen. Er gab sich nicht damit zufrieden und stellte einen speziellen Privatgaranten auf den kleinen Tisch. Das kleine Gerät schützte ihn vor allen externen Sondierungssignalen und würde ihn sofort warnen, wenn jemand versuchte, die Datenströme der Servi oder Kom-Verbindungen zu sabotieren.
    Er nahm an der Konsole Platz und aktivierte sie. Wieder schob er den Identer in einen Abtaster, um seine Zahlungsfähigkeit zu bestätigen. Natürlich war der Mikroservo der Karte nicht auf Rungard Avar Valdorian programmiert, sondern einen gewissen Theo Bisanz, einen Mann mit bläulicher Haut, rotem Haar und schwarzen Augen.
    »Bereitschaft«, meldete der Datenservo.
    »Ich wünsche eine Transverbindung mit Orinja«, sagte Valdorian.
    »Gesprächspartner?«
    »Gord Thalsen.« Er fügte die Daten seiner Identifizierungssequenz hinzu.
    Es dauerte nicht lange, bis der kahlköpfige Thalsen auf dem Bildschirm erschien.
    »Wer sind Sie?«, fragte er. »Ich …«
    »Abgeschirmte Verbindung«, sagte Valdorian. »Alpha Alpha Neunzehn.«
    Der Gesichtsausdruck des Sicherheitschefs von Orinja veränderte sich auf subtile Weise; seine Überraschung verwandelte sich in vage Sorge. Einige kurze Interferenzen zerfaserten das Bild der Transverbindung, das sich dann sofort wieder stabilisierte.
    »Sind Sie es wirklich, Primus?«
    »Ich habe mein Erscheinungsbild verändert. Der Grund dafür dürfte Ihnen klar sein.« Valdorian sah auf die Anzeigen des kleinen Privatgaranten – alles in Ordnung. »Hat sich bei Ihren Ermittlungen etwas ergeben?«
    »Meine Leute haben Arik Dokkar nicht eine Sekunde lang aus den Augen verloren«, sagte Gord Thalsen sofort. Sein Gesicht verfärbte sich ein wenig – vermutlich ein Anzeichen von Nervosität. »Nach

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