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Kantaki 02 - Der Metamorph

Kantaki 02 - Der Metamorph

Titel: Kantaki 02 - Der Metamorph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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»Nach unserem Kom-Gespräch fanden die von mir eingesetzten Suchprogramme folgende Informationen.« Er deutete auf den Infonauten, und Emmerson betätigte ein Schaltelement. Die Darstellung des Displays wechselte.
    Tobias sprach, während Emmerson las. »Der Autokrat hat nicht unerhebliche Ressourcen für den Bau einer Station auf dem Meeresgrund eingesetzt, genau dort, wo sich tiefer im Meeresboden die Anomalie befindet. Er verwendete dabei hauptsächlich Geld aus seinen Drogengeschäften und hat sich ganz offensichtlich Mühe gegeben, alles geheim zu halten.«
    »Vor einigen Monaten existierte die temporale Anomalie noch nicht.«
    »Stimmt. Aber dass sie sich genau dort befindet, wo Stockart eine geheime maritime Basis erbauen ließ, kann wohl kaum ein Zufall sein.«
    Edwald Emmerson lehnte sich zurück und musterte Tobias. »Das ist noch nicht alles, oder?«
    »Erinnern Sie sich an die Programmierung des Metamorphs? An die Personen, die er töten sollte?«
    Emmerson nickte langsam. »Lorgard gehörte zu ihnen. Nicht aber die beiden ermordeten Mitglieder der Aufgeklärten Gemeinschaft.«
    »Das manipulierte Programmierungsmodul enthielt die Daten vieler Personen, aber besonders interessant sind die fehlenden Informationen.«
    Emmerson war seit vielen Jahren daran gewöhnt, in bestimmten Bahnen zu denken, ebenso wie Elroy Tobias, der wie er selbst durch und durch Polizist war.
    »Der Autokrat?«, fragte er.
    »Ja«, bestätigte Tobias. »Es gibt nur einige wenige wichtige Personen, deren Daten nicht im Tötungsprogramm des Metamorphs enthalten sind. Zu ihnen gehören Konstantin Alexander Stokkart, seine rechte Hand Raphael und einige andere Leute aus der Organisation des Autokraten.«
    »Steckt er hinter dem Anschlag mit der leisen Bombe?«
    »Die Ermittlungen dauern an. Beweise gibt es noch nicht, aber…«
    »Was sagt Ihre Intuition?«
    »Ich glaube, dass der Autokrat etwas mit dem Anschlag im Laboratorium zu tun hat.«
    »Motiv?«
    Elroy Tobias hob und senkte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Stokkart sorgt dafür, dass der Metamorph entkommt und die Daten eines manipulierten Programmierungsmoduls aufnimmt. Er hat eine geheime Station auf dem Meeresgrund bauen lassen, schon vor einer ganzen Weile. Und genau dort ist eine temporale Anomalie entstanden, bei der es sich sogar um den Versuch der Temporalen handeln könnte, in unsere Zeit zu gelangen. Ich bin sicher, dass ein Zusammenhang existiert, aber noch sehe ich mich außerstande, die Dinge miteinander zu verknüpfen.«
    »Petrokos sagte mir, dass er vergeblich versucht hat, den Autokraten zu erreichen. Stokkart scheint verschwunden zu sein.«
    »Ich wüsste, wo ich nach ihm suchen würde.«
    »Auf dem Meeresgrund vor dem Festlandsockel?«
    »Ja.«
    »Ablenkung?«, sinnierte Edwald Emmerson. »Kann das der Grund sein? Sollte der Metamorph aus dem Laboratorium entkommen, damit wir beschäftigt sind? Und wie hat Stokkart überhaupt von ihm erfahren? Das Projekt war und ist streng geheim.«
    »Ich nehme an, unter den Mitarbeitern von NHD Kerberos befinden sich Informanten des Autokraten«, sagte Tobias. »Es wird mir früher oder später gelingen, sie zu identifizieren.«
    »Wenn Stokkart vom Metamorph wusste, so muss ihm auch sein Potenzial klar gewesen sein. Und wenn er ihn trotzdem entkommen lassen wollte, nur um uns abzulenken…«
    »Es würde bedeuten, dass er mit einer Sache beschäftigt ist, die noch viel größere Bedeutung hat als der Metamorph.«
    »Wenn der Datenkorrelator von MeteoTech-14 Recht hat und es sich tatsächlich um den Versuch der Temporalen handelt, in unsere Zeit zurückzukehren…« Emmerson lauschte dem Klang der eigenen Worte und hörte den Ernst in ihnen. »Es könnte der Beginn eines zweiten Zeitkriegs sein.«
    Elroy Tobias schwieg, sah ihn nur stumm an. Sein Gesicht wirkte plötzlich viel hohlwangiger.
    »Wir müssten alle anderen Menschenwelten benachrichtigen«, fügte Emmerson hinzu. »Und auch die Kantaki.«
    »Lukert Turannen ist auf dem Weg hierher. Als Koordinator des Konsortiums hat er die notwendige Autorität, eine Entscheidung zu treffen.«
    Emmerson nickte. »Diese Sache geht über den Zuständigkeitsbereich eines planetaren Direktors hinaus. Aber wir sollten versuchen, möglichst viele Informationen zu sammeln.« Er lächelte schief. »Ich fürchte, wir werden auch weiterhin mit wenig Schlaf auskommen müssen.«
    Er stand halb auf – und erinnerte sich daran, weshalb er eigentlich gekommen war. »Lutor«, sagte er

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