Kantaki 02 - Der Metamorph
zu erkennen. Eine goldene, gewölbte Fläche, die unter der Station auf dem Meeresgrund aus dem Sedimentgestein ragte.«
»Ist Ihnen daran irgendetwas aufgefallen?«
Emmerson ließ Valdorian nicht aus den Augen, und wieder bemerkte er die kurze Trübung in den Augen.
»Ich habe die Fläche berührt, und sie fühlte sich warm an.«
Sofort richtete Valdorian den Blick auf ihn. »Warm? Und haben Sie sonst etwas gespürt, vergleichbar mit den anderen Emanationen, die Entsetzen bewirkten und diesen… Raphael in den Selbstmord trieben?«
»Nein.«
Aus irgendeinem Grund schien diese Antwort Valdorian zu erleichtern. Nach kurzem Zögern nahm er seine Wanderung wieder auf, wirkte dabei sehr nachdenklich.
»Was hat das Hades-System vom Rest des Universums isoliert?«, fragte Emmerson, als die Stille andauerte. »Haben Sie das veranlasst?«
Valdorian trat erneut auf ihn zu. »Sie sind sehr neugierig«, sagte er. »Und da Sie so neugierig sind, werde ich Ihnen Gelegenheit geben, Antworten auf einige Ihrer Fragen zu finden.« Er drehte den Kopf. »Koordinator Turannen, Sie und Jonathan kümmern sich hier um alles. Sichern Sie Kerberos und den Rest des Sonnensystems innerhalb der Blase. Ich möchte hier keine Überraschungen erleben. Ein Teil der Flotte bleibt in höchster Alarmbereitschaft.«
Valdorian kehrte zu Emmerson zurück, »Wir beide machen einen kleinen Ausflug.«
Der neue NHD-Direktor von Kerberos verstand sofort. »Sie wollen zu der Station am Meeresgrund«, sagte er und konnte das Entsetzen nicht ganz aus seiner Stimme verbannen.
Wieder lächelte Valdorian jenes abscheuliche Lächeln, und er legte Edwald Emmerson den Arm um die Schultern. »Sie sind ein heller Kopf. Wir kommen bestimmt bestens miteinander zurecht.«
Vater Brrin
Munghar
Urirr-System
E IN E NDE
Vater Brrin hätte gern einen anderen Zeitpunkt für seinen Tod gewählt, aber er begriff, dass er das Ende seiner physischen Existenz nicht länger hinauszögern konnte. Die kleinen Kehrer auf ihm spürten es ebenfalls, verharrten kurz für ein letztes Streicheln und krabbelten fort. Müde hob der alte Kantaki den Kopf, sah durch einen Schleier vor seinen multiplen Augen durch die große Höhle und stellte fest, dass die übrigen Zeitwächter, die meisten von ihnen jung, alle auf den Buckeln am Ende der schwarzen Dorne saßen, die aus den Kavernenwänden ragten und zum Kanal zeigten, der im Zentrum glühte. Und damit noch nicht genug. Hunderte von anderen Kantaki hatten sich auf Felsvorsprüngen und in den Öffnungen großer Tunnel eingefunden. Den Grund dafür verstand Vater Brrin sofort: Sie wollten bei ihm sein, wenn er seine letzte Reise begann, ihn mit ihren Emanationen begleiten. Er neigte den Kopf, sich der großen Ehre bewusst, die man ihm gewährte.
Und dann kam unerwarteter Schmerz, so heftig, dass er einen Teil von Vater Brrins Selbst verbrannte und ihn fast dem Nichts preisgab, ohne die Möglichkeit, sich im Transraum mit dem Geist zu vereinen, der einst Materie geworden war, um zu lernen und Erkenntnis zu sammeln. Es war ein vertrauter Schmerz, vertraut zumindest in seiner Qualität, nicht aber in dieser enormen, über alle früheren Erfahrungen hinausgehenden Intensität.
Die Temporalen riefen aus ihrem Kerker in der Vergangenheit, nicht mit einer Stimme, nicht mit dem vorsichtigen Flüstern eines Suggestors. Dies war der Schrei aller Verderbten, und er galt dem erwachenden Keim des Abissalen auf dem Planeten, den die Menschen Kerberos nannten.
Der Schleier vor Vater Brrins Augen verdichtete sich. Klickende Stimmen wehten durch die Höhle, aufgeregte, besorgte, sogar entsetzte Stimmen.
»Er erwacht! Der Dunkle erwacht!«
»Die Temporalen schicken sich an, das Null zu verlassen!«
»Wir müssen die Feyn benachrichtigen.«
Ein Kantaki-Schiff ist vernichtet worden!
Diese Stimme kam nicht von Munghar, sondern von Kantaki-Schiffen, nah und fern. Es war eine kollektive Stimme, zusammengefasst und ausgerichtet von Vater Arhr, der mit seinem Schiff durch den Transraum flog, begleitet von zwei anderen Schiffen. Das fünfte existierte nicht mehr, ebenso wenig wie seine Eignerin Mutter Yurrl – sie war gestorben, ohne sich mit dem Geist vereinen zu können. Ein sinnloser Tod, das schlimmste denkbare Schicksal für einen Kantaki.
Der Keim des Abissalen ist aktiv geworden und hat das Sonnensystem separiert, das die Menschen Hades nennen. Mutter Krsah ist zurückgeblieben, um für uns zu beobachten.
Der Schmerz ließ nach, und es
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