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Kantaki 02 - Der Metamorph

Kantaki 02 - Der Metamorph

Titel: Kantaki 02 - Der Metamorph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Bedeutungsinhalt der Worte, die er gerade gehört hatte. Extrem überlebens- und anpassungsfähige Geschöpfe, mit der Fähigkeit, die Struktur des eigenen Körpers und damit die Gestalt zu verändern, andere Lebewesen – andere Personen – zu assimilieren und ihren Platz einzunehmen… Eine perfekte organische Waffe.
    »Mit allen Informationen?«, fragte er, ohne sich seine Aufregung anmerken zu lassen. »Ich meine, wenn der Metamorph jemanden übernimmt… Hat er dann auch Zugang zum Gedächtnisinhalt des Betreffenden?«
    »Ja«, bestätigte Lorgard. »Vorausgesetzt, Gewebeschäden im Gehirn des Assimilierten bleiben aus.«
    »Ein Metamorph, der in die Rolle von Enbert Dokkar schlüpft, könnte also frei über sein gesamtes Wissen verfügen?«
    »Ja.«
    »Und er würde Anweisungen von seinen Auftraggebern entgegennehmen und ausführen?«
    »Ja.«
    »Das ist… interessant.« Tausend Möglichkeiten fielen Turannen ein, eine faszinierender als die andere. Cordobans Projekt Doppel-M hätte Valdorian in die Lage versetzt, von einem Tag auf den nächsten praktisch die ganze Allianz zu übernehmen, ohne dass jemand etwas davon merkte. Und ohne dass ein einziger Schuss fiel. Und das wäre erst der Anfang gewesen. Mit genügend Metamorph-Exemplaren hätte er alle seine Konkurrenten nicht nur ausschalten, sondern ihre Unternehmen dem eigenen Einfluss unterwerfen können. Er wäre in der Lage gewesen, jeden Wirtschaftsblock im von Menschen besiedelten All zu… assimilieren. Und nicht nur in dem von Menschen besiedelten All, dachte Turannen. Wenn ein Metamorph jede beliebige Gestalt annehmen kann… Draußen in der Galaxis gab es noch viele andere intelligente Spezies, die zahlreiche Planeten besiedelt hatten, die Horgh, Taruf, Ganngan, Kariha, Quinqu, Pintaran, Grekki… Turannen versuchte, sich ihr ökonomisches Potenzial vorzustellen, das dann unter der Kontrolle von Menschen stehen würde.
    Und dann fiel ihm etwas anderes ein.
    »Die Kantaki«, sagte er.
    »Ja«, bestätigte Lorgard. »Cordobans Plan geht weit über die Eliminierung von Enbert Dokkar und seiner Administratoren sowie die Übernahme der Allianz und der anderen von Menschen geschaffenen Wirtschaftskonglomerate in diesem Spiralarm der Milchstraße hinaus. Innerhalb von zwanzig Jahren sollten nach und nach alle Kantaki-Piloten durch Metamorph-Exemplare ersetzt werden.«
    Den tausend imaginären Möglichkeiten gesellten sich zehntausend weitere hinzu. Es waren nur drei Völker bekannt, die interstellare Raumfahrt betrieben beziehungsweise betrieben hatten. Die Horgh verwendeten Sprungschiffe, doch bei jedem Transit kam es zu mentalen Schockwellen, die für Menschen unerträglich waren. Die Xurr hatten vor hunderttausend Jahren bei ihrem Exodus aus dem galaktischen Kern semiorganische überlichtschnelle Raumschiffe verwendet, doch vor zehntausend Jahren waren sie aus unbekannten Gründen verschwunden. Die insektoiden Kantaki verwendeten hyperdimensionale Schiffe, die von besonders begabten Piloten außerhalb des Zeitstroms durch den Transraum gesteuert wurden. Gegen Entgelt beförderten sie in ihren Transportblasen Passagiere und Fracht; das schien einer der wichtigsten Stützpfeiler ihrer Ökonomie zu sein, obwohl sie für eine Passage manchmal sonderbare, selbst wertlos scheinende Dinge verlangten. Alle Bestrebungen der menschlichen Wissenschaft, eine eigene Technik für die überlichtschnelle Raumfahrt zu entwickeln, waren gescheitert – die Wirtschaft der zahlreichen von Menschen besiedelten Welten hing ganz von den Raumschiffen der Kantaki und ihren Piloten ab. Wer die Piloten kontrollierte, hatte die gesamte interstellare Infrastruktur unter Kontrolle. Es hieß, dass die Kantaki überall in der Milchstraße unterwegs waren, nicht nur in diesem Spiralarm. Man munkelte sogar, dass sie Verbindungen zu den Magellanschen Wolken, Andromeda und anderen Galaxien unterhielten. Wenn Metamorph-Exemplare ihre Schiffe steuerten, künstliche Geschöpfe, die Menschen gehorchten, bestimmten Menschen…
    »Deshalb nannte Cordoban das Projekt ›Doppel-M‹«, sagte Lorgard. »Die Bezeichnung bezieht sich nicht auf den Namen ›Metamorph‹, wie man meinen könnte. Doppel-M steht für ›Menschenmacht‹.«
    Lukert Turannen erinnerte sich an eine wichtige Information. »Aber die Zellen der Basismasse sind außerhalb von Kerberos nicht überlebensfähig. Der Metamorph könnte gar nicht auf anderen Planeten oder an Bord von Raumschiffen eingesetzt werden.«
    »Das stimmt,

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