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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Refugiums eilte, aber manche der Lebensformen, die gingen, krochen, flogen, sprangen oder in Ambientalblasen schwammen, waren so bizarr, dass sie ihr Staunen nicht verbergen konnte. Aida begrüßte Menschen und andere Geschöpfe, rief gelegentlich »Wir haben die Koordinaten des Vortex!«, und ging vor Aufregung immer schneller, in den Händen die Datenmodule mit den Aufzeichnungen der verschiedenen Servi des Rettungsbootes. Schließlich, in einem runden Gang, wandte sich Aida einer Tür in der gewölbten Wand zu und betätigte ohne zu zögern den Öffnungsmechanismus.
    »Dies ist das Zentrum«, sagte sie, als das Schott beiseite glitt. »Hier laufen alle Informationen zusammen. Dies ist Amyldema.«
    Sie traten durch die Tür auf einen Steg, der an der Innenwand eines riesigen, kugelförmigen Raums entlangführte. Flackerndes Licht leuchtete ihnen entgegen. Es kam von zahllosen pseudorealen Informationsfenstern an den Wänden, und sie alle zeigten unterschiedliche Bilder: planetare Szenen, zahlreiche Welten, die Diamant nicht zu identifizieren vermochte; das Innere von Raumschiffen und Raumstationen; Sonnensysteme und Galaxien.
    In der Mitte des mindestens hundert Meter durchmessenden Raums schwebte eine Gestalt, eine Frau, gehüllt in ein glühendes weißes Gewand, das von imaginärem Wind erfasst wogte und wallte. Sie drehte sich langsam, und das hüftlange weiße Haar wirkte wie eine Wolke. Die Frau zeichnete sich durch ätherische Schönheit aus, und ihr Alter ließ sich nicht bestimmen. Diamant lächelte unwillkürlich und fühlte sich an ihre kindlichen Vorstellungen von einer Fee erinnerte.
    »Das ist Amyldema«, sagte Aida. »Die Hüterin dieses Refugiums im Ozean der Zeit.«
    Zwei Sessel schwebten auf sie zu, und Aida nahm sofort in einem Platz. Diamant folgte ihrem Beispiel, etwas langsamer, den Blick noch immer auf die weiße Frau gerichtet. Als sie saß und sich die Polster ihrer Körperform angepasst hatten, setzten sich die beiden Sessel wieder in Bewegung und schwebten durch den großen Raum, vorbei an den zahllosen Informationsfenstern. Erst jetzt bemerkte Diamant die vielen anderen Sessel – eigentlich waren es fliegende Konsolen –, die umherglitten, in ihnen Geschöpfe, die Bericht erstatteten oder Informationen abriefen.
    »Wer ist sie?«, fragte Diamant. »Was ist sie?«
    Aidas Konsolensessel blieb dicht neben ihrem, und sie beobachtete, wie ihre Schwester die Datenmodule in ein Lesegerät schob.
    »Amyldema? Sie ist eine Künstliche Intelligenz, und meistens benutzt sie den Avatar dort. Sie empfängt hier die Berichte aller Kognitoren und Rettungsgruppen, wertet die Daten aus und koordiniert neue Einsätze. Ohne Amyldema hätten wir längst den Überblick verloren.« Aida deutete zu den Informationsfenstern. »Jede Darstellung betrifft eine andere Zeitlinie. O nein!« Sie blickte erschrocken auf die Anzeigen vor ihr.
    »Was ist los?«
    Eine Miniaturversion der weißen Frau erschien über den Kontrollfeldern von Aidas Konsolensessel. »Es tut mir Leid«, erklang eine ruhige, melodische Stimme. »Aber leider sind die Daten nicht vollständig.«
    Eines der Informationsfenster direkt vor ihnen zeigte die nur noch zur Hälfte existierende Milchstraße, davor den Vortex der Temporalen und auch das Brutschiff. Doch Streifenmuster zerrissen die Darstellungen immer wieder.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Aida enttäuscht. »Der Datenservo hat die Aufzeichnung der temporalen Koordinaten bestätigt, und ich habe Sicherungskopien angefertigt.«
    »Die Entladungen der Destruktoren und die energetische Blockade …«, wandte sich Diamant an ihre Schwester. »Vielleicht wurde dadurch die Integrität der Daten beeinträchtigt.«
    »Der Datenservo des Rettungsboots!«, sagte Aida plötzlich. »Die Koordinaten müssten noch in ihm gespeichert sein. Ich überprüfe es!« Sie betätigte die Kontrollen, und der Sessel flog in Richtung Tür.
    »Ich bleibe hier!«, rief Diamant ihrer Schwester nach, die kurz winkte.
    Ihr eigener Sessel setzte den langsamen Flug an den Wänden entlang fort, und Diamant ließ den Blick über die vielen pseudorealen Darstellungen schweifen. Unbehagen bereiteten ihr Szenen, die Ruinenstädte und verheerte Landschaften zeigten. Sie sah Feuer, das große, leere Metropolen verschlang, beobachtete in einem Fall das Ende eines ganzen Sonnensystems, als sich der gelbe Stern in seinem Zentrum innerhalb weniger subjektiver Sekunden zu einem gewaltigen roten Riesen aufblähte.
    »Ich weiß,

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