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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Airon erreichten.
    Tako beobachtete, wie es bei der Bastion aufblitzte, und plötzlich begriff er, dass Airon noch eine andere Gefahr drohte. Die sich aufblähende rote Riesensonne veränderte die Schwerkraftverhältnisse, und das beeinträchtigte die gravitationelle Stabilität der riesigen Raumfestung.
    »Airons Manövriertriebwerke sind solchen Belastungen nicht gewachsen«, sagte Elisa. »Die Bastion treibt auf das Schwarze Loch zu.« Die ins zentrale QR-Feld eingeblendeten Kursdaten bestätigten das.
    Ein Kom-Signal erklang. »Ich habe den Bericht übermittelt und beginne jetzt mit der Hibernation, Lanze Karides.«
    »In Ordnung, Ithana.«
    Fünfzehn Minuten später sagte Elisa: »Transfer in sechzig Sekunden, Tako. Und Dargos Schiff ist gerade gestartet. Es eskortiert die letzte Evakuierungsflotte.«
    Warnsignale blinkten in den QR-Feldern, und aus dem roten Leuchten der Riesensonne wurde innerhalb weniger Sekunden ein grelles weißes Gleißen.
    »Kettenreaktion«, sagte Elisa. »Die Sonne wird zur Nova. Sprung in dreißig Sekunden, Tako.«
    Die Akonda begann zu zittern, und Tako beobachtete, wie die Glut der explodierenden Sonne Airon erreichte, die gewaltige Bastion, über viele Jahrzehnte hinweg Hoffnung und Stütze der Allianzen Freier Welten, in einem Sekundenbruchteil verdampfte. Und mit ihr die Schiffe der letzten Evakuierungsflotte.
    »Zehn Sekunden, Tako.«
    Er versuchte, sein Bewusstsein zu leeren, damit es beim Sprung keinen Schaden nahm, aber diesmal stemmte sich ihm ein seltsamer mentaler Widerstand entgegen – etwas wehrte sich dagegen, in den Ruhezustand einzutauchen.
    »Sprung erfolgt … jetzt. «
    Takos Ich splitterte.

 
20. Dominik: Flucht
     
    2. Februar 1124 ÄdeF
     
    Auf dem Weg zum Lyzeum fürchtete Dominik jeden Blick und jedes an ihn gerichtete Wort. Er versuchte, langsam zu gehen und nicht den Eindruck zu erwecken, es eilig zu haben. Die ganze Zeit über hatte er das schreckliche Gefühl, dass die Schuld ihm ins Gesicht geschrieben stand, für aufmerksame Augen deutlich zu lesen. Doch niemand zeigte mit dem Finger auf ihn; niemand hielt ihn an, um Rechenschaft zu verlangen.
    Die Schülerinnen, denen er in den Fluren des Lyzeums begegnete, reagierten erstaunt auf ihn und setzten dann wieder die Masken kalter Rationalität auf, die bei einigen von ihnen gar keine Masken mehr waren. Dominik grüßte die älteren von ihnen respektvoll, wie es die Regeln verlangten, obwohl er in seiner Entwicklung zum Tal-Telassi viel weiter war als sie. Er verneigte sich auch vor zwei Meisterinnen und fragte sich dabei, wie lange es dauerte, bis sie »Mörder!« riefen. Wie viel Zeit blieb ihm? Jede einzelne Sekunde wurde kostbar, aber er zog nicht die Möglichkeit in Betracht, allein zu fliehen; das kam nicht infrage.
    Die Türen der Unterkünfte verfügten über einfache mechanische Schlösser, aber es wurde nur selten von ihnen Gebrauch gemacht. Und selbst wenn die Tür von Loanas Quartier verriegelt gewesen wäre: Dominik hätte sie mit einem schnellen Griff in Crama öffnen können. Das war nicht nötig, wie sich herausstellte. Er betrat die Unterkunft, die Loana mit zwei anderen Schülerinnen teilte, fand sie leer vor und begann mit einer unruhigen Wanderung, die ihn immer wieder um den kleinen Tisch im schlichten Wohnraum führte. Jeder nervöse Atemzug brachte ihn der Entdeckung näher und erschwerte die Flucht. Aber er musste warten – er wagte es nicht, sein Selbst in Delm zu öffnen, um Loana telepathisch zu lokalisieren, denn das hätte vielleicht Aufmerksamkeit erregt.
    Einige Minuten vergingen, jede von ihnen bleischwer in Dominiks Gedanken. Schließlich öffnete sich die Tür, und drei junge Frauen kamen herein, eine von ihnen Loana. Alle drei trugen einfache Schülerinnengewänder.
    »Bitte zieh dich um«, sagte Dominik. »Wir müssen fort.«
    Loana sah ihn verwirrt an. »Was ist passiert? Hast du mit Norene gesprochen?«
    Dominik wandte sich an die anderen beiden Schülerinnen und dehnte sein Selbst bis zur achten Stufe. »Legt euch schlafen«, sagte er mit Hilmia – es war so leicht.
    Die Augen der beiden jungen Frauen trübten sich, als sie seiner Aufforderung nachkamen und den Wohnraum verließen.
    Ärger erschien in Loanas Zügen. »Domi…«
    »Norene ist tot.«
    » Was? «
    »Ich erkläre dir alles, sobald wir Zeit haben. Zieh dich um. Wir müssen Tarion verlassen. Die Leiche könnte jeden Augenblick entdeckt werden.«
    Loana trat näher und sah ihn bestürzt an. Dominik

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