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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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ihr sehr schlecht, Lanze Karides, aber sie möchte unbedingt mit Ihnen sprechen.«
    Tako war schon an ihr vorbei und eilte zu der Autarken Behandlungseinheit, in der Rinna lag. Grüngelbe Gelmasse umgab Rinna, und Tako erinnerte sich daran, dass er selbst in einer solchen Masse gelegen hatte, auf Millennia.
    Aus klaren Augen sah Rinna zu ihm auf.
    »Es tut nicht mehr weh«, sagte sie leise. In ihren Mundwinkeln zuckte es; sie schien lächeln zu wollen. »Tako?«
    Er beugte sich vor. »Ich höre dich.«
    »Du bist irgendwie … anders.« Dünne Falten bildeten sich in Rinnas Stirn, und Tako hörte, wie sich die flüsternden Stimmen der Medo-Geräte veränderten. »Du bist es doch, oder?«
    »Ja, ich bin Tako.« Mit einer Hand, von einem Handschuh umhüllt, strich er über die Narbe in seinem Gesicht.
    »Tako … Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen. Von jetzt an bleiben wir zusammen, ja?«
    »Ja, Rinna.« Orione und ihre Assistenten standen in der Nähe, und ein Teil von Tako nahm ihre Besorgnis wahr. »Du hast Dominik erwähnt«, sagte er und versuchte, seine Stimme nicht drängend klingen zu lassen.
    »Dominik?« Rinna blinzelte. »Ja, Dominik. Einer von uns, einer von der Legion Cerbus … ist auf Kyrna gewesen, dem dritten Planeten des … Kalanka-Systems. Nach der Flucht von Millennia haben die … Tal-Telassi dort eine Kolonie gegründet. In der Hauptstadt Endiria hat … der Legionär gehört, dass sich … Norene und Dominik … auf jenem Planeten … befinden …«
    Rinnas Stimme wurde immer schwächer, und Orione trat zu Tako. »Bitte gehen Sie jetzt, Lanze Karides. Das Sprechen strengt Rinna sehr an.«
    »Tako … Wir bleiben jetzt zusammen, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte er und gab seiner Stimme einen festen Klang. »Ja, Rinna, das tun wir.«
    Ihre Augen schlossen sich.
     
     
    Zwei große Sterneninseln schwebten im Zentrum des runden Konferenzraums, umgeben von kleineren Satellitengalaxien: die Milchstraße und Andromeda, etwa zweieinhalb Millionen Lichtjahre voneinander entfernt.
    Tako stand am Platz des Projektleiters und sprach zu den Versammelten, während die neben ihm sitzende Ithana vorbereitete Bilder und Daten projizierte. »Die sieben zentralen Industrieplaneten des Kernbereichs haben die Umstrukturierung ihrer Produktionskomplexe eingeleitet«, sagte er. »In zwei Jahren wird dort mit dem Bau der ersten Andromedaschiffe begonnen. Wir rechnen damit, dass etwa zwanzig Billionen Personen evakuiert werden müssen, und dafür sind eine Million Raumschiffe nötig, die jeweils zwanzig Millionen Passagiere aufnehmen.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Gesandten. Ein neues quasireales Projektionsfeld bildete sich und zeigte einen riesigen, viele Kilometer langen Zylinder, an den sich die kleineren Zylinder von Krümmerwalzen schmiegten.
    »Es wird vermutlich die größte Flotte sein, die jemals gebaut wurde«, fuhr Tako fort und bemühte sich um Konzentration – seine Gedanken drohten immer wieder fortzugleiten. »Für ihren Bau brauchen wir unser ganzes industrielles Potenzial; alles andere muss dahinter zurückstehen.«
    Daten wanderten durch Informationsfelder, während das riesige Zylinderschiff schrumpfte. Andere gesellten sich ihm hinzu, und es entstand eine Flotte, die die Milchstraße verließ und sich auf den Weg nach Andromeda machte. An einigen Stellen blinkten Punkte im intergalaktischen Leerraum.
    »Die Andromedaschiffe werden etwa dreihundert Jahre benötigen, um den Andromedanebel zu erreichen«, sagte Tako und entnahm den Reaktionen der Gesandten, dass einigen von ihnen erst jetzt die ganze Tragweite des Projekts bewusst wurde. »Wir planen, die meisten Evakuierten in der Hibernation unterzubringen, um Platz und Ressourcen zu sparen. Die Besatzungsmitglieder, denen die Kontrolle der Bordsysteme obliegt, werden nach mehrjährigen Arbeitsphasen durch zuvor ausgebildete Schläfer ersetzt. Bevor die Flotte in knapp zweihundert Jahren aufbricht, müssen im Leerraum zwischen der Milchstraße und Andromeda Versorgungsstützpunkte und Materiallager eingerichtet werden. Vor einem Jahr haben sich erneut Fernerkunder auf den Weg gemacht, wie schon einmal vor acht Jahrhunderten. Diesmal sind die Schiffe bemannt, und ihre Aufgabe besteht darin, im Zielspiralarm der Andromeda-Galaxis nach geeigneten Welten zu suchen. Sie sind mit den stärksten Triebwerken ausgestattet, die wir derzeit bauen können – dafür möchte ich dem Repräsentanten der Horgh an dieser Stelle ausdrücklich danken.

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