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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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unbewegt, die Augen geschlossen. Die Lider zuckten.
    »Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst«, sagte Tako. »Aber du solltest dich bei der Datensuche besser beeilen.« Er wartete kurz, und als Dominik nicht reagierte, eilte er nach draußen, den Annihilator in der rechten Hand. Vor dem Eingang zögerte er, orientierte sich und lief los, viel schneller als ein Mensch. Die Mubek-Beine bewegten sich rasend schnell, und mit einer Geschwindigkeit von fast hundert Stundenkilometern jagte Tako an Wänden aus Stahlkeramik und Synthomasse vorbei. Während er lief, überlegte er kurz, ob er die Kontrollen an seinem Gürtel betätigen und ein Krümmerfeld aktivieren sollte, um sich zu schützen, entschied sich aber dagegen. Er wusste nicht genau, was er gesehen hatte, und die energetischen Emissionen des Krümmers mochten ihn verraten.
    Nach einigen Minuten verharrte er im Schatten zwischen zwei Gebäuden und wartete, umgeben von Stille und Dunkelheit. Der Annihilator ruhte in seiner rechten Hand, aktiviert und schussbereit.
    Wieder hörte er das Knacken des Eises über Chrimmia, und dann noch etwas anderes, ein Summen, so leise, dass es von gewöhnlichen Ohren nicht wahrgenommen worden wäre. Tako duckte sich, ging hinter einem Stahlkeramiksegment in Deckung und hielt aufmerksam Ausschau.
    Ein Schatten kam aus dem dunkelsten Teil der Stadt, schwarz wie die nicht vom Licht erreichten Stellen zwischen den Gebäuden. Ein ovaler Schemen, etwa acht Meter lang und mit einem Durchmesser von drei Metern an der dicksten Stelle. Das nur für Tako hörbare Summen stammte von einem außerordentlich leisen Levitationsfeld, und etwas schien das Objekt zumindest teilweise vor visueller Wahrnehmung zu schützen. Langsam glitt es näher, wie auf der Suche nach etwas.
    Tako duckte sich noch etwas tiefer. Ein derartiges Flugobjekt sah er jetzt zum ersten Mal, aber er zweifelte nicht daran, dass es von den Graken oder ihren Vitäen stammte. Vielleicht eine automatische Sonde, die nach überlebenden Tal-Telassi sucht , spekulierte er.
    In einem Abstand von nicht einmal zwei Dutzend Metern schwebte das schwarze Oval an Tako vorbei, und ein vages Flimmern ließ seine Konturen immer wieder verschwimmen. Dann verharrte es plötzlich, und ein Finger aus Licht richtete sich auf Tako.
    Weg von hier! , rief Myra in seinem Innern. Es befindet sich eine von den Graken übernommene Tal-Telassi an Bord, und sie lauscht in Beim nach nicht kontaminierten Gedanken!
    Tako bewegte sich bereits und machte von der überlegenen Kraft des Mubek Gebrauch. Die Motoren in seinem Innern brummten, als er sich abstieß und fast fünf Meter weit sprang, bevor er landete und dabei in die Knie ging, um die kinetische Energie des Aufpralls zu absorbieren. Eine halbe Sekunde später sprang er erneut, griff mit der freien Hand nach einem Stützelement aus Ultrastahl, schwang sich daran herum, richtete gleichzeitig den Annihilator auf den Ursprung des Lichts und schoss.
    Ein roter Blitz zuckte dem schwarzen Oval entgegen und verschwand in dem sonderbaren Flimmern, ohne Schaden anzurichten. Der Lichtfinger folgte Tako, erreichte ihn aber nicht, denn er war zu schnell. Er sprang immer wieder und lief im Zickzack durch die Dunkelheit, fort vom Mnemozentrum. In einem offenen Bereich verlangte er den Mubek-Motoren der Beine alles ab, beschleunigte auf die Höchstgeschwindigkeit von fast hundertfünfzig Stundenkilometern, sah über die Schulter und stellte fest, dass ihm das schwarze Oval folgte. Er visierte das Ziel an, holte einen Mikrokollapsar hervor und warf ihn.
    Er sprintete nach rechts, durch einen Tunnel, von dem er hoffte, dass er stabil genug war.
    Hinter ihm donnerte es, als sich ein Teil der Welt nach innen stülpte und von einem künstlichen Schwarzen Loch aufgesogen wurde – der implodierende Mikrokollapsar schuf eine fünfhundert Meter durchmessende Zone der Vernichtung. Aus dem Donnern wurde ein ohrenbetäubendes Krachen, als ganze Gebäude zerbarsten und in der Singularität verschwanden. Ein plötzlicher Orkan toste, als Atmosphäre ins Nichts gesaugt wurde. Tako lief weiter, so schnell es das Mubek und die Umgebung erlaubten, während sich hinter ihm ein Teil des Tunnels auflöste. Dinge flogen ihm entgegen, und den größeren von ihnen wich er aus. Die kleineren trafen seinen Körper, zerrissen die uniformartige Kleidung und hinterließen Dellen und Risse in der Synthohaut.
    Der heulende Orkan fand ein jähes Ende, als das künstliche Schwarze Loch verschwand,

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