Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
körperlich und geistig manipulierte.
    Die Tal-Telassi sah ihn aus großen Augen an und sagte: »Er ist es.«
     
     
    Das Summen stammte von einem Levitationsfeld, das die Schwerkraft neutralisierte, aber es gab auch noch etwas anderes darin, ein Geräusch, das Dominik nicht identifizieren konnte und etwas in ihm zu berühren schien. Es zupfte an seinen Gedanken, auf eine Weise, die vage Unruhe in ihm schuf. Für einige Sekunden schob er dieses Empfinden in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit und stellte fest, dass ihn das Geräusch – wenn es wirklich ein Geräusch war – im Tal-Telas berührte. Hatten die Graken einen Weg gefunden, diese Kraft anzuzapfen?
    Dominik beugte sich im halbdunklen Innern des schwarzen Ovals ein wenig zur Seite und blickte nach vorn, zu der von einem Gerüst umgebenen Meisterin. Er sah ihr Gesicht im Leuchten einer Blase, die einen quecksilberartigen Geeta enthielt. Es war ein ausgemergeltes Gesicht, schmal und hohlwangig, voller Spuren erlittener Qualen, und in den Augen erkannte Dominik nicht vertraute Kühle, sondern einen stummen Ruf um Hilfe.
    Nein, die Graken hatten noch keine Möglichkeit entdeckt, direkt auf das Tal-Telas zuzugreifen. Aber es war ihnen gelungen, zumindest eine Tal-Telassi unter ihre Kontrolle zu bringen, und sie benutzten sie, um andere Tal-Telassi zu suchen.
    Das Summen veränderte sich, und wieder hatte Dominik das Gefühl, dass etwas an seinen Gedanken zupfte. Diesmal spürte er eine dunkle Präsenz hinter den mentalen Fingern, die versuchten, seine Gedanken zu erreichen, und eine zweite Erkenntnis bildete sich in ihm: Es fand ein Versuch statt, auch ihn unter Kontrolle zu bringen.
    Zum Glück fiel es Dominik nicht weiter schwer, ihm zu widerstehen. Was auch immer die Tal-Telassi unterjocht hatte: Es war nicht imstande, ihm seine geistige Freiheit zu nehmen. Er lehnte sich in dem Abteil, das auch die anderen Gefangenen enthielt, an die Wand zurück und merkte erneut, dass ein mattes Glühen jede seiner Bewegungen begleitete. Ein Kraftfeld umgab ihn: Je stärker und schneller er sich zu bewegen versuchte, desto mehr kinetischen Widerstand entwickelte das Energiefeld. Der apathische Ausdruck in den Gesichtern der zehn gefangenen Tal-Telassi-Schülerinnen – ihr Alter reichte von etwa dreizehn bis fünfundzwanzig Jahren – deutete darauf hin, dass sie um die Nutzlosigkeit von Befreiungsversuchen wussten. Zwei von ihnen waren bestrebt gewesen, mit ihm zu sprechen, als sie seine violetten Hände gesehen hatten, doch offenbar behinderte das Kraftfeld nicht nur Bewegungen, sondern auch die verbale Kommunikation: Dominik hatte beobachtet, wie sich die Lippen bewegten, ohne dass er eine einzige Silbe gehört hätte.
    Er bemerkte Takos Blick. Der Mann mit der Narbe saß ihm gegenüber, und seine Augen brachten Intensität zum Ausdruck. Seine Lippen bewegten sich wie zuvor die der beiden Schülerinnen, und wieder hörte Dominik keine Worte, nur das Summen, das gelegentlich einen Weg in seinen Kopf fand. Tako starrte ihn an, als erwartete er etwas von ihm.
    Dominik glaubte zu verstehen und verband sich mit der vierten Stufe des Tal-Telas. Delm eröffnete ihm Takos Bewusstsein, ohne den mentalen Filter durch das fesselnde Kraftfeld.
    Ich kann mich bewegen. Die Worte kamen aus einem Durcheinander von Gedanken und Empfindungen, Früchte eines Selbst, das nie die geistige Disziplin der Tal-Telassi gelernt hatte. Wir können versuchen, uns zu befreien. Verstehst du mich?
    Dominik deutete ein Nicken an.
    Wir müssen etwas unternehmen, solange dieser … Transporter noch nicht zu seiner Ausgangsbasis zurückgekehrt ist.
    Dominik schüttelte den Kopf.
    Nein? Was soll das heißen, nein? Begreifst du denn nicht, Dominik? Wohin auch immer wir unterwegs sind … Am Ziel erwarten uns viel mehr Kronn, Chtai und Geeta. Und Graken. Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir schnell handeln.
    Dominik schüttelte erneut den Kopf und dachte daran, dass man ihnen die Waffen abgenommen hatte. Aber Tako empfing seine Gedanken natürlich nicht.
    Hältst du unsere Situation für aussichtslos? , fragte Tako Karides. Das Äquivalent eines starken mentalen Hintergrundrauschens aus Sorge begleitete diese Worte.
    Dominik antwortete erneut mit einem Kopfschütteln, während er in Gelmr die Muster betrachtete, wobei er bestimmten Strukturen keine Beachtung schenkte. Die gefangenen Schülerinnen saßen ebenso im Halbdunkeln wie er, aber einige von ihnen schienen bemerkt zu haben, dass zwischen den

Weitere Kostenlose Bücher