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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Dominik, und Tako fand, dass seine Stimme irgendwie anders klang. »Wir haben fünftausend Jahre gebraucht, um all jene Informationen zu sammeln.«
    »Wir?«, fragte Katyma erstaunt.
    Sie stand an den Kontrollen der Leviplattform, die in der Mitte des Pulks flog, schob das Datenvisier beiseite und richtete einen sondierenden Blick auf Dominik. Tako hatte sie vor zehn Jahren zum letzten Mal gesehen, und während dieser Zeit schien sie sich nicht verändert zu haben. Das wie Silber glänzende Haar fiel wie damals auf schmale Schultern, und die grünblauen Augen erinnerten Tako erneut an die Farben des Meeres von Aquaria. Noch immer umgab eine Aura aristokratischer Würde die Meisterin.
    Dominik ging nicht auf die Frage ein und blickte durch die vagen grauen Schlieren des niederenergetischen Ambientalfelds, das alle Plattformen umgab und vor der Kälte schützte. »Wohin sind wir unterwegs?« Er wartete keine Antwort ab und fügte hinzu: »Ich verstehe. Die Zömeterien.«
    Diesmal zeigte sich offenes Erstaunen im Gesicht der Tal-Telassi. »Woher weißt du davon? Nur die Meister und Großmeister haben davon Kenntnis.«
    Dominik blickte noch immer in die Dunkelheit des Tunnels. Tako beobachtete ihn und sah in seinem Gesicht Züge, die ihm bisher nicht aufgefallen waren. Er gewann den Eindruck, dass unter dem ersten Gesicht ein zweites zum Vorschein kam.
    »Ich … erinnere mich an die alten Gräber, in denen seit Jahrtausenden unsere Vorfahren ruhen. Ich habe sie gesehen und berührt.«
    »Du bist nie in den Zömeterien gewesen«, sagte Katyma. »Schüler haben dort keinen Zutritt, wissen nicht einmal davon.«
    Dominik drehte langsam den Kopf und sah die würdevolle Tal-Telassi mit Augen an, die viel älter zu sein schienen als nur achtzehn Jahre. »Ich bin nie ein Schüler gewesen. Ich bin …« Er zögerte, suchte nach einem Wort, einem Namen.
    »Gefahr!«, ertönte die Stimme eines Gardisten auf der nächsten Plattform. Sie war nur ein leises Zischen, aber die anderen Soldaten der Ehernen Garde reagierten sofort und hoben ihre Waffen.
    Tako blickte in die Finsternis des fast vertikalen Tunnels, und ein Gedankenbefehl rekonfigurierte die Nanosensoren und seine visuelle Wahrnehmung. Sofort bemerkte er Konturen weiter vorn: Eine Molochwurzel, schwarz wie die Leere zwischen den Sternen, blockierte einen Teil des Schachtes, entzog der Umgebung Wärmeenergie und bohrte sich tiefer in den Planeten.
    Katyma wandte sich von Dominik ab. »Es darf zu keinem Kontakt kommen«, warnte sie die Gardisten. »Die Graken dürfen nichts von unserem Versteck erfahren.«
    Takos Blick glitt über die anderen Leviplattformen, über die Datenvisiere kampfbereiter Gardisten, über die Gesichter der zehn Schülerinnen. Er fragte sich kurz, was aus den Mädchen und jungen Frauen werden sollte: Vermutlich waren sie kontaminiert, und selbst wenn Katyma sie abschirmte und vor den Grakenträumen schützte: Ihr Schicksal war besiegelt.
    Katyma deaktivierte das Ambientalfeld, und sofort schlug ihnen Kälte entgegen. Die Thermozellen in Takos Synthohaut wurden aktiv, um optimale Betriebstemperatur für das Mubek zu gewährleisten.
    Die Leviplattformen wurden langsamer, und eine nach der anderen schwebte durch die nur wenige Meter breite Lücke zwischen Tunnelwand und Molochwurzel. Sie kamen dem schwarzen, metallisch glänzenden Strang so nahe, dass Tako mit ausgestreckter Hand in der Lage gewesen wäre, ihn zu berühren.
    Kleine Öffnungen zeigten sich in den Tunnelwänden, und die Gardisten richteten ihre Waffen darauf, als sie die Wurzel ohne Zwischenfall passiert hatten und den Flug fortsetzten. Das Ambientalfeld wurde reaktiviert.
    »Es ist kein gutes Zeichen, dass Molochwurzeln bis in diese Tiefe reichen«, sagte Katyma. »Wir können nur hoffen, dass die Graken diesen Schacht nicht als Zugangstunnel erkennen. Noch haben sie die Zömeterien nicht entdeckt.«
    Tako stellte eine Frage, die ihn schon seit einer ganzen Weile beschäftigte. »Woher haben Sie gewusst, dass wir uns an Bord des Transporters befanden, Ehrenwerte?«
    Es knackte in den Tunnelwänden, und eine weitere Öffnung bildete sich in der Mischung aus Felsgestein und Eis.
    »Wir haben nichts von Ihnen gewusst«, erwiderte Katyma. »Es ging uns darum, die Schülerinnen zu befreien.«
    Takos Blick kehrte zu den Mädchen und jungen Frauen zurück. In der Düsternis nahmen sie ihn nur als Schemen wahr, während er alle Einzelheiten ihrer Gesichter erkennen konnte. »Sie sind kontaminiert,

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