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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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immer auf die Rolle des stummen Beobachters und sah, wie Katyma den Blick von Dominik abwandte und auf das Ende des Tunnels richtete. Sie schloss kurz die Augen, und ihre rechte Hand kam ein wenig in die Höhe.
    Was wie massives Felsgestein aussah, löste sich auf, und dahinter erschienen zwei insektenartig wirkende Kampfdrohnen mit schussbereiten Annihilatorkanonen und Gravoschleudern. Ein Sondierungsstrahl zuckte über die Leviplattformen hinweg, und die beiden großen Maschinen aus Ultrastahl wichen beiseite.
    Die Gardisten ließen ihre Waffen sinken, als die Leviplattformen an den Drohnen vorbeiflogen. Tako drehte den Kopf und sah, wie hinter ihnen – vor den beiden Kampfmaschinen, die ganz offensichtlich als Wächter fungierten – erneut eine Barriere aus Felsgestein entstand, die selbst für seine erweiterten Sinne vollkommen real wirkte.
    Die vagen grauen Schlieren des Ambientalfelds verschwanden, und es wurde heller und wärmer. Vor den Plattformen erstreckte sich ein Höhlensystem, das natürlichen Ursprungs zu sein schien. Es bestand aus vielen einzelnen, unterschiedlich großen Kavernen, in denen säulenartige Gebilde Boden und Decke miteinander verbanden. Tako hielt sie zunächst für zusammengewachsene Stalaktiten und Stalagmiten, stellte dann aber mithilfe seiner Nanosensoren fest, dass sie aus besonders festem Felsgestein bestanden. Vielleicht waren hier einst die Wasser eines subplanetaren Stroms geflossen und hatten die weicheren Gesteinsschichten nach und nach fortgespült.
    Künstliche Sonnen hingen unter den teilweise recht hohen Höhlendecken, und ihr ungleichmäßig verteiltes Licht ließ reichlich Platz für Schatten. Kleinere Kampfdrohnen flogen umher, auf der Suche nach Eindringlingen; einige von ihnen wirkten improvisiert, wie aus den Resten anderer, zerstörter Drohnen zusammengesetzt. In abgenutzte, teilweise notdürftig instand gesetzte Kampfanzüge gekleidete Soldaten der Ehernen Garde patrouillierten zu Fuß oder mit Leviplattformen. In den kleineren Höhlen bemerkte Tako automatische Fabrikationsmodule, deren Produktionsspektrum von synthetischer Nahrung bis hin zu Synthomasse-Fertigteilen reichte, aus denen die Gebäude in den größeren Kavernen bestanden. Sie schmiegten sich an die Felswände und Säulen, gingen an einigen Stellen ineinander über und türmten sich übereinander, wie Geschöpfe, die sich voller Furcht zusammendrängten. In ihnen wohnten nicht nur Menschen, sondern auch Angehörige anderer Völker, die meisten von ihnen Haitari, wie nicht anders zu erwarten.
    In einer der Höhlen landeten die Levitationsplattformen vor einem größeren Gebäude aus Synthomasse, und Tako bemerkte einen kleinen Humanoiden, der ihnen aus den Schatten entgegeneilte. Der Haitari trug keinen Bionenanzug mehr, sondern einen sackartigen grauen Umhang, der jedoch deutlich seine Stammessymbole zeigte.
    »Oh, ich bin froh, dass alles gut gegangen ist!«, sagte er und wandte sich an die zehn Schülerinnen, die von den Plattformen kletterten. »Kommt, Kinder«, fügte er hinzu und half dem jüngsten Mädchen von einer Plattform. »Ich kümmere mich um euch. Von jetzt an habt ihr nichts mehr zu befürchten.«
    Sie sind kontaminiert , dachte Tako. Es gibt keine Hoffnung für sie. Zusammen mit Katyma und Dominik trat er von der Plattform herunter und sagte: »Marklin?«
    Der kleine Humanoide hatte die Schülerinnen soeben fortführen wollen, zögerte jetzt aber und sah ihn an. Die großen Augen im braunen, runzligen Gesicht veränderten die Farbe. »Keil Karides?«, fragte er erstaunt.
    »Inzwischen bin ich Lanze Karides, Sonderbeauftragter der Allianzen Freier Welten. Ich stelle fest, dass Sie Ihrem Stamm Yrek noch immer Ehre erweisen.«
    Der Haitari deutete eine Verbeugung an, hob dann den Kopf und musterte ihn. »Sie sind … anders als damals, Lanze.«
    Tako blickte kurz an sich herab. »Zehn Jahre sind vergangen. Und viele Dinge haben sich verändert.«
    »Dies ist eine Zeit der Trauer, Lanze«, sagte Marklin, und seine Stimme klang fast so ernst wie die einer Tal-Telassi. »Die Graken kommen immer näher. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie …« Er erinnerte sich an die Schülerinnen, und seine Augen veränderten erneut die Farbe, als er sie ansah. Gelbrotes Schimmern deutete auf Zuversicht hin. »Hier seid ihr in Sicherheit, Kinder. Kommt, ich bringe euch zu Medikerin Jasmin. Dort bekommt ihr alles, was ihr braucht.«
    Er warf Tako noch einen kurzen Blick zu und führte die

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