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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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zentralen Kontaminationskorridors, der damals erst einige Dutzend Lichtjahre lang war. Bei den Ophiuchus-Riffen, in der Nähe der Hyperion-Verwerfung.«
    Tako nickte. »Ein ganzes Stück von hier entfernt.«
    »Fast fünftausend Lichtjahre. Auf Thulman, dem Mond eines warmen Gasriesen, trafen sich damals acht Graken, einer von ihnen mit fast reifer Brut – der Brutflug scheint bei diesen Dingen eine nicht unbedeutende Rolle zu spielen. Damals waren die Allianzen Freier Welten größer als heute und verfügten über mehr Schiffe, aber Okomm schreckte vor einem Angriff zurück, obwohl es sich ganz offensichtlich um ein besonderes Ereignis handelte: Nie zuvor hatte sich mehr als ein Graken auf einer Welt befunden. Meine fünfundzwanzigste Inkarnation bedrängte den Schwesternrat damals, ihr die Möglichkeit zu geben, einen fatalen Traum gegen die Graken einzusetzen.«
    Bei diesen Worten spürte Tako eine Veränderung bei jenem fremden Etwas in seinem Selbst, das ihn vor der Grakenpräsenz schützte und seine Emotionen lähmte.
    »Er lehnte ab«, vermutete er und beobachtete die greise Frau aufmerksam. Hier und dort bewegte sich etwas in dem faltigen Gesicht, aber er wusste es nicht zu deuten.
    »Ja«, bestätigte Myra 27 und sprach ebenso kühl wie vorher. »Er lehnte ab, was beweist, dass nicht alle Entscheidungen der Tal-Telassi weise sind. Auch wir machen Fehler. Und so blieb jene Gelegenheit ungenutzt, den Graken einen empfindlichen Schlag zu versetzen.«
    Sie unterbrach sich kurz, und ihre dunklen Augen blickten an Tako Karides vorbei in die Ferne. »Seit dies alles begann, vor mehr als tausend Jahren, haben wir uns immer wieder vor dem Feind zurückgezogen. Nicht ein einziges Mal ist es uns gelungen, einen verlorenen Planeten zurückzuerobern. Trotz verbesserter Waffen können wir nur wenig gegen die Kronn ausrichten. In militärischer Hinsicht waren uns die Graken und ihre Vitäen immer überlegen. Wir beschreiten den falschen Weg, Keil Karides. Oh, Sie hatten oft Erfolg mit Ihren Einsätzen, Sie und die anderen Keile, die tapfer genug waren, mit Einsatzkommandos auf von Graken kontrollierten Welten zu landen. Mehr als einmal ist es Ihnen gelungen, eine fast reife Brut zu vernichten, aber wie bewerten Sie die strategische Bedeutung dieser Erfolge? Ergibt sich durch sie ein Unterschied in der allgemeinen militärischen Situation?«
    Tako schwieg.
    »Nein«, antwortete Myra 27 für ihn. »Wir müssen versuchen, die Graken mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Mit dem Geist. Mit einem fatalen Traum.«
    »Ich habe auf Millennia davon gehört«, erinnerte sich Tako. »Viele Tal-Telassi zweifeln daran, auf diese Weise etwas gegen die Graken ausrichten zu können.«
    »Sie zweifeln daran, weil sie selbst nicht zu einem fatalen Traum in der Lage wären. Man muss … hart an sich arbeiten. Man muss … Verzicht üben. Zwei Leben lang habe ich mich vorbereitet, fast vier Jahrhunderte lang. Ich bin bereit.«
    »Ihr Tod ist der Preis?«, spekulierte Tako.
    »Ich habe die Fähigkeit zu einer weiteren Inkarnation verloren«, sagte Myra 27 offen. »Das wusste ich, als ich mit dem letzten Stadium der Vorbereitungen begann. Jetzt trage ich den Keim der Zerstörung in mir, und wenn es mir gelingt, ihn einem der Graken einzupflanzen, so vernichtet der fatale Traum nicht nur ihn, sondern den ganzen Schwarm. Und vielleicht noch mehr.«
    »Noch mehr Graken?«, fragte Tako. »Meinen Sie auf den anderen Verlorenen Welten?«
    »Nein.« Myras Blick kehrte aus der Ferne zurück. »Wissen Sie, was ein Grakenschwarm ist, was er bedeutet?«
    Tako schüttelte den Kopf.
    »Es geht nicht nur darum, dass eine Gruppe von Graken mit ihren Molochen und mindestens einer Brut aufbricht, um andere Welten mit Amarisk zu suchen«, sagte Myra 27. »Allein das ist schon schlimm genug. Die eigentliche Gefahr eines Schwarms besteht darin, dass er neue Sonnentunnel öffnet.«
    Tako glaubte zu verstehen. »Sie meinen, er bereitet weiteren Graken den Weg.«
    »Ja. Meine Untersuchungen haben ergeben, dass der Grakenschwarm von Thulman insgesamt neunundvierzig neue Sonnentunnel öffnete. Innerhalb von nur zehn Standardjahren erschienen Feuervögel in den Koronen jener Sonnen, und ihnen folgten kurze Zeit später Moloche. Die Allianzen Freier Welten verloren neunundvierzig Sonnensysteme. Das wäre vielleicht nicht geschehen, wenn der Schwesternrat damals auf mich gehört hätte.«
    »Warum hat er nicht auf Sie gehört?«, fragte Tako. »Wieso ist es Ihnen damals

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