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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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– niemand sollte sie von draußen sehen können.
    Yeni und Bentram kamen herein, schlossen die Luke wieder und streiften den nassen Regenschutz ab. Yeni ging sofort zum Kom-Servo, nahm Platz und betätigte die Kontrollen.
    »Wir haben die angebliche Reparatur beendet«, erklärte Bentram. »Aber der Geeta ist nach wie vor dort draußen.«
    Tako trat zum Fenster. Die Scheinwerfer des Levitrans waren aktiv, und seine zwei hellen Balken bohrten sich durch Nacht und Regen. Am Rand der Dunkelheit, auf einem großen Schutthaufen neben der Ruine eines Gebäudes, glühte die Blase des Geeta. In ihrem Innern zeichnete sich ein sehr fragil wirkendes, wie Quecksilber glänzendes Geschöpf ab. Der Rumpf war sehr dünn – Tako schätzte seinen Durchmesser auf nicht mehr als fünfzehn Zentimeter –, und noch dünnere Arme und Beine gingen davon aus, schienen an ihren Extremitäten mit der Blase verbunden zu sein. Manchmal bewegten sie sich auf eine Weise, die deutlich machte, dass keine Knochen in ihnen steckten. Der ovale Kopf trug einen Augenkranz, der dem Geschöpf vermutlich perfekte Rundumsicht gewährte.
    »Warum bewacht der Geeta einen einzelnen Transporter?«, fragte Bartolomeo. »Und vorher die Kronn bei der Kolonne … Man könnte den Eindruck gewinnen, dass hier so etwas wie erhöhte Alarmbereitschaft herrscht.«
    Genau mein Gedanke. Tako wandte sich an Myra 27. »Ehrenwerte?«
    »Ich habe bereits mehr von meiner Kraft eingesetzt, als es während dieser Phase der Mission der Fall sein sollte. Aber wir können nicht länger warten. Keil Karides, bitte treffen Sie alle notwendigen Vorbereitungen. Wir setzen die Fahrt fort.«
    »In diesem Teil von Tonkorra sind nur Kolonnen zugelassen«, sagte Yeni. »Und die Kronn fliegen Patrouillen über der Stadt.«
    »Bis zum nächsten Molochtunnel«, erwiderte Myra. »Wie weit ist es bis dorthin?«
    Die Geschwister mit den eingefallenen grauen Gesichtern wechselten einen Blick. »Etwa zwei Kilometer.«
    »Das müsste zu schaffen sein. Ich schicke den Geeta fort. Bitte , Keil Karides.« Sie schloss die Augen.
    Tako wusste, was die letzten Worte zum Ausdruck brachten. »Also gut. Yeni, Bentram, bringen Sie uns zum Molochtunnel, sobald der Geeta weg ist, und zwar so schnell wie möglich. Barto, Rinna, Waffen vorbereiten. Kampfbereitschaft. Es geht los.«
    Sie setzten sich. Während Tako noch einmal seine Ausrüstung überprüfte, sah er nach draußen und beobachtete, wie sich der Geeta bewegte. Seine Blase schillerte, und nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob sie Teil des Grakenkustoden war, ein Transportmittel oder vielleicht eine Ambientalzelle. Wie wenig sie noch immer über die Feinde wussten, nach mehr als tausend Jahren …
    Arme und Beine des Geeta pumpten, als die Blase vom Schutthaufen herunterrollte, sich dabei den Konturen jedes einzelnen Steins anpasste. Sie verschwand aus dem Sichtbereich des Bugfensters, und Tako drehte den Kopf, um sie durch ein Seitenfenster zu beobachten. »Wir fahren los, sobald der Geeta hinter dem Gebäude dort ist, Bentram.«
    »Verstanden.«
    Myra 27 öffnete die Augen wieder. »Ich habe ihn davon überzeugt, dass es nicht nötig ist, diesen Transporter zu überwachen.«
    Wenige Sekunden später brummten die Levitatoren. Der Transporter stieg auf und glitt durch die Nacht.
    Tako blickte in die Dunkelheit jenseits des Scheinwerferlichts. Das Visier des Kampfanzugs zeigte ihm Gebäude aus Stahlkeramik und Synthomasse, die meisten von ihnen nicht mehr als Ruinen. An einigen Stellen ragten Bauten auf, die instand gesetzt zu sein schienen, und hinter manchen Fenstern brannte Licht, selbst jetzt, tief in der Nacht. Überlebende wohnten dort, kontaminiert wie Yeni und Bentram – ein Teil ihres Bewusstseins weilte im Grakentraum, und dadurch waren sie an die Grakenpräsenz gebunden. Das galt selbst für die beiden Geschwister an den Kontrollen des Transporters. Die speziell auf sie abgestimmten Bione trennten sie nicht von der Präsenz der Graken auf Kabäa, denn das hätte ihren sofortigen Tod bedeutet. Sie verloren weiterhin ihre Lebenskraft, Amarisk , aber sie litten nicht mehr und hatten wenigstens einen Teil ihrer geistigen Freiheit zurückgewonnen.
    Weiter vorn, zwischen den höheren und teilweise durch Brücken miteinander verbundenen Gebäuden der Stadt, schien sich die Dunkelheit der Nacht zu verdichten. Selbst das Visier vor Takos Augen zeigte ihm nicht mehr als eine finstere Masse, die Straßenschluchten füllte und über Bauwerke

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