Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
ihm einige Gliedmaßen entgegen, und sein Auge schien noch größer zu werden. Aber Tako spürte, wie sich seine Aufmerksamkeit teilte, wie ein großes Gedankenbündel des Graken fortglitt und nach Dominik tastete, der sich inzwischen an einem anderen Ort befand, in der Nähe eines schwarzen, von Kantaki-Symbolen bedeckten Quaders.
    … Töte Grargrerr. Er ist das Zentrum des Superschwarms.
    Tako beobachtete mit den Nanosensoren im Nacken, dass sich die Kronn näherten. Er achtete nicht weiter auf sie, denn er wusste, dass sie keine Gefahr darstellten, solange er sich in unmittelbarer Nähe des Graken befand. Es steckten keine Waffen mehr an seinem Gürtel, aber das spielte keine Rolle – er selbst war eine Waffe.
    Mit einem gedanklichen Befehl schaltete er die Synthohaut in den harten Modus, und daraufhin wurde sie zu einem Panzer. Gleichzeitig griff er mit der linken Hand nach einem Strang Grargrerrs, hielt sich daran fest und rammte die rechte hinein.
    Unmittelbar zuvor hatte er die taktile Sensibilität der SH-Sensoren verringert, was das Äquivalent von Schmerz auf ein Minimum reduzierte. Braunes, glattes Gewebe gab nach, und die rechte Hand verschwand in einer tiefen Wunde. Flüssigkeit quoll hervor, schwarz wie das wachsende Metall des Molochs.
    Ein seltsames Geräusch erklang, wie eine Mischung aus dem Donnergrollen eines Gewitters und dem Heulen einer Sirene – Grargrerr schrie. Myras Präsenz in Tako dehnte sich noch mehr aus und versuchte, ihn weiterhin abzuschirmen, aber etwas stach durch sein Selbst und erreichte den Teil des Bewusstseins, in dem Bilder entstehen konnten.
    Tako sah eine endlose Stadt, die sich unter einem Himmel aus Augen erstreckte, und er wusste mit jeden Zweifel ausschließender Gewissheit, dass dieser Ort nicht zu dem ihm vertrauten Universum gehörte. Dies war der Ursprung der beiden Kräfte des Tal-Telas, die wie die beiden Pole der Elektrizität zusammengehörten, und er wusste auch, wie die Bewohner dieser seltsamen Welt sie nannten: Flix. Eine Kraft, die Träume Wirklichkeit werden lassen konnte. Nur ein winziger Teil davon schlug sich im Tal-Telas nieder. Das Flix war viel, viel größer. Seine Kraft ging weit über die elfte Stufe hinaus. Mit ihr konnte man … ganze Universen erschaffen? Tako Karides, dem Ende seiner Existenz nahe, beobachtete staunend die Stadt unter dem Himmel aus Augen und fragte sich, ob er die Heimstatt von Göttern sah. Hier wohnten Wesen, die Welten erschufen . Durch Myra fühlte er diesen Ort, an dem die Zeit wie Wasser von einem regennassen Blatt tröpfelte. An anderen Stellen strömte sie schnell dahin, wie die schäumenden Fluten von Stromschnellen. Nirgends gab es Stillstand, nirgends gab es ein Einhalten und Besinnen. Alles blieb in Bewegung, im Fluss. Hier war alles vom Flix erfüllt, das auf zahlreiche Arten Ausdruck finden konnte, als gewöhnliche oder rekursive Zeit, als Raum, auch in Form einer Nulldimension, die alles verdrängte, was unter welchen Umständen auch immer existieren konnte, die das Nichts schuf. Doch Zeit und Raum und all die anderen Dinge waren eher unbedeutende Manifestationen dieser Kraft. Ihre wichtigste Ausdrucksform hieß Kreativität . Wenn das Nichts schon einzigartig genug war, so musste es umso erstaunlicher sein, dass Neues aus ihm hervorgehen konnte. Aus dem Füllhorn des Flix kamen die endlosen Schätze neuer Schöpfung. Das Flix durchdrang die Welt mit dem Himmel aus Augen so wie die Seele die geistige Welt des Lebenden. Alles bestand aus Flix, von Quanten bis Quasaren. Gedanken formten das Flix, und das Flix formte Gedanken. Ohne Anfang und Ende war dieses Gleichgewicht der Schöpfung und Kreativität, aber manchmal … gab es Kräuselungen dort, wo alles glatt sein sollte.
    Einer solchen Kräuselung glitten Takos Gedanken entgegen, und dort sahen sie eine Gestalt, klein und gebeugt wie das unbekannte Geschöpf, das hinter der alten Tür aus der Finsternis gekommen war.
    Die Nanosensoren sowie die bionischen und tronischen Komponenten des Mubek übermittelten ihm ständig neue Informationen, und neurale Stimulierung erhöhte die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Takos Gedankenprozesse liefen rasend schnell ab, und unter anderen Umständen hätte er dafür später seinen Preis in Form von Müdigkeit und geistiger Erschöpfung zahlen müssen. Aber so viel Zeit würde ihm nicht bleiben. Er merkte, dass die harte Synthohaut splitterte und von ihm abfiel, als Körperstränge des Graken daran zerrten. Der Ultrastahl

Weitere Kostenlose Bücher