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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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»Ahelia ist bei ihm geblieben, bei Grargrerr und seinen Vitäen, und ich bin wieder … Dominik. Aber manchmal bringe ich die Dinge durcheinander. Manchmal weiß ich nicht mehr genau, wer ich bin.« Er seufzte tief, gewann neue Kraft und hob den Kopf. »Ahelia hielt es für möglich, Frieden mit den Graken zu schließen. Sie glaubte, entsprechende Muster in Gelmr gesehen zu haben, aber ich weiß, dass sie sich irrte. Dieser kleine Teil ihrer vierundzwanzigsten Inkarnation weiß es. Sie wollte sich opfern, für die Schwesternschaft sühnen, für die Vermessenheit von drei Großmeisterinnen. Sie gab ihr Amarisk und ihr Wissen, und für ihre neue Inkarnation verschmolz sie mit einem jungen Graken aus Grargrerrs erster Brut in diesem Universum.«
    »In diesem Universum?«, fragte Tako erstaunt. »Bedeutet das …«
    Dominik schien Takos Worte gar nicht zu hören. Er sprach wie zu sich selbst, als er mühsam einen Fuß vor den anderen setzte. »Als sie ihren Fehler begriff, als sie einsah, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, begann sie damit, ihr Selbst durch die Kollektivintelligenz der Graken und ihrer Vitäen zu transferieren. Es folgten viele Jahrhunderte der geistigen Flucht, ständig auf der Suche nach einer Möglichkeit, wieder menschliche Gestalt anzunehmen und zu den Tal-Telassi zurückzukehren. Ihre Erfahrungen in den psychischen und physischen Welten der Graken sind außerordentlich komplex und exotisch. Ich sehe sie nur in Form von sehr wirren Bildern, die ich nicht verstehe. Wenn ich mehr Zeit hätte …« Dominik seufzte erneut. »Aber ich habe nicht mehr Zeit, um zu ergründen und zu verstehen. Auf Kabäa bekam Ahelia schließlich die Chance, wieder Mensch zu werden. Sie ließ einen Klon mit ihrer genetischen Matrix heranwachsen, doch als sie ihr Bewusstsein auf ihn übertrug, wäre sie fast von einem Graken entdeckt worden. Sie musste sich verstecken …«
    »In ihrem eigenen neuen Körper«, sagte Tako nachdenklich. »Und so wuchs Dominik heran, ohne zu wissen, wer er wirklich war. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, einen Jungen für die neue Inkarnation einer seit vielen Jahrhunderten verschwundenen Großmeisterin zu halten.«
    »Ja. Ich hatte violette Fingerkuppen und konnte auf die Kraft des Tal-Telas zugreifen, aber ich wusste nichts von Ahelia und Grargrerr in mir. Wenn du mich nicht auf Kabäa gerettet hättest, wäre ich vermutlich gestorben, und Ahelia mit mir.«
    »An dieser Stelle kommt Myra 27 ins Spiel«, sagte Tako. »Sie war es, die es mir ermöglichte, dich zu retten. Welche Rolle kommt ihr zu?«
    »Sie ist Teil der neuen Muster in Gelmr«, antwortete Dominik müde und blieb vor den beiden Türen stehen. »Sie hat ihre eigenen Pläne und Absichten, über die ich nur mutmaßen kann, aber ich weiß: Sie wird dich lange genug am Leben erhalten, damit du mir helfen kannst.«
    »Sie wird mich lange genug …?«
    Dominik richtete den Blick auf ihn, und für einige Sekunden hatte Tako wieder das Gefühl, dass ihn die uralte Ahelia ansah, über Abgründe aus Raum und Zeit hinweg. »Niemand von uns wird Millennia verlassen. Uns erwartet der Tod, uns beide.«
    Eine sonderbare Taubheit dehnte sich in Tako aus und dämpfte alle Gefühle. Die Vorstellung, bald sterben zu müssen, erschreckte ihn nicht, denn die Angst vor dem Tod hatte er schon vor Jahren auf zahlreichen Schlachtfeldern verloren. Der Soldat in ihm war bereit, sich zu opfern – wenn sein Opfer etwas nützte.
    Für einen Sekundenbruchteil sah er Dalanna und Manuel vor sich. Vielleicht würde er sie bald wiedersehen …
    »Können wir den Flug des Superschwarms verhindern?«
    »Ich werde mir alle Mühe geben«, sagte Dominik. »Ahelia hat sich während der vielen Jahre vorbereitet. Kalia ist Teil ihres Plans. Die elfte Stufe ermöglicht das kontrollierte Öffnen des Tal-Telas. Mit Kalia wird sie versuchen, den einundsiebzig Graken auf Millennia ihr Amarisk zu nehmen.«
    »Kalia …«, sagte Tako langsam, lauschte dem Klang des Wortes und spürte eine kurze innere Vibration, die von Myra kam.
    »Die Kraft der Kreation und des Lebens«, erklärte Dominik. »Öffne jetzt die Tür.«
    Tako wandte sich der neuen Tür zu und streckte die Hand nach ihrem Knauf aus.
    »Nein«, sagte Dominik. »Die andere. Öffne die alte Tür. Ich kann es nicht. Die Konditionierung hindert mich daran. Deshalb wollte mich Norene unbedingt von dir trennen, Tako. Weil sie wusste, dass du die alte Tür für mich öffnen kannst, selbst wenn ich

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