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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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von Armen und Beinen wurde sichtbar. Immer wieder trat und schlug Tako zu, bohrte Hände und Füße in Grargrerrs Leib, zerriss braunes Gewebe und ließ schwarzes Blut fließen. Der Graken schrie, während er versuchte, Tako zu zerquetschen und eine mentale Brücke zu Dominik zu bauen, der sich anschickte, das Tal-Telas zu öffnen. Es durfte Grargrerr nicht gelingen, einen Kontakt zu ihm herzustellen. Vielleicht hätte er dadurch die Möglichkeit erhalten, das Portal aufzureißen, durch das er damals gekommen war, vor fast eintausendzweihundert Jahren.
    Das Bild des kleinen Fremden verblasste, und Tako sah das Auge des Graken direkt vor sich, nicht einmal zwei Meter entfernt. Wenn er in der Lage gewesen wäre, die Hände hineinzubohren … Doch mehrere Leibesstränge hatten sich wie dicke Schlangen um ihn gewickelt und versuchten, ihn zu zermalmen. Der letzte Teil der Synthohaut löste sich auf, und die Motoren in und unter dem Ultrastahl des multifunktionalen biotronischen Ektoskeletts summten lauter. Langsam schob sich Tako auf das Auge zu, Zentimeter um Zentimeter.
    Ein neues Bild entstand, zeigte Tako eine alte, sterbende Welt in der Umlaufbahn einer alten, sterbenden Sonne. Er wusste: Dies war Randrakar, die Letzte Zuflucht, ein künstlicher Planet aus spezieller Zellmasse, materielle Nahrung für die Graken. Hier wuchsen sie heran. Später brauchten sie Amarisk , für sich selbst und ihre Brut, aber hier konnten sie wachsen, ohne anderes Leben ihren Träumen hinzufügen zu müssen. Randrakar, letztes Versteck der Graken, nachdem sie das intelligente Leben mehrerer Galaxien einer lokalen Gruppe ausgelöscht hatten. Beim Transfer aus einer leer gefressenen Galaxis in eine andere waren sie auf einen mächtigen Gegner gestoßen. Die Reiyni, verborgen hinter ihren Spiegeln, die sie vor den Grakenträumen schützten, schlossen einen Sonnentunnel nach dem anderen, brachten den Flotten der Kronn mit überlegenen Waffen vernichtende Niederlagen bei, löschten auch die Stützpunkte der Chtai und Geeta aus. Es gelang ihnen sogar, einen Moloch nach dem anderen zu zerstören. Vor ihren Spiegelflotten zogen sich die Vitäen immer weiter zurück, bis nach Randrakar, dem letzten Versteck.
    Die Reiyni suchten nach ihnen, und irgendwann hätten sie die geflohenen Graken gefunden. Aber selbst wenn ihre Suche erfolglos geblieben wäre: Der sterbenden Sonne blieben nur noch einige tausend Jahre bis zu ihrem Nova-Tod, und ihre Explosion hätte Randrakar und seine grünen, brodelnden Zellozeane verbrannt, in denen die letzten Graken brüteten, unter ihnen Grargrerr, der mit seinen Vitäen nach einem Ausweg suchte. Und dann kam es zu einer seltsamen Begegnung mit einem Wesen, das aus der Stadt unter dem Himmel aus Augen stammte, und mit ihm kam eine seltsame Kraft, die Wege öffnen konnte. Dieses Wesen zeigte Grargrerr den Tunnel, der zu jener Zeit noch verschlossen gewesen war. Habt Geduld , lauteten seine Worte. Habt ein wenig Geduld …
    Tako begriff, dass er Erinnerungen von Grargrerr empfing, während der Graken noch immer versuchte, ihn zu zerdrücken. Der Ultrastahl hielt den Schlangenleibern stand, aber Tako kam nicht weiter vorwärts; das Grakenauge blieb außerhalb seiner Reichweite.
    Dominik öffnet das Tal-Telas , flüsterte Myra in seinem Innern. Darauf habe ich gewartet. Ich kann Sie nicht länger schützen, Lanze Karides.
    »Warum?«, ächzte Tako und wusste, dass der Augenblick seines Todes näher rückte. Nichts hätte ihn mehr verzweifeln lassen als die Vorstellung, umsonst zu sterben, ohne etwas zu bewirken.
    Ich habe die Muster in Gelmr gesehen, und meinen Platz in ihnen , raunte die Großmeisterin und wich von ihm fort. Andere Stimmen flüsterten, Stimmen aus den Träumen der Graken auf Millennia. Ich werde gleich auf die andere Seite wechseln. Das war meine Bestimmung, seit sich mir die Muster offenbarten.
    »Auf die andere Seite?«
    Vor Tako blinzelte das Grakenauge wie spöttisch.
    Ich trage den fatalen Traum in mir, aber er ist nicht für einen Graken bestimmt, auch nicht für den Superschwarm.
    »Randrakar«, murmelte Tako mühsam. »Sie wollen nach Randrakar.«
    Ich werde dafür sorgen, dass nie wieder Graken in unser Universum wechseln können , antwortete Myra, und Tako fühlte, dass sie sich bereitmachte. Die mentale Membran, die ihn vor den Grakenträumen schützte, wurde noch dünner, die Stimmen dahinter lauter. Und ich werde mich auf die Suche nach dem Flix begeben, der Quelle des Tal-Telas. Drei

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