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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Umgebung Wärmeenergie entzogen.
    Nach mehreren hundert Metern wandte sich der Schacht plötzlich nach links, und an einer waagerechten Stelle landete Rinna. »Sechzig Sekunden Restenergie«, sagte sie. »Das ist verdammt wenig, wenn man bedenkt, dass wir auch noch den Rückweg zur Talamo vor uns haben.«
    Tako wusste, was sie meinte. Wenn sie auf dem Weg zu ihrem kleinen Schiff in einen Kampf verwickelt wurden, reichte die Energie nicht einmal für ein schützendes Krümmerfeld.
    Er schlang einen Arm um Rinna und veränderte die Justierung seiner Levitatoren. »Halt dich gut fest.«
    Erneut schwebten sie durch die kalte Finsternis, in der über ihnen der Moloch wuchs. Dann und wann knirschte es im Gestein, und Staub bildete Wolken in der Dunkelheit – Hinweise auf weitere Vibrationen. Nach einigen Minuten konnte er sich nicht länger der Tatsache verschließen, dass auch die Energiereserven seines Kampfanzugs zur Neige gingen. Erste heimtückische Gedanken erwachten, Gedanken, die ihn auf sich selbst zornig werden ließen. Aber sie flüsterten verführerisch: Wenn du Rinna zurücklässt, verbrauchst du weniger Energie. Ohne sie könntest du es schaffen.
    Vielleicht gab die Biotelemetrie Rinna einen Hinweis. Oder vielleicht ahnte sie, was in ihm vor sich ging. »Du könntest den Jungen zur Talamo bringen und mich später abholen.«
    Tako schlang den Arm noch etwas fester um Rinna. »Bei dieser Mission hat es genug Dummheiten gegeben. Eine weitere lasse ich nicht zu. Da kommen die Erkundungsservi!«
    Mehrere kleine Fliegen aus Metall, Synthomasse und tronischen Funktionskomponenten schwirrten ihnen entgegen. Tako streckte die freie Hand aus, und nachdem die Servi darauf gelandet waren, ließ er sie in einer Tasche seines Kampfanzugs verschwinden.
    Das Visier zeigte ihm die neuesten Daten.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte er und ließ sich bei der Steuerung vom Navigationsservo helfen. Wieder ging es nach oben, und die Levitatoren verbrauchten kostbare Energie. Erstes Grau erschien in der Finsternis jenseits des Visiers. Licht. Und es stammte nicht von Lampen.
    »Tageslicht«, sagte Tako. Ein leises Warnsignal erklang, hörbar nur für ihn, und wies darauf hin, dass die Energiereserven einen kritischen Wert erreicht hatten. Eine gedankliche Anweisung deaktivierte den Navigationsservo. Mit der manuellen Steuerung brachte er sich und Rinna in einen nahen Seitenstollen, und dort zeigte ihm das Visier eine nach oben führende Treppe.
    Rasch vergewisserte er sich, dass der Junge im improvisierten Rucksack noch lebte.
    Der Boden unter seinen Stiefeln vibrierte, und das Knirschen in den Wänden wiederholte sich. Staub rieselte herab, blieb jetzt aber für das unbewaffnete Auge nicht ganz in der Dunkelheit verborgen. Auch hier kam Licht von oben.
    Tako ließ Rinna los. Nebeneinander gingen sie die Treppe hoch, die Annihilatoren bereit. Die passive Sondierung zeigte weder aktive Lebensformen in der Nähe noch energetische Emissionen.
    Kurze Zeit später stellten sie fest, dass die Treppe zum Keller einer großen, halb ausgebrannten Ruine gehörte. Graue Wolken hingen am Himmel über Kabäas Hauptstadt Tonkorra, und aus ihnen senkte sich ein schwarzer Berg nach unten, noch viel gewaltiger als der über der Terrassenstadt. Die Temperatur sackte spürbar ab, als ein riesiger Moloch herabkam, Schale des vierten Graken, den der Feuervogel in Epsilon Eridanis Korona angekündigt hatte. Er schob sich vor die untergehende Sonne, schien ihr Licht ebenso zu schlucken wie ihre Wärme, brachte eine frühe Nacht und noch mehr Dunkelheit. Schiffe der Kronn, Chtai und Geeta begleiteten ihn, als er zur Landung ansetzte.
    »Jetzt kennen wir den Grund für die Erschütterungen«, sagte Tako. »Die gravitationellen Störungen stammen von diesem Moloch.«
    »Er ist der größte, den ich jemals gesehen habe«, hauchte Rinna. Sie stand neben Tako und starrte aus großen Augen nach oben. Kalter Wind zupfte an ihrem struppigen Haar.
    Takos Visier projizierte Daten. »Durchmesser fast zwanzig Kilometer«, sagte er. »Damit ist er fast doppelt so groß wie die Moloche der drei Graken, die bereits hier sind.«
    Das riesige Gebilde sah aus wie eine Kugel, die von der Hand eines Titanen zusammengepresst, verformt und an mehreren Stellen abgeschnürt worden war. Nirgends zeigte sich eine Kante; alles war rund, glatt und gewölbt. Ein dumpfes Brummen ging von dem Moloch aus, mit so geringer Frequenz, dass man es mehr fühlen als hören konnte.
    »Wir

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