Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
sich keine Kronn, Chtai oder Geeta in der Nähe befanden. Er schickte der Talamo das Rufsignal.
Fast sofort knirschte und knackte es im Boden, als der Kraler damit begann, sich und das kleine Schiff auszugraben. Es dauerte nur wenige Minuten, bis es vor Tako stand, ein Modell vom Typ Schleicher, das für solche Einsätze besonders geeignet war, an die Verwendung eines Kralers angepasst, der sich wie eine dicke, poröse Haut an den Rumpf schmiegte. Das tropfenförmige Schiff durchmaß nicht einmal fünfzehn Meter.
Eine Luke öffnete sich.
Tako ging an Bord. »Alles für den Start vorbereiten«, wies er den Tron der Talamo an. »Rinna, bring uns nach oben, sobald es möglich ist. Ich kümmere mich um den Jungen.«
»Was ist mit dem Gegenträumer? Myra hat ihn für zwei Tage außer Gefecht gesetzt. Er erwacht erst morgen Abend.«
Tako zögerte kurz. »Bisher hat uns der Junge geschützt, und der Gegner ist noch immer abgelenkt. Bring uns ins All.«
Rinna verschwand in dem schmalen Gang, der zum Kontrollraum führte. Tako nahm den Rucksack ab, duckte sich durch eine weitere Luke und erreichte kurz darauf den Raum unter der Zentrale. Das Licht ging an, als er eintrat, und sein Blick fiel sofort auf die Anzeigen des Suspensionsbads, in dem der Muarr lag. »Können Sie mich hören, Kao?«, fragte er und stellte fest, dass die Biowerte niedrig waren – er schlief tatsächlich sehr tief.
Er wandte sich vom Gegenträumer ab und legte den Jungen in die Mulde eines Medo-Servos, dessen Geräte und Instrumente fast die ganze andere Hälfte des Raums beanspruchten. Normalerweise dienten sie dazu, Verwundete zu behandeln; jetzt hoffte Tako, den Jungen damit am Leben erhalten zu können, bis sie die Akonda im Detritusgürtel erreichten.
Die organischen Komponenten des Medo-Servos passten sich der Körperform des Jungen an und sondierten zusammen mit tronischen Systemen die Physiologie. Nanowurzeln wurden entsprechend angepasst und bohrten sich in den Leib, begannen damit, kritische Körperfunktionen zu stabilisieren. Tako behielt die Anzeigen im Auge und bemerkte, wie in einem QR-Feld ausgeprägte enzephalographische Zackenmuster erschienen – das Gehirn des Jungen war trotz des komaartigen Zustands hyperaktiv.
»Tako?« Der Kampfanzug empfing Rinnas Stimme.
»Ja?«
»Ich glaube, du solltest dir das hier ansehen.«
Er vergewisserte sich, dass der Junge in dem Medo-Servo gut aufgehoben war und von ihm alle Nährstoffe bekam, die er brauchte, verließ dann den Raum und eilte zur Zentrale. Um ihn herum summten die Systeme des Schiffes, das inzwischen gestartet und ins All zurückgekehrt war. Rinna saß an den Navigationskontrollen, umgeben von quasirealen Projektionsfeldern. Eins wurde größer, als sie darauf deutete.
Tako nahm im Sessel des Kommandanten Platz und betrachtete die Darstellungen.
»Ich habe uns bis eben im Ortungsschatten des Planeten gehalten, aber vielleicht war das gar nicht nötig«, sagte Rinna.
Flotten von Chtai- und Geeta-Schiffen lösten sich aus ihren hohen Umlaufbahnen über Kabäa und flogen tiefer ins Innere des Sonnensystems, in Richtung Epsilon Eridani. Sie folgten den größten Superschiffen der Kronn, die Tako jemals gesehen hatte. Die eingeblendeten Daten wiesen darauf hin, dass die zwanzig Riesen aus Dutzenden von einzelnen Stachelschiffen bestanden und mit fünfzehn Kilometer Durchmesser fast an die Größe eines Molochs heranreichten.
»Erwarten sie einen Angriff?«, fragte Tako.
»Sie scheinen zumindest eine solche Möglichkeit in Erwägung zu ziehen.« Rinna betätigte Schaltelemente, und die eingeblendeten Daten veränderten sich. »Wir wissen, dass sich Superschiffe vor allem dann bilden, wenn die Kronn glauben, einen massiven Angriff abwehren oder den Graken besonderen Schutz gewähren zu müssen. Hinzu kommt, dass sich die Flotten den drei Transferschneisen nähern, die derzeit in diesem System offen sind.« Sie deutete auf drei grüne Linien, die aus verschiedenen Richtungen von oberhalb der Ekliptik in die Nähe der Sonne führten.
»Vielleicht geht es ihnen darum, den Zerstörern der Brut den Weg abzuschneiden«, sagte Tako. »Sie können nicht ahnen, dass wir den langen Weg hierher genommen haben.«
»Findest du nicht, dass der Aufwand ein wenig übertrieben ist?« Rinna vergrößerte ein anderes QR-Feld. »In der Korona von Epsilon Eridani gibt es erste energetische Anomalien. Noch ist kein neuer Feuervogel erschienen, aber …«
Tako verstand. »Die anderen Graken,
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