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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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haben in zweifacher Hinsicht Glück«, sagte Tako und orientierte sich mithilfe der Sensoren und des Visiers. »Die Ankunft des vierten Graken dürfte für reichlich Ablenkung sorgen. Und im Schutz der Dunkelheit kommen wir leichter voran.«
    Er trat ganz aus dem Treppenhaus und marschierte los, blieb dabei in den Schatten dicht an den Mauern. Es regnete nicht mehr, aber große Pfützen erinnerten an den Regen der vergangenen Nacht, und eine dünne Eisschicht bildete sich jetzt auf ihnen.
    »Meine Sensoren funktionieren nicht mehr richtig«, sagte Rinna. »Wie weit ist es bis zur Talamo ?«
    »Etwa fünfzehn Kilometer.«
    »Das ist ziemlich weit ohne Levitatoren.«
    »Die nächste von den Spähern und Kontaktern eingerichtete Notfallbasis ist nur zwei Kilometer entfernt, aber sie befindet sich dort.« Tako deutete dorthin, wo der Moloch gelandet war; der größte Teil von ihm blieb jenseits der grauen Wolken verborgen. Die drei anderen Moloche, die sich halb in den Leib des Planeten gefressen hatten, wirkten im Vergleich mit ihm zwar nicht winzig, aber doch klein. »Etwa vier Kilometer von hier müsste es ein Depot geben, das nach den Einsatzinformationen vor einem Jahr angelegt worden ist, als die ersten Kontakter nach Kabäa kamen. Vielleicht enthält es auch Energiepakete.«
    »Klingt gut.«
    »Aber es befindet sich nicht auf der Route zur Talamo . Wir müssten einen Umweg machen.«
    »Und wenn schon.« Das Gesicht der jungen Frau veränderte sich, und zum Vorschein kam wieder die forsche, unerschrockene Rinna, die keine Gefahren scheute. »In diesem Fall könnte der Umweg eine Abkürzung sein. Mit genug Energie für die Levitatoren kämen wir viel schneller voran.«
    Tako nickte. »Also los.«
     
     
    Am Himmel herrschte weitaus mehr Verkehr als unten in der dunkler werdenden Stadt. Schwärme aus Kronn-Dornen und Schiffen der Chtai und Geeta rauschten durch die beginnende Nacht und schienen hoch über Tonkorra zu tanzen, wie aus Freude über die Ankunft des vierten Graken – der Verlust einer Brut schien vergessen zu sein. Zweimal duckten sich Tako und Rinna in den Eingang eines Gebäudes, als Finger aus Licht durch die Finsternis tasteten und Levitationstransporter vorbeischwebten, von Geeta begleitet.
    Neben den Resten einiger Gebäude, die den Eindruck erweckten, vor langer Zeit von einer Explosion zerrissen worden zu sein, trafen sie auf einige Kontaminierte, deren graue Gesichter Tako an Yeni und Bentram erinnerten. Sie trugen abgerissene Kleidung und waren so unglaublich dürr, dass er sich fragte, woher sie die Kraft nahmen, sich auf den Beinen zu halten. Sie waren in Richtung des neu eingetroffenen Molochs unterwegs und mussten Rinna und ihn gesehen haben, reagierten aber erst, als die Entfernung auf weniger als zehn Meter geschrumpft war. Daraufhin kam plötzlich Leben in die bis dahin ausdruckslosen Gesichter und stumpf starrenden Augen. Verblüfft sahen sie sich an, richteten den Blick dann auf die beiden in Kampfanzüge gekleideten Gestalten.
    »Bitte!«, brachte ein alter Mann hervor, der trotz der Kälte nur ein dünnes Hemd trug. »Bitte helft uns! Nehmt uns mit …«
    Rinna wollte stehen bleiben, aber Tako zog sie vorwärts und ging schneller, vorbei an den Menschen, die plötzlich wussten, wo sie sich befanden und was mit ihnen geschehen war.
    »Der Junge«, sagte er. »Es ist der Einfluss des Jungen. Wir sind durch ihn vor dem Grakentraum geschützt, und er hat bei den Kontaminierten dort die gleiche Wirkung erzielt wie die Bione bei den Spähern Yeni und Bentram.«
    Aufgeregte Stimmen ertönten hinter ihnen – und verklangen, als die Entfernung auf mehr als zehn Meter wuchs. Der Grakentraum verlangte die Kontaminierten zurück.
    Tako richtete den Blick kurz nach oben. Keins der vielen Schiffe am Himmel näherte sich; ihre Aufmerksamkeit galt noch immer dem vierten Moloch.
    »Wir hätten es nicht zu Fuß bis zur Talamo geschafft«, sagte er, als er sich kurz orientierte und dann eine schmale Gasse zwischen einem Gebäude auf der linken und hohen Schuttbergen auf der rechten Seite betrat. »Wir hätten es kaum vermeiden können, anderen Leuten zu begegnen, und vielleicht wäre sogar eine Transporterkolonne in den … Einflussbereich des Jungen geraten.«
    Rinna verstand. »Früher oder später wäre den Graken aufgefallen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.« Sie behauchte ihre Hände, während kalter Wind über sie hinwegpfiff. Erste Schneeflocken fielen. »Ist es noch weit? Mein

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