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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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etwas darüber gesagt haben?« Er deutete auf Dominiks violette Fingerspitzen.
    »Ja. Sie erwähnten Leute mit besonderen Fähigkeiten. Taltassi …«
    »Tal-Telassi.«
    »Ja. Diesen Namen habe ich mehrmals gehört.« Dominik senkte den Blick und betrachtete seine Fingerkuppen. »Warum kann ich diese Flecken nicht abwaschen?«
    »Es ist kein Schmutz, sondern ein Zeichen dafür, dass du ebenfalls besondere Fähigkeiten hast, wie die Tal-Telassi. Zu ihnen sind wir jetzt unterwegs. Sie wohnen auf einem Planeten namens Millennia.«
    »Gibt es dort Graken?«
    »Nein«, sagte Tako.
    Das schien den Jungen zu erleichtern. »Ich möchte nicht noch einmal in die Nähe eines Graken kommen. Sie sind … kalt.« Dominik sah von seinen Händen auf. »Du bist besorgt«, sagte er plötzlich. »Du hast … Angst?«
    Tako lächelte schief und fragte sich, wie man Gedanken und Gefühle vor einem Telepathen verbarg. »Du hast mich auf Kabäa vor dem Grakentraum geschützt, und ich habe dich fortgebracht. In gewisser Weise haben wir uns gegenseitig gerettet. Ich …« Er suchte nach Worten. »Ich möchte mich um dich kümmern, weil mir etwas an dir liegt. Ich möchte bei dir sein und dich beschützen, aber ich fürchte, dass ich dich verlieren könnte.«
    »Ich möchte ebenfalls bei dir bleiben«, sagte Dominik mit dem seltsam unkindlichen Ernst. »Ich gehe nicht weg.«
    »Die Tal-Telassi haben vielleicht die Absicht, dich mir wegzunehmen.«
    »Warum? Sind die Tal-Telassi böse?«
    »Nein, nein, sie sind nicht böse, sie …« Sie sind arrogant und egozentrisch und fast ebenso kalt wie die Graken , dachte Tako, ohne die Gedanken beiseite schieben und vor Dominik verstecken zu können. Sie denken nur an sich selbst und ihre eigenen Angelegenheiten.
    »Du magst sie nicht besonders«, stellte Dominik fest.
    »Sie haben mir keinen Grund gegeben, sie zu mögen«, erwiderte Tako und erinnerte sich an Myra und Norene. »Es ist eine persönliche Sache. Die Tal-Telassi sind wichtig für uns und den Kampf gegen die Graken. Sie helfen uns.«
    »Ich störe nur ungern, Tako«, ertönte Elisas Stimme. »Aber wir nähern uns dem Planeten.«
    Der Junge sah verblüfft auf. »Wer ist das?«
    »Du hast gerade Elisa gehört, den Megatron dieses Schiffes«, erklärte Tako.
    »Was ist ein Megatron?«
    Tako setzte zu einer Antwort an, aber seine Gedanken waren schneller.
    »Eine intelligente Maschine?«, staunte Dominik. »Die Maschinen und Apparate, die wir in den Höhlen benutzt haben, waren … dumm. Sie konnten nicht sprechen.«
    »Elisa ist ein autonomes Maschinenwesen und hat als solches Persönlichkeitsrechte.« Tako stand auf. »Komm, lass uns zum Kontrollraum gehen. Dort zeige ich dir Millennia.«
    Sie verließen den Speiseraum, und der Megatron löschte hinter ihnen das Licht.
    »Aber wenn Elisa intelligent ist … Wieso höre ich nur ihre Stimme, nicht aber ihre Gedanken?«, fragte Dominik, als sie durch den Korridor gingen.
    »Ich denke und fühle, Dominik«, erklang erneut Elisas Stimme. »Dass du meine Gedanken nicht hören kannst, bedeutet vielleicht, dass mir eine Seele fehlt, was ich schade fände.«
    »Möchtest du über Amarisk verfügen, das dir die Graken wegnehmen könnten?«, fragte Dominik.
    »Viele Philosophien und Religionen gehen davon aus, dass die Seele eines organischen intelligenten Wesens unsterblich ist. Sie bleibt auch dann von Bestand, wenn das Individuum stirbt; der Tod scheint in diesem Zusammenhang Anfang oder nächste Stufe einer transzendenten Evolution zu sein.«
    »Aber du bist eine Maschine«, wandte der Junge ein. »Maschinen sterben nicht.«
    »Da hast du Recht, Dominik. Aber mir gefällt die Vorstellung, dass etwas von mir übrig bliebe, wenn dieses Schiff beim Kampf gegen die Graken zerstört würde. Deshalb hätte ich gern eine Seele.«
    Sie betraten den Kontrollraum. Das zentrale quasireale Feld zeigte die Kugel eines Planeten, weiß und blaugrün, zweihundert Millionen Kilometer dahinter die gelbe Sonne Gondahar. Ein hauchzartes Ringsystem umgab Millennia, bestehend aus kleinen Eisbrocken und, zwischen ihnen versteckt, zahlreichen Minispionen, die alles sahen, was sich dem Planeten näherte.
    »Das ist Millennia, die Welt der Tal-Telassi«, sagte Tako und sank in den Sessel des Kommandanten. »Nimm Platz, Dominik, aber rühr besser nichts an.«
    Der Junge setzte sich neben ihn, sah ihn an …
     
     
    Sie stehen auf dem Königsgletscher von Millennia, auf dem Dach dieser Welt, und der Junge blickt über die

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